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Neuer CDU-Chef: Laschet will K-Frage gemeinsam mit Söder klären
NRW-Ministerpräsident wird neuer CDU-Vorsitzender + Gespräche mit CSU im Frühjahr „auf Augenhöhe“ + Merkel erteilt Merz Absage + Newsblog zum CDU-Parteitag.
Stand:
Der neu gewählte CDU-Vorsitzende Armin Laschet will die Frage der Kanzlerkandidatur im Frühjahr gemeinsam mit CSU-Chef Markus Söder entscheiden. Im Interview mit dem Sender ntv sagte Laschet, entscheidend werde sein, "dass wir den erfolgreichen Kurs der Mitte dann auch fortsetzen". Die Gespräche zwischen CDU und CSU würden "auf Augenhöhe" geführt, "das ist der Charakter der Union", sagte Laschet. "Aber natürlich hat der Vorschlag der CDU ein gewisses Gewicht." Er fügte hinzu: "Ich bin sicher, Markus Söder und ich werden einen gemeinsamen Vorschlag finden." Alle Ereignisse des digitalen Parteitags der CDU können Sie in unserem Newsblog noch einmal nachlesen.
Laschet: Söder und ich finden einen gemeinsamen Vorschlag
Der neu gewählte CDU-