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Bald soll Deutschland deutlich mehr Impfstoff zur Verfügung stehen.

© Karl-Josef Hildenbrand/dpa/dpa-tmn -

Bund erwartet hohe Liefermengen: Impfungen für alle eventuell schon ab Ende Mai

Kanzleramtsminister Braun geht einem Bericht zufolge davon aus, die Impfpriorisierung schon in wenigen Wochen aufgeben zu können. Grund seien hohe Liefermengen.

Die Impfpriorisierung in Deutschland könnte bereits ab Ende des kommenden Monats aufgehoben werden. Dann könnten sich alle erwachsenen Bürger impfen lassen. Das berichtet die „Bild“ unter Berufung auf interne Gespräche zwischen der Bundesregierung sowie den Chefs der Staatskanzleien der Länder. Demnach erwartet der Bund derart hohe Liefermengen, dass er davon ausgeht, die Impfpriorisierung ab Mai aufgeben zu können.

Kanzleramtsminister Helge Braun (CDU) habe auf Anfrage bestätigt, dass die Impfpriorisierung vermutlich ab „Ende Mai“ oder „Anfang Juni“ aufgegeben werden könnte, schreibt die Zeitung. Dies wird auch Thema der nächsten Ministerpräsidentenkonferenz am Montag, 26. April. Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) hatte bisher allen Bürgerinnen und Bürger ein Impfangebot bis Endes des Sommers, also bis zum 21.September, machen zu können.

Weiteres Top-Thema des Gipfels werden die Rechte für geimpfte und genesene Bürger sein. Wie das Blatt schreibt, gebe es nach Auffassung der Bundesregierung aber noch große Unklarheiten, da die Übertragungswahrscheinlichkeit des Coronavirus bei Geimpften und Genesenen unterschiedlich sei.

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Unterdessen kommt der Spezialchemiekonzern Evonik mit dem Ausbau der Lipid-Produktion für den Corona-Impfstoff von Biontech schneller voran als geplant. Die Anlagen am Standort Hanau seien aufgebaut, und erste Lipide würden ausgeliefert, teilte der Essener Konzern am Donnerstag mit.

Ursprünglich war die Herstellung größerer Mengen erst für das zweite Halbjahr avisiert worden. Bei den Arbeiten am Standort in Dossenheim kommt der Konzern laut einer Sprecherin gut voran, hier soll die Produktion weiterhin im zweiten Halbjahr starten.

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Evonik stellt zwei verschiedene Lipide her, die zusammen mit anderen dieser fettartigen Moleküle den Botenstoff des mRNA-Vakzins mit dem Markennamen Comirnaty in eine Nanohülle einschließen. Erst das ermöglicht es, den Wirkstoff von Biontech und seinem US-Partner Pfizer an der richtigen Stelle im Körper freizusetzen. Nur so kann die Impfung ihre Wirkung entfalten.

In Deutschland können aktuell nur wenige Unternehmen die benötigten Lipide herstellen. Auch der Darmstädter Pharma- und Spezialchemiekonzern Merck KGaA versorgt Biontech mit diesen Stoffen und will die Liefermengen steigern.

Deutschland will offenbar 30 Millionen Dosen von Sputnik V erwerben

Nach Angaben des sächsischen Ministerpräsidenten Michael Kretschmer (CDU) will Deutschland allerdings auch 30 Millionen Dosen des russischen Impfstoffs Sputnik V erwerben. Voraussetzung sei aber die Zulassung durch die Europäische Arzneimittelbehörde, sagte er am Donnerstag nach einem Gespräch mit dem russischen Gesundheitsminister Michail Muraschko in Moskau.

Es wäre ein großer Erfolg, wenn das im Mai gelingt. Dann könnten im Juni, Juli und August jeweils 10 Millionen Dosen dieses Impfstoffes gekauft werden. Kretschmer geht davon aus, dass der russische Impfstoff in Sachsen eine große Zustimmung genießen wird. Kretschmer selbst will sich in der kommenden Woche mit dem Vakzin von Astrazenca impfen lassen. Er wolle ganz bewusst zeigen, dass dieser Impfstoff sicher ist, sagte er. (Tsp/dpa)

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