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Der ehemalige Finanzminister Christian Lindner und Unionschef Friedrich Merz im Bundestag: Der FDP-Chef wirbt für mehr Unterstützung für eine mögliche Koalition aus FDP und CDU/CSU.

© REUTERS/LISI NIESNER

Lindner wirbt bei Union für Schwarz-Gelb: SPD legt in Umfrage zum vierten Mal zu – FDP wäre wieder drin

Die SPD ist in Umfragen weiter im Aufwind. Während der Druck auf Friedrich Merz wächst, fordert Christian Lindner von der Union mehr Unterstützung für eine Koalition.

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Ihr Trauma aus der letzten schwarz-gelben Koalition unter Angela Merkel scheint die FDP verarbeitet zu haben. Die Liberalen kämpfen zwar auch heute um den Wiedereinzug in den Deutschen Bundestag. Doch im Rückenwind neuer positiver Umfragewerte für die FDP und angesichts eines erneuten Erstarkens der SPD wirbt Parteichef Christian Lindner bei der Union für mehr Unterstützung für eine konservativ-liberale Koalition.

„Je stärker die Union ebenfalls die schwarz-gelbe Option in den Blick nehmen würde, desto besser könnte das gelingen“, sagte Christian Lindner der „Welt am Sonntag“. Aus seiner Sicht macht das die Union gegenwärtig aus machtpolitischen Gründen nicht. „Sie hat vor allen Dingen Interesse, dass Friedrich Merz Kanzler wird“, sagte der ehemalige Finanzminister.

Tatsächlich hat sich der Kanzlerkandidat der Union zuletzt nicht wirklich für ein solches Bündnis starkgemacht – im Gegenteil. Seine Partei werde der FDP keine Zweitstimmen-Hilfe leisten, sagte der CDU-Chef kürzlich in einem Interview mit dem „Stern“.

SPD erreicht höchsten Stand in diesem Jahr

Der Aufwind in den Umfragen, vor allem für die SPD, könnte das ändern. Zum vierten Mal in Folge haben die Sozialdemokraten im Sonntagstrend von Insa zugelegt. Die SPD kommt mittlerweile auf 17 Prozent. Das ist der höchste Wert in diesem Jahr. Die Union verliert im Vergleich zur Vorwoche um einen Prozentpunkt und kommt auf 31 Prozent. Der Abstand zur Union ist immer noch deutlich, schmilzt aber weiter; im November lagen CDU/CSU noch 17 Prozentpunkte vor der SPD.

Und auch die FDP erreicht trotz der jüngsten Entwicklungen um das D-Day-Papier erstmals wieder die für den Wiedereinzug notwendige Fünf-Prozent-Hürde. Auch die Liberalen gewinnen einen Prozentpunkt und liegen bei exakt fünf Prozent. Die AfD kommt auf 20 Prozent (plus 1), die Grünen auf 11 Prozent (minus 1) und das BSW unverändert auf 8 Prozent. Die Linke würde den Einzug über ein Zweistimmenergebnis von 3 Prozent (minus 1) nicht schaffen.

„Es kommt Bewegung in die politische Stimmung. Wenn SPD, FDP und AfD weiter steigen, wird es für die CDU/CSU gefährlich“, sagte Insa-Chef Hermann Blinkert der „Bild“ am Samstag. Da die Union nicht mit der AfD koalieren will, hätte aktuell nur noch eine Große Koalition von CDU/CSU und SPD eine Mehrheit.

Lindner warnt vor Großer Koalition

Genau davor warnte nun der FDP-Chef. „Es kommt am Ende immer der gleiche, ein bisschen nach links und rechts gedrehte Status quo heraus“, sagte Lindner. Die Union regierte allein unter Angela Merkel zwölf Jahre mit den Sozialdemokraten. Aus Sicht von Lindner nimmt die Union stets die Farbe ihrer Koalitionspartner an. „Bei Frau Merkel hat die CDU das Programm der SPD übernommen, Friedrich Merz würde ergrünen“, so Lindner.

Tatsächlich liebäugelte Merz zuletzt eher mit einer Koalition mit den Grünen. Auch andere Spitzenpolitiker in der Union sind für ein solches Regierungsbündnis offen, etwa die Ministerpräsidenten von Schleswig-Holstein und Nordrhein-Westfalen. Rechnerisch könnte es dafür allerdings sehr eng werden.

Dazu kommt, dass die CSU diese Option weiter kategorisch ausschließt. Das wurde auch bei der Listenaufstellung der Partei am Samstag deutlich. „Die ganze Debatte um Schwarz-Grün schadet der Union, das stimmt“, sagte CSU-Chef Markus Söder. Das liege am Zweifel, dass die Union vielleicht doch mit den Grünen koalieren könnte. Deshalb brauche es einen politischen Wechsel.

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