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Trump-Newsblog vom Samstag: Hunderttausende protestieren gegen Trump
Der neue US-Präsident spricht den US-Geheimdiensten sein Vertrauen aus. An den Anti-Trump-Demos in den USA nehmen mehr Menschen teil als erwartet. Madonna hält in Washington eine wütende Rede. Der Samstag im Newsblog.
Stand:
- Donald Trump ist am Freitag als 45. Präsident der USA vereidigt worden.
- In seiner Rede zur Amtseinführung gab er die Devise "America First" aus.
- Am Rande der Feierlichkeiten kam es zu Ausschreitungen; 200 Demonstranten wurden festgenommen.
- Politiker äußern sich weltweit zurückhaltend und höflich zum Amtsantritt des neuen US-Präsidenten
- An den Anti-Trump-Demos in den USA haben mehr Menschen teilgenommen als erwartet
- Die Sängerin Madonna hielt überraschend eine wütende Rede in Washington
- Trump hat den US-Geheimdiensten sein Vertrauen ausgesprochen
- Die Ereignisse vom Tag der Inauguration können Sie in diesem Newsblog vom Freitag nachlesen.
(mit Agenturen)
Das wars für heute ...
... mit unserem Newsblog zum ersten Amtstag des neuen US-Präsidenten. Die Diskussionen um Donald Trump gehen morgen sicherlich weiter. Dann berichten auch wir wieder über die Geschehnissen in und zu den USA. Bis dahin wünschen wir eine gute Nacht!
Mexikos Präsident will rasch Trump treffen
Mexikos Präsident Enrique Peña Nieto setzt angesichts der Ankündigungen und Drohungen auf ein rasches Treffen mit dem neuen US-Präsidenten Donald Trump. Er habe ihm am Samstag in einem Telefonat einen „offenen Dialog“ angeboten, teilte der Präsidentenpalast mit. Es sei von Interesse, an einer Agenda zu arbeiten, die beiden Ländern nutze, aber auch die Souveränität beider Nationen achte. Trump will das Freihandelsabkommen Nafta neu verhandeln oder aufkündigen, Millionen Migranten ohne legale Papiere abschieben und entlang der gesamten, 3200 Kilometer langen Grenze zu Mexiko eine Mauer bauen, die Kosten soll das Nachbarland tragen. (dpa)
Mehr Teilnehmerinnen bei Anti-Trump-Demos in den USA als erwartet
Die von Frauen organisierten Anti-Trump-Demonstrationen in den USA sind offenbar größer ausgefallen als erwartet. Zwar lagen am Samstag zunächst keine verlässlichen Angaben zum "Women's March on Washington" in der Hauptstadt vor. Die von den Veranstaltern erwartete Zahl von 200.000 Demonstranten schien jedoch deutlich übertroffen worden zu sein. Die Menschenmenge dehnte sich mehr als 1,5 Kilometer aus und dürfte damit größer sein als die Feier zur Amtseinführung des neuen Präsidenten Donald Trump am Vortag.
Auch in anderen Städten fanden Proteste von Amerikanerinnen und Amerikanern satt. Die Polizei in Chicago sprach von mehr als 125.000 Teilnehmern. Die Menschenmenge wurde dabei so groß, dass ein geplanter Marsch durch die Stadt in eine Protestkundgebung umgewandelt wurde.
Auch in New York, Los Angeles und Boston gab es Demonstrationen, wie zuvor auch in Berlin, Tokio, London, Paris, Rom, Wien, Genf und Amsterdam. (Reuters)
Trump spricht US-Geheimdiensten sein Vertrauen aus
Der neue US-Präsident Donald Trump hat den US-Geheimdiensten sein volles Vertrauen ausgesprochen. "Ich bin zu 1000 Prozent auf Eurer Seite", sagte Trump am Samstag bei einem Besuch des Auslandsgeheimdienstes CIA in Langley bei Washington. Die Geheimdienste hätten vielleicht nicht immer den Rückhalt bekommen, den sie wünschten, aber mit seinem Amtsantritt würden sie ihn nun bekommen.
Trump hatte die Geheimdienste in den vergangenen Monaten wiederholt kritisiert, insbesondere wegen deren Bericht zu den mutmaßlichen russischen Cyber-Interventionen zu seinen Gunsten im Wahlkampf. Er zog diese Erkenntnisse massiv in Zweifel.
