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Wer hat das Triell gewonnen?: Forsa-Blitzumfrage sieht Scholz vor Laschet und Baerbock
Drittes und letztes Triell + Streitthemen Mindestlohn, Kosten des Klimaschutzes, Sicherheitspolitik und Digitalisierung
Von
- Michael Schmidt
- Kurt Sagatz
- Anna Sauerbrey
- Karin Christmann
- Thomas Sabin
Stand:
Die Kanzlerkandidaten von SPD und Union, Olaf Scholz und Armin Laschet, sowie Grünen-Kanzlerkandidatin Annalena Baerbock trafen am Abend im letzten TV-Triell vor der Bundestagswahl aufeinander. In der Sendung bei ProSieben, Sat.1 und Kabel Eins warben die drei in der Schlussphase des Wahlkampfs um Unterstützung. Als Sieger ging erneut Olaf Scholz aus dem Rennen.
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Forsa-Blitzumfrage sieht Olaf Scholz erneut deutlich vor Laschet und Baerbock
Olaf Scholz: 42 %
Armin Laschet: 27 %
Annalena Baerbock: 25 %
Aus dem letzten TV-Dreikampf der Kanzlerkandidatinnen und -kandidaten vor der Bundestagswahl ist SPD-Kandidat Olaf Scholz einer Umfrage zufolge als Sieger hervorgegangen. In einer am Sonntagabend nach dem TV-Triell vom Sender Sat1 veröffentlichten Forsa-Blitzumfrage gaben 42 Prozent der Befragten an, dass Scholz die 90-minütige Diskussion gewonnen habe. 27 Prozent sahen Unions-Kandidat Armin Laschet vorne, 25 Prozent die Grünen-Bewerberin Annalena Baerbock.
Eine Woche vor der Bundestagswahl hatten Scholz, Laschet und Baerbock in der von Sat1, ProSieben und Kabel1 übertragenen Sendung unter anderem über Mindestlohn, Klimaschutz oder die Frage nach möglichen Koalitionen nach der Bundestagswahl diskutiert. In den vergangenen Wochen hatte es bereits zwei TV-Diskussionen der drei Kanzlerkandidaten gegeben.
Diese Umfrageergebnisse präsentierte der Sender Sat.1 am Sonntagabend in seiner Nachbesprechung direkt im Anschluss an das Triell, das auf ProSieben, Sat.1 und Kabeleins ausgestrahlt wurde.
Für die Umfrage befragte Forsa nach Senderangaben 2291 wahlberechtigte Zuschauerinnen und Zuschauer. Die Umfrage bezieht sich somit nicht auf alle Wahlberechtigten in Deutschland, sondern nur auf die TV-Zuschauer. (mit AFP, dpa)
Die Blitzbilanz der Tagesspiegel-Triell-Beobachter
Anna Sauerbrey, stellvertretende Chefredakteurin: Dieses Duell war das Schwarzbrot unter den Duellen - gesund und sättigend. Die Kandidaten und die Kandidatin haben auf seriös geschaltet, die giftigen persönlichen Angriffe Laschets auf Scholz aus dem zweiten Duell blieben dieses mal aus.
Zu den Themen: Klar, wieder ging es nicht um Außenpolitik. Aber es ging um Themen, die viele Menschen beschäftigen, besonders die Schwächeren, die nicht oft im Fokus öffentlicher Debatten stehen: Niedriglöhner, Alleinerziehende, Pflegerinnen, Kinder.
Karin Christmann, verantwortliche Redakteurin Meinungsressort: Ein munteres Triell, vergleichsweise straff moderiert. Das Bemühen, lebensnahe Themen zu präsentieren, war erkennbar und glückte am Anfang auch gar nicht so schlecht, auch wenn die Präsentation teils doch etwas boulevardesk geriet. Ab der Mitte wurde es aber unübersichtlich und die Debatte zerfaserte.
Baerbock war munter und angriffslustig, Scholz spielte seine Stärken aus, präsentierte sich souverän und als stünde er schon mit einem Fuß im Kanzleramt. Der Themenzuschnitt der Sendung kam Laschet nicht entgegen, für ihn kann der Abend nicht als Erfolg gelten.
Kurt Sagatz, Medienredakteur: Leichte Schwächen nach starkem Start: Auch ein Triell ist mehr Marathon und weniger ein Sprint. Nach starkem Start mit lebensnahen Themen verlor die Sendung ein wenig den Fokus. Scholz Ausführungen zur Geldwäsche wirkten wie eine Wiederholung vom vergangenen Sonntag.
Felix Hackenbruch, Redakteur im Hauptstadtbüro: Für Armin Laschet wird es jetzt ganz eng. Beim dritten und letzten TV-Triell kommt er vor allem in der ersten Stunde regelmäßig in die rot-grüne Flügelange und erlebt eine Drei gegen Eins Situation.
Auf der einen Seite ein etwas müde wirkender CDU-Kanzlerkandidat, auf der anderen Seite ein angriffslustige Baerbock, ein souveräner Scholz und eine Pallette an Themen, bei denen der Konservative wenig punkten kann. Sein Ziel, seinen ärgsten Kontrahenten ums Kanzleramt endlich zu Fassen zu bekommen, verfehlt er klar. Scholz erlebt einen ruhigen Abend und kann sich auf den kommenden Sonntag freuen.
Das waren die Schlussstatements der Kandidaten
Abpfiff!
