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Newsblog zum Wechsel in Downing Street: Johnson entlässt Außenminister Hunt – der geht mit Stil
Die Queen hat Boris Johnson zum neuen Premier ernannt. Drei Minister sind aus Protest gegen Johnsons Amtsantritt zurückgetreten. Der Tag in London zum Nachlesen.
Stand:
- Wechsel in 10 Downing Street: Der neue Tory-Chef Boris Johnson löste am Mittwoch die britische Premierministerin Theresa May in ihrem Amt ab.
- May trat zum letzten Mal als Premierministerin bei der Fragestunde des Parlaments auf. Dabei lieferte sie sich einen Schlagabtausch mit Labour-Chef Corbyn.
- Im Streit um den Brexit war May drei Mal mit ihrem mit der EU ausgehandelten Austrittsabkommen im Parlament durchgefallen - dann gab sie schließlich auf.
- Königin Elizabeth II. empfing Johnson am Nachmittag im Buckingham-Palast und ernannte ihn zum Premier.
- Anschließend hielt der Brexit-Hardliner vor dem Regierungssitz in der Downing Street eine Rede.
Jeremy Hunt geht mit Stil - und unterstützt Johnson
Ein spannender Tag in London geht zu Ende
Neue Töne in 10 Downing Street
Eines ist schon einmal sicher: Der neue britische Premier Boris Johnson schlägt einen anderen Ton an als seine Vorgängerin Theresa May. Seine Ankündigung vor den Stufen des Amtssitzes in der Downing Street, Großbritannien „ohne Wenn und Aber" zum 31. Oktober aus der EU herauszuführen, kommt einer Kampfansage an die Gemeinschaft gleich. Lesen Sie hier den Kommentar unseres Europafachmanns Albrecht Meier.Dominic Raab folgt Hunt als Außenminister nach
Johnson macht den früheren Brexit-Minister Dominic Raab zu seinem Außenminister. Er tritt damit die Nachfolge von Jeremy Hunt an, wie die Regierung in London am Mittwochabend mitteilte. Raab war im November als Brexit-Minister zurückgetreten, weil er den Kurs der damaligen Premierministerin Theresa May in den Brexit-Verhandlungen mit der EU als zu nachgiebig empfand. (AFP)Sajid Javid wird neuer Finanzminister
Boris Johnson hat Ex-Innenminister Sajid Javid zu seinem Finanzminister ernannt. Der Ex-Banker übernehme den Posten von Philip Hammond, teilte die Regierung in London am Mittwochabend mit. Hammond hatte kurz vor Johnsons Amtsantritt seinen Rücktritt erklärt und dies mit dessen Entschlossenheit begründet, Großbritannien bis zum 31. Oktober wenn nötig auch ohne Brexit-Abkommen aus der EU zu führen. (AFP)Boris Johnson entlässt Außenminister Jeremy Hunt
Johnson nennt Backstop "Instrument der Einkerkerung"
Der Backstop sieht vor, dass Großbritannien so lange Teil einer Zollunion mit der EU bleibt, bis das Problem anderweitig gelöst ist. Für Nordirland sollen zudem teilweise Regeln des Europäischen Binnenmarkts gelten. Johnson sieht in der Klausel aber ein "Instrument der Einkerkerung" Großbritanniens in Zollunion und Binnenmarkt. Er will den Backstop streichen und die irische Grenzfrage erst nach dem Austritt in einem künftigen Freihandelsabkommen mit der EU lösen. (dpa)
Spekulationen über Großbritanniens "First Girlfriend"
Die Beziehung der beiden hatte bereits im Vorfeld nicht nur für Stirnrunzeln, sondern auch für protokollarisches Kopfzerbrechen gesorgt. Nach 26 Jahren Ehe hatte sich Johnson im vergangenen Jahr von seiner zweiten Frau Marina Wheeler getrennt - die Scheidung läuft noch. Seitdem macht der 55-Jährige aus seiner Beziehung mit der deutlich jüngeren ehemaligen Kommunikationschefin seiner Konservativen Partei keinen Hehl. (AFP)

Putin wirbt um einen Ausbau der Beziehungen
Russlands Präsident Wladimir Putin hat Johnson „viel Erfolg bei seiner verantwortungsvollen Arbeit“ gewünscht. In einem am Mittwoch vom Kreml in Moskau verbreiteten Glückwunschschreiben warb Putin für einen Ausbau der Beziehungen zwischen Moskau und London. Das würde den Interessen beider Länder und Völker entsprechen. (dpa)Boris Johnson klingt wie Bill Clinton
Berichte über Dominic Raab als neuer Innenminister
Merkel gratuliert Johnson
Bundeskanzlerin Merkel reiht sich ein in die Reihe der Gratulanten. Sie wünscht dem neuen britischen Premierminister Boris Johnson „eine glückliche Hand und viel Erfolg zum Wohl“ Großbritanniens . „Ich freue mich auf eine gute Zusammenarbeit und die weitere Vertiefung unserer bilateralen Beziehungen“, schreibt Merkel nach Angaben der Bundesregierung. (dpa)Tusks Glückwunsch-Schreiben fällt kurz aus
Johnsons große Versprechen
Johnson gibt sich volksnah. Er wolle den Menschen im Land dienen. "Meine Aufgabe ist es, eure Straßen sicherer zu machen", sagt er. Er verspricht bessere Bildung und soziale Absicherung. Er wolle sich um die "Zurückgelassenen und Vergessenen" kümmern. Er erwähnt sogar das Wohl der Tiere, welche die Menschen so sehr in ihr Herz geschlossen hätten.
Brexit "ohne Wenn und Aber"
In seiner Antrittsrede als neuer britischer Premierminister verspricht Boris Johnson eine „neue aufregende Partnerschaft mit der EU“. Er fühle sich aber gezwungen, einen EU-Austritt ohne Abkommen in Erwägung zu ziehen, sofern die EU nicht zu Nachverhandlungen bereit sei – auch wenn er den "No-Deal" nicht wolle. Großbritannien müsse sich dafür aber bereit machen. Außerdem strebe er Freihandelsabkommen mit der EU an. "Wir werden am 31. Oktober aus der EU herauskommen - ohne Wenn und Aber", bekräftigte er.
Die Vorbereitungen würden in allen Bereichen beschleunigt - von den Häfen über Banken bis zu den Krankenhäusern. Zugleich kündigte er für den Herbst an, ein Paket zum Ankurbeln der Wirtschaft vorzubereiten - unabhängig wie der Brexit verlaufen werde. (mit AFP)
Boris Johnson ist neuer Premierminister
Die britische Königin Elizabeth II. hat den Brexit-Hardliner Boris Johnson am Mittwoch zum neuen Premierminister ernannt.
Johnson bei der Queen
Demonstranten blocken Johnsons Auto
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