Als Anfang Januar das Dossier eines ehemaligen britischen Geheimdienstagenten ans Licht kam, wonach angebliche inkriminierende Informationen über Trump in den Händen der Russen sein sollen, verschärfte dieser seine Angriffe auf die Geheimdienste. Er beschuldigte sie, das Dossier durchgesteckt zu haben, und warf ihnen sogar Nazi-Methoden vor. Diese Vorwürfe erwähnte Trump nun bei seinem Besuch in Langley mit keinem Wort. (AFP)

Anti-Trump-Demo in New York übertrifft Erwartungen
Hunderttausende Demonstranten sind am Samstag in New York für Frauenrechte und gegen die neue US-Regierung auf die Straße gegangen. Die Veranstalter des „Women's March“ in Manhattan hatten aufgrund der Anmeldungen mit 50 000 Teilnehmern gerechnet. Das Lokalblatt „amNewYork“ und das Onlineportal Gothamist.com bezifferte die Zahl der Demonstranten, unter ihnen viele Familien mit Kindern, am Samstagmittag (Ortszeit) jedoch auf 200 000. Viele trugen grüne Plastikkronen wie die der Freiheitsstatue im New Yorker Hafen.
Die Polizei gab, wie immer bei Demonstrationen, zunächst keine Schätzung ab. Es habe keine Zwischenfälle gegeben, sagte ein Polizeisprecher der Deutschen Presse-Agentur lediglich. Beobachter und Teilnehmer der Veranstaltung berichteten dem öffentlichen Sender WNYC, dass der Verkehr in den engen Straßen von Manhattan durch die Menschenmenge über Stunden zum Erliegen kam. (dpa)
Madonna: "An unsere Gegner: Fuck you.“
Die Sängerin Madonna schickte am Samstag in Washington eine klare Botschaft an Anhänger des neuen US-Präsidenten Donald Trump:
"An unsere Gegner, die sagen, dass unser Marsch zu nichts führt: Fuck you.“ (dpa)
"Women's March" darf in Washington nicht zum Weißen Haus ziehen
Überraschungsauftritt von Madonna bei Washingtoner Demonstration
Bei der riesigen Demonstration gegen den neuen US-Präsidenten Donald Trump in Washington hat die Pop-Diva Madonna die Teilnehmer mit einem Überraschungsauftritt erfreut. Sie trat am Samstag vor den Demonstranten auf die Bühne und hielt eine Rede, in der sie heftig über den neuen Präsidenten herzog. Sie rief die Frauen im Land auf, ihre Ablehnung deutlich zu machen, "dieses neue Zeitalter der Tyrannei zu akzeptieren".
Alle Minderheiten im Land seien "in Gefahr", warnte Madonna. Dem müssten die Demonstranten eine "Revolution der Liebe" entgegensetzten. Nach ihrer Rede sang die Pop-Diva zwei Songs.
Unterstützt wurde der Protest auch von anderen Prominenten wie Hollywood-Star Scarlett Johansson und Regisseur Michael Moore. (AFP)
Netanjahu will mit Trump über Bedrohung durch den Iran sprechen
Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu will mit dem neuen US-Präsidenten Donald Trump bald über Maßnahmen gegen die "Bedrohung" seines Landes durch den Iran beraten. "Ich habe vor, bald mit Präsident Trump darüber zu reden, wie wir der Bedrohung entgegentreten können, die das iranische Regime darstellt, das zur Zerstörung Israels aufruft", sagte Netanjahu in einer Video-Botschaft, die am Samstag auf seiner Facebook-Seite veröffentlicht wurde.
Der israelische Regierungschef ist ein entschiedener Gegner des Atomabkommens, das die fünf UN-Vetomächte sowie Deutschland im Juli 2015 in Wien mit dem Iran geschlossen hatten. Dass Trumps Amtsvorgänger Barack Obama sich für die Vereinbarung stark gemacht hatte, hatte Netanjahu als "historischen Fehler" kritisiert.
Das Abkommen, das nach jahrelangen Verhandlungen in Kraft getreten war, erlaubt dem Iran die zivile Nutzung der Atomtechnologie, soll aber zugleich sicherstellen, dass Teheran keine Atomwaffen entwickeln kann. Auch entschiedene Gegner des Iran wie Israel und Saudi-Arabien räumen ein, dass Teheran bislang nicht gegen die Auflagen des Abkommens verstieß.