Das war's vom dritten Triell.
Wofür gibt es eigentlich die Zeitkonten, wenn am Ende eben doch jede und jeder so lange redet, wie sie oder er eben redet? Das Sekundengezähle wäre verzichtbar gewesen.
Scholz und Baerbock wünschen Union in Opposition
SPD-Kanzlerkandidat Olaf Scholz und Grünen-Kanzlerkandidatin Annalena Baerbock haben sich für ein Bündnis ihrer Parteien ausgesprochen und wünschen die Union in die Opposition. Beide schließen im dritten TV-Triell nur eine Koalition mit der AfD, nicht aber eines mit der Linkspartei aus. Unions-Kanzlerkandidat Armin Laschet sagt, es sei damit klar, dass es bei der Bundestagswahl am 26. September um eine Richtungsentscheidung gehe. Die Union schließe sowohl ein Bündnis mit der AfD als auch den Linken aus. (Reuters)
Baerbock schließt "unter den demokratische Parteien" keine Koalition aus, Laschet schließt die Zusammenarbeit mit Linkspartei oder AfD aus. Scholz schließt eine Koalition mit der AfD aus. So weit, so bekannt. Der Erkenntnisgewinn daraus, das noch einmal abzufragen, ist übersichtlich. Scholz, vollauf selbstbewusst, nennt Rot-Grün als Wunschkoalition.
Laschet war im zweiten, öffentlich-rechtlichen Triell Scholz hart persönlich angegangen, hat versucht, Scholz Rolle im Hamburger Cum-Ex-Skandal gegen ihn zu wenden und ihn persönlich in Verbindung mit einer Durchsuchung im Finanzministerium zu bringen. Dieses Mal keine Angriffe dieser Art, nur sehr indirekt bringt Laschet die für Scholz sensiblen Themen noch einmal ein: Er fragt Baerbock, was Scholz am Montag im Finanzministerium tun müsse, dort muss Scholz sich zur Durchsuchung im Finanzministerium und den Ermittlungen der Staatsanwaltschaft Osnabrück gegen eine Einheit zur Geldwäschebekämpfung, über die Scholz die Rechtsaufsicht hat. Dieses Überbande-Spiel wirkt seltsam. Unser Faktencheck zu beiden Aufregerthemen, Cum-Ex und Durchsuchung hier.
Die Frage nach den Koalitionsmöglichkeiten ...
Nun soll es noch um Koalitionsmöglichkeiten gehen. Puh, und das nach diesem wilden Themenritt, abends um zwanzig vor zehn? Jetzt bitte noch mal volle Konzentration, Stifte raus, mitrechnen!
Baerbock darf jetzt eine Frage an Scholz stellen, sie fragt, wie er Geldwäsche bekämpfen will. Für Scholz ein heikles Thema: Die Staatsanwaltschaft Osnabrück ermittelt wegen "Strafvereitelung im Amt" gegen die Financial Intelligence Unit, eine Behörde, über die das Finanzministerium die Rechtsaufsicht hat. Eine Software sortiert in dieser Behörde neuerdings die Verdachtsmeldungen von Banken vor - seitdem ist die Zahl der Meldungen stark zurück gegangen. Das Scholz diese möglicherweise nicht-funktionierende Software als eines der Dinge nennt, die er getan hat, ist daher schräg.
Über Bande: Laschet soll Baerbock befragen, spricht aber die anstehende Befragung von Olaf Scholz im Finanzausschuss an. Er fragt Frau Baerbock, was sie von Scholz bei diesem Auftritt erwarte. Er nimmt also Baerbock ganz offenbar als Gegnerin nicht einmal mehr so ernst, als dass er diese Gelegenheit nutzen würde, um sie zu konfrontieren.
Leichte Schwächen nach starkem Start
Auch ein Triell ist mehr Marathon und weniger ein Sprint. Nach starkem Start mit lebensnahen Themen verliert die Sendung ein wenig den Fokus. Scholz Ausführungen zur Geldwäsche wirkt wie eine Wiederholung vom vergangenen Sonntag. 
Kandidierenden befragen sich gegenseitig
Öfter mal was Neues: Nun dürfen die Kandidierenden sich gegenseitig befragen. Als erste ist Baerbock dran und soll Scholz eine Frage stellen. Sie hebt aufs Thema Geldwäsche ab und fragt, warum Scholz sich hier mit Erfolgen schmücke, obwohl nur sehr wenige Fälle entdeckt würden. Daraufhin stellt Scholz in erwartbarer Manier dar, welche Erfolge es aus seiner Sicht gegeben hat.
Armin Laschet will bis 2025 schnelles Internet in ganz Deutschland.
Armin Laschet hat schon drei Minuten Redezeit mehr als Scholz. Wenn es so etwas wie "gefühlte Redezeit" gibt, liegt er allerdings hinten.
Die Frage nach dem Wie
Die drei Kandidaten sind gleichermaßen gut darin, bekannte Probleme zu benennen. Doch man würde sich die eine oder andere Nachfrage wünschen, wie sie denn die Trendwende erreichen wollen?Baerbocks Vorschlag: Will Mobilfunkanbieter verpflichten, dass sie auch auf dem Land die Netze ausbauen, wenn sie in den Städten ausbauen.
Scholz will, dass private Mobilfunkanbieter in der Summe eine Gesamtabdeckung mit schnellem Netz garantieren müssen.
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