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Alice Weidel (L), Jörg Meuthen und Beatrix von Storch (R)

© Ina Fassbender / AFP

Newsblog zur AfD: Co-Chef Jörg Meuthen attackiert - um Petry wird es einsam

Die AfD-Delegierten beraten nicht über ihren "Zukunftsantrag", obwohl die Vorsitzende auf Gegner wie Alexander Gauland zugeht. Kontrahent Meuthen bekommt viel Beifall. Der Newsblog zum Nachlesen.

Stand:

- 600 Delegierte treffen sich an diesem Wochenende zum Bundesparteitag der AfD im Kölner Maritim-Hotel.

- Die Vorsitzende Frauke Petry scheitert mit ihrem "Zukunftsantrag"; sie hatte zuvor bereits auf eine Kandidatur verzichtet.

- Voraussichtlich erst am Sonntag wird es um die Frage der Spitzenkandidaten für die Bundestagswahl gehen.

(mit Agenturen)

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Der Tagesspiegel

Fazit zu Tag Eins: Petry ist angeschlagen

Der erste Tag des AfD-Parteitags geht unspektakulär zu Ende. Seit dem frühen Nachmittag debattieren die Delegierten über das Wahlprogramm für die Bundestagswahl. Bei einzelnen Punkten, etwa der Positionierung zur Beschneidung, wird hitzig diskutiert. Aber insgesamt arbeitet die Partei ihre Programmanträge nüchtern ab.

Die umstrittenen Anträge von Frauke Petry zum Antirassismus und für eine realpolitische Strategie wurden nicht abgestimmt. Viele Delegierte jubelten Jörg Meuthen zu, der Diskussionen anhand der Linie Realpolitik vs. Fundamentalopposition für überflüssig hält. Petry geht angeschlagen aus dem ersten Tag in Köln hinaus.

Wie es am Sonntag weitergeht, ist unklar. Viele Delegierte wollen einen oder mehrere Spitzenkandidaten wählen. Andere, wie etwa der NRW-Sprecher Martin Renner, halten eine Benennung von Spitzenkandidaten für überflüssig. So etwas sei nötig, wenn es um die Kanzlerschaft gehe. Die AfD müsse mit Inhalten punkten und nicht mit Personalentscheidungen innerhalb der Partei polarisieren.

Weniger als erwartet passierte rund um den Parteitag. Die angekündigten Blockaden blieben zum Großteil wirkungslos, sodass die AfD beinahe pünktlich und vollzählig mit ihrem Parteitag beginnen konnte. Einzelne Delegierte beklagten allerdings, von Gegendemonstranten angegangen und teilweise verletzt worden zu sein. Tausende Menschen gingen gegen die AfD auf die Straße, unter ihnen auch die nordrhein-westfälische Ministerpräsidentin Hannelore Kraft und der Grünen-Chef Cem Özdemir. Sie sehen ihren Protest als Erfolg - und auch die Polizei zieht ein positives Fazit: Zwar wurden zwei Beamte verletzt, insgesamt sei es aber „ruhiger geblieben, als zu erwarten war“, so ein Polizeisprecher.

Am Sonntag setzt die AfD ihren Parteitag um 10 Uhr fort. Viel Protest ist dann nicht zu erwarten.

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Der Tagesspiegel

Und noch was Programmatisches

Ein weiterer Einblick in die laufende Programmdebatte: Die AfD will das Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend in seiner jetzigen Form abschaffen. Es solle künftig "Bundesministerium für Familie und Bevölkerungsentwicklung" heißen, beschloss der Bundesparteitag. 

Die Begründung der Antragsteller: Das Ministerium in seiner jetzigen Form werte die "normale Ehe" zwischen Mann und Frau ab.  Eine "Genderclique" kümmere sich in dem Ministerium vor allem um "Gleichstellung, Frühsexualisierung und andere gravierende Fehlentwicklungen", hieß es in der Antragsbegründung. 