Trump kritisierte das Abkommen wiederholt. In einem Interview mit der "Bild"-Zeitung und der britischen Zeitung "The Times" vom vergangenen Montag nannte er es "eines der schlechtesten Abkommen, die je getroffen worden sind". Er wollte in dem Interview allerdings nicht sagen, ob er das Abkommen neu verhandeln wird, wie er es im Wahlkampf wiederholt angekündigt hatte. (AFP)
Trumps Schwiegersohn darf offenbar Präsidenten-Berater werden
Der Schwiegersohn von Donald Trump, Jared Kushner, darf dem neuen US-Präsidenten einer Zeitung zufolge als Berater dienen. Wie die "New York Times" am Samstag berichtete, sieht das Justizministerium keinen Verstoß gegen die US-Gesetze gegen Vetternwirtschaft. Diese seien nicht auf Posten innerhalb des Präsidialamts anwendbar, hieß es demnach in einer Analyse des Ministeriums. Der 36-jährige Kushner ist mit Trumps Tochter Ivanka verheiratet. Er soll sich frühren Angaben zufolge mit den Themen Handel und Nahost befassen und kein Gehalt erhalten. (Reuters)
Trump will noch am Samstag die CIA besuchen
US-Präsident Donald Trump will noch am Samstag, seinem ersten Amtstag, das Hauptquartier der CIA besuchen - anscheinend als eine Geste guten Willens. Trump wolle den Männer und Frauen des Geheimdienstes danken, teilte sein Sprecher Sean Spicer mit, ohne weitere Einzelheiten zu nennen.
Trump hatte sich in den vergangenen Wochen wiederholt mit der Geheimdienstgemeinde angelegt. So äußerte er starke Zweifel an ihrer Einschätzung, nach der Moskau gezielt versucht hat, die US-Wahl zu seinen Gunsten zu beeinflussen. Diese Haltung korrigierte Trump erst kürzlich. Auf seiner jüngsten Pressekonferenz in der vergangenen Woche warf er den Geheimdiensten im Zusammenhang mit durchgesickerten Informationen eine gezielte Kampagne im Nazi-Stil vor.
Die CIA ist zurzeit ohne einen festen Chef, ihr bisheriger Direktor John Brennan, den Trump in Tweets auch persönlich angegriffen hatte, trat mit dem Amtsende von Präsident Barack Obama zurück. Eine Bestätigung des von Trump für die Nachfolge nominierten republikanischen Abgeordneten Mike Pompeo durch den Senat hat sich wegen Einsprüchen eines Demokraten verzögert. (dpa)
Eine halbe Million Teilnehmer in Washington erwartet
Laut Washingtons Vizebürgermeister Kevin Donahue erhöhten die Organisatoren ihre erwartete Teilnehmerzahl von 200.000 auf 500.000. Die Demonstranten stehen auf der Independence Avenue so dicht, dass diese auf einer Strecke von etwa anderthalb Kilometern nicht überquert werden kann, wie Journalisten der Nachrichtenagentur AFP berichten. Zehntausende Demonstranten weichen daher auf den angrenzenden Park National Mall aus.
Der Andrang bei der Großdemonstration gegen den neuen US-Präsidenten Donald Trump in Washington ist offenbar größer als bei dessen Amtseinführung am Vortag. Am Samstagvormittag (Ortszeit) hätten bereits 275.000 Menschen die Washingtoner U-Bahnen und Busse genutzt, teilte das Verkehrsunternehmen WMATA mit. Das seien knapp 50 Prozent mehr als am Freitag, als Trump in der US-Hauptstadt feierlich in sein Amt eingeführt worden war.
Viele Demonstranten tragen pinkfarbene "Pussyhats" - eine Anspielung auf sexistische Äußerungen Trumps. Unterstützt wurde der Protest von Prominenten wie Hollywood-Star Scarlett Johansson und Regisseur Michael Moore
Weitere Demonstrationen gegen Trump finden unter anderem in New York, Boston und Denver statt. In Chicago versammeln sich nach Angaben der Zeitung "Chicago Tribune" rund 150.000 Kritiker des neuen US-Präsidenten. (dpa)


Pariser gegen Trump
Auch in Paris haben Menschen am Tag nach der Amtseinführung von US-Präsident Donald Trump für Frauenrechte demonstriert. Sie versammelten sich am Samstag in der Nähe des Eiffelturms. Die Zeitung „Le Monde“ berichtete von mehreren Hundert, die Zeitung „Libération“ sogar von mehreren Tausend Teilnehmern. Im Aufruf zu dem Protest hatten feministische Verbände und Menschenrechtsorganisationen Trump eine sexistische und ausländerfeindliche Ideologie vorgeworfen. Trumps Amtsantritt bedrohe die Demokratie, sagte eine Teilnehmerin dem Sender BFMTV. (dpa)
U-Bahn System in Washington überlastet
Einen Tag nach der Amtseinführung des neuen US-Präsidenten haben sich am Samstag in Washington zahlreiche Frauen zu einer Demonstration gegen Donald Trump versammelt. So viele Menschen machten sich auf den Weg zum Protestzug, dass das U-Bahn-System teilweise überlastet war.
Um 11.00 Uhr (Ortszeit) zählten die Verkehrsbetriebe 275.000 U-Bahn-Fahrten - das Achtfache des sonst an Samstagen üblichen Betriebs. Am Freitag, dem Tag von Trumps Amtseinführung, waren es demnach zum selben Zeitpunkt 193.000 Fahrten. (Reuters)


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