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Die US-Luftfahrtbehörde hat amerikanischen Fluggesellschaften wegen Raketengefahr Flüge nach Israel vorübergehend untersagt.

© reuters

Update

Krieg in Nahost: Israel: Flughäfen sind völlig sicher

Wegen Angriffen der Hamas: US-Fluggesellschaften, Lufthansa und Air Berlin fliegen Israel vorerst nicht mehr an. In Tel Aviv stößt das auf Unverständnis. Und einer protestiert auf seine Weise.

Israel hat nach der Streichung zahlreicher internationaler Flüge die Sicherheit des Flugverkehrs nach Tel Aviv bekräftigt. „Wir sind überzeugt, dass wir den Flughafen schützen können“, sagte der israelische Armeesprecher Peter Lerner am Mittwoch. Gleichzeitig betonte Lerner, Israels Raketenabwehr sei „kein hermetisches System“. Das System „Eisenkuppel“ habe eine Erfolgsrate von etwa 90 Prozent. Es könne immer sein, dass eine Rakete durchrutsche. Am Dienstagvormittag war eine Rakete in Jahud in der Nähe des internationalen Flughafens Ben Gurion bei Tel Aviv eingeschlagen.

"Belohnung für den Terror"

Israels Transportminister Israel Katz kritisierte die Entscheidung vieler Airlines, die Flüge nach Tel Aviv zu streichen. Er habe dazu aufgerufen, diese Entscheidung rückgängig zu machen, berichtete der israelische Rundfunk. Abflüge und Landungen auf Ben Gurion seien vollkommen sicher. Die Streichung der Flüge sei eine „Belohnung für den Terror“ der radikal-islamischen Hamas im Gazastreifen, sagte Katz nach Angaben des israelischen Rundfunks. Die islamistische Hamas teilte am Dienstag mit, dass der Ben Gurion-Flughafen in Tel Aviv ab sofort zu den Hauptzielen ihrer Raketenangriffe zählen würde, weil sich dort auch eine Militärbasis befinde. „Wie warnen Sie, Flüge zum Airport Ben Gurion zu nutzen“, heißt es in einer Mitteilung an internationale Passagiere.

Bloomberg fliegt mit El-Al

Aus Solidarität mit Israel fliegt der ehemalige New Yorker Bürgermeister Michael Bloomberg mit einer Maschine der nationalen israelischen Airline El Al nach Tel Aviv. Er wolle zeigen, dass der Flugverkehr von und nach Tel
Aviv sicher sei, schrieb Bloomberg in einer Mitteilung, die auf seiner Webseite veröffentlicht wurde. Er nannte den Ben-Gurion-Flughafen „den am besten gesicherten Airport der Welt“ und kritisierte Einschränkungen für Flüge amerikanischer Airlines nach Israel.

Wegen möglicher Raketenangriffe aus Gaza hat eine Reihe europäischer und amerikanischer Fluggesellschaften ihre Flüge nach Tel Aviv vorübergehend eingestellt. Zunächst untersagte am Dienstag die US-Luftfahrtbehörde FAA allen US-Gesellschaften die Flüge. Kurz darauf setzten auch die Deutsche Lufthansa und alle Airlines der Lufthansa Group sowie Air France ihre Linienflüge zum Airport Ben Gurion, dem wichtigsten internationalen Flughafen Israels, aus. Am Abend schloss sich auch die Air Berlin an. Beide Airlines stellten ihre Flüge für zunächst 36 Stunden ein. Man arbeite eng mit den Behörden zusammen und bewerte die Situation fortlaufend, hieß es in einer Erklärung von Air Berlin. Auf dem Radarschirm war am Dienstag zu sehen, wie eine Lufthansa-Maschine, es war eine Frachtmaschine, abdrehte. Sie war schon in Richtung Tel Aviv unterwegs gewesen, als die Order kam.

Hamas-Raketen könnten tief fliegende Maschinen treffen

Bei den von der Hamas gegen Ziele in Israel eingesetzten Raketen handelt es sich um keine Luftabwehrgeschosse, die gezielt gegen Luftfahrzeuge eingesetzt werden, sondern um Waffen gegen Bodenziele. Sie stellen dennoch eine Gefahr für den Luftverkehr dar, wenn sie in der Nähe von Flughäfen eingesetzt werden. Flugzeuge am Boden oder in niedriger Höhe während Start oder Landung könnten getroffen werden.

Das FAA-Verbot gelte für den Ben-Gurion-Flughafen für eine Dauer von 24 Stunden, teilte die US-Behörde am Dienstag mit. Betroffen seien Starts und Landungen von US-Maschinen. Man habe sich zu diesem Schritt nach einem Raketeneinschlag am Dienstagmorgen rund 1,6 Kilometer vom Airport Ben Gurion entfernt entschieden, teilte die FAA mit. Die US-Fluglinien Delta und US Airways stoppten daraufhin ihre Flüge.

USA wollen "Iron Dome" Stärken

Der von den Demokraten dominierte US-Senat macht sich für einen Ausbau des israelischen Raketen-Abwehrsystems “Iron Dome“ stark. Der Senat brachte am Dienstag einen Gesetzesentwurf auf den Weg, der eine finanzielle Unterstützung von 225 Millionen Dollar vorsieht. “Israel ist ein zentraler Verbündeter der USA und braucht diese Gelder, um sich selbst zu verteidigen“, sagte die demokratische Senatorin Barbara Mikulski. Fraglich ist, ob auch die Mehrheit der Republikaner im Abgeordnetenhaus zustimmen wird, die neue Ausgabenwünsche in der Regel skeptisch sieht.
Die Demokraten integrierten die Militärhilfe für Israel in eine Gesetzesvorlage von US-Präsident Barack Obama, der vom Kongress mehr Geld zum Umgang mit minderjährigen illegalen Einwanderern verlangt. Nach israelischen Angaben hat der “Iron Dome“ während des mehr als zwei Wochen andauernden aktuellen Konflikts mit den Palästinensern rund ein Fünftel der über 2000 auf Israel abgefeuerten Raketen abgefangen. In den
Kämpfen kamen bisher über 600 Menschen um Leben, die meisten Palästinenser. (dpa/AFP/Reuters)

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