Stattdessen müsse ein solches Ressort alle Kraft darauf verwenden, "dass wieder mehr Kinder in Deutschland geboren werden". Hauptaufgabe müsse sein, "Bevölkerungsentwicklung nach wissenschaftlichen Kriterien" zu koordinieren und zu fördern. 

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Der Tagesspiegel

Frontalangriff auf Frauke Petry

Petrys Ko-Vorsitzender Jörg Meuthen paktiert schon seit längerem mit Petrys Gegenspielern – darunter auch Rechtsaußen Björn Höcke. Er attackiert Frauke Petry auf dem Parteitag massiv in einer Rede, ohne sie konkret beim Namen zu nenne, und erntete dafür begeisterten Applaus. Meine Kollegin Maria Fiedler hat eine Analyse zum Frontalangriff auf Frauke Petry geschrieben, die Sie hier lesen können

Während es um die Vorsitzende ziemlich einsam geworden ist, stecken derweil Jörg Meuthen, Alice Weidel und Beatrix von Storch die Köpfe zusammen. 
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Der Tagesspiegel

Programmdebatte verläuft jetzt weitgehend einig

Seit etwa drei Stunden beschäftigen sich die Delegierten des AfD-Parteitags mit dem Programm für die anstehende Bundestagswahl. Austritt aus der Europäischen Union, Weg mit dem Euro, mehr Abschiebungen, Einschränkungen für Muslime. Kontroverse Debatten bleiben zum Großteil aus. Programmatisch ist die AfD erstaunlich geeint. 

Über Spitzenkandidaten und darüber wie viele es werden wird vermutlich erst am Sonntag debattiert. 

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Der Tagesspiegel

Keine Israel-Debatte

Bei der Programmdebatte des Parteitags wird ein Antrag, der eine enge "Freundschaft" mit Israel fordert, nicht behandelt. Das Problem mit israelischen "Kriegsverbrechern", die sich nicht dem internationalen Recht stellten, sei zu komplex, um es beim Parteitag zu besprechen, hieß es zur Begründung. Eine Mehrheit stimmte für die Nichtbefassung dieses Punktes.
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Der Tagesspiegel

Kraft fordert "klare Haltung" gegen Hetze

Tausende Menschen haben am Samstag in Köln gegen den Parteitag der rechtspopulistischen AfD demonstriert. NRW-Ministerpräsidentin Hannelore Kraft (SPD) begrüßte es, dass sich so viele Bürger eingefunden hätten, um eine „klare Haltung“ gegen Ausgrenzung und Hetze zu zeigen. Damit werde ein Zeichen „für Toleranz und gegen Hass“ gesetzt, sagte sie auf der Kundgebung des Bündnisses „Köln stellt sich quer“.

Die AfD stehe für eine engstirnige Politik, die an „die dunkelsten Kapitel“ deutscher Geschichte erinnere. sagte Kraft. Die Politik der Partei verstoße gegen den ersten Artikel des Grundgesetzes, wonach die Würde des Menschen unantastbar ist.

Die Kölner Oberbürgermeisterin Henriette Reker (parteilos) erklärte, der friedliche Protest setze ein Zeichen für Demokratieverständnis, Menschenrechte und Weltoffenheit. Man überlasse das Feld nicht denjenigen, die „Fakten ignorieren oder sogar leugnen und Hass predigen“. Köln sei eine Stadt, in der Menschen aus über 180 Nationen lebten. „Wir grenzen niemanden aus“, betonte Reker.

Grünen-Chef Cem Özdemir erklärte, die AfD schüre Hass und Hetze. Sie wolle spalten und das friedliche Zusammenleben in Deutschland, in dem Konflikte mit zivilisierten Umgangsformen und vor allem demokratisch gelöst würden, zerstören. Özdemir warnte zugleich vor eine Rückkehr zum Nationalstaat, wie sie die AfD fordere. (epd)
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Der Tagesspiegel

Petry zurück

Parteichefin Frauke Petry ist wieder da: Sie tritt im Saal des Parteitags ans Mikrofon und widerspricht dem Eindruck, sie habe aus Enttäuschung über die Abstimmungsergebnisse den Parteitag dauerhaft verlassen. Sie habe sich lediglich Zeit für eine "Kaffeepause" genommen, erklärt sie. Einen Rückzug dementiert die Parteivorsitzende.
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Der Tagesspiegel

Gauland setzt auf Petry im Wahlkampf

AfD-Parteivize Alexander Gauland sagt am Rande des Parteitags, der Richtungsantrag von Parteichefin Frauke Petry sei "ein Fehler" gewesen. Es gebe die darin beschriebene Spaltung der Partei in einen realpolitischen und einen fundamental-oppositionellen Teil nicht.

Zu Petrys Entscheidung, auf eine Spitzenkandidatur zu verzichten, erklärt Gauland, er halte dies für falsch und bedauere ihren Rückzug. Er hätte begrüßt, wenn sie Teil eines Spitzenteams geworden wäre. Als Parteivorsitzende gehöre sie in ein solches Team.

Gauland betonte, er hoffe sehr, dass Petry im Wahlkampf dennoch eine herausragende Rolle spiele. Petry sei "ein wichtiges, vielleicht das wichtigste Gesicht der Partei und das bleibt sie auch". (AFP)
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Der Tagesspiegel

Programmdebatte ohne Parteiführung

Während im Saal über das Programm zur Bundestagswahl diskutiert wird, ist quasi die komplette AfD-Spitze in der Vorhalle. Meuthen, Gauland, Hampel und andere geben Interviews. Andere diskutieren die Entwicklungen des Parteitags. Dass Frauke Petry eine vermutlich entscheidende Niederlage erlitten hat, will niemand offen aussprechen.
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Der Tagesspiegel

Petry verlässt Parteitag

Frauke Petry und ihr Ehemann Marcus Pretzell haben den Parteitag vor wenigen Minuten verlassen. Ein Vertrauter sagte dem Tagesspiegel, sie werde wohl "eine Nacht drüber schlafen". Die Stimmung auf dem Parteitag ist klar gegen die von Petry favorisierte Linie. Ihr Vertrauter glaubt, dass sie sich aus der Partei zurückziehen werde. Er sagt allerdings auch, dass sich Petry nicht beschweren dürfe. In Anspielung auf den früheren AfD-Chef Bernd Lucke meinte er, Petry habe vor zwei Jahren gezeigt, wie man einem "strauchelnden Mann den entscheidenden Stoß" geben könne.
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Der Tagesspiegel

Petry nennt Parteitagsentscheidungen falsch

Parteichefin Frauke Petry hält es für eine "folgenschwere Entscheidung", nicht über den "Zukunftsantrag" und andere strategische Fragen zu entscheiden. Der Parteitag habe damit "einen Fehler gemacht", sagte sie in einem Statement vor Journalisten. Sie werde sich nun vorbehalten, die Entwicklung der Partei "in den nächsten Monaten genau anzuschauen". Der Verzicht auf strategische Entscheidungen habe bereits in der Vergangenheit zu Zerwürfnissen geführt, sagte Petry. Im Wahlkampf müssten nun jene eine führende Rolle spielen, die mit einer Nicht-Entscheidung zur Strategie souveräner umgehen würden. Diesen wünsche sie viel Erfolg.

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Der Tagesspiegel

Kraft nennt Proteste gegen AfD "großartig"

Die nordrhein-westfälische Ministerpräsidentin Hannelore Kraft hat die zentrale Kundgebung gegen den AfD-Parteitag in Köln als „großartig“ bewertet. „Hier stehen viele aufrechte Demokraten und sagen klipp und klar: Wir wollen so bleiben, wie wir sind - ein vielfältiges, ein offenes, ein tolerantes Land“, sagte die SPD-Politikerin der Nachrichtenagentur dpa.

Köln sei besonders bekannt für seine Vielfalt und seine friedliche Bewegung gegen Rechts, sagte Kraft. Am Morgen habe es zwar einige Ausschreitungen gegeben, doch was sie nun bei der zentralen Kundgebung auf dem Kölner Heumarkt erlebe, sei „buntes Aufstehen für die Demokratie, und das finde ich großartig“. (dpa)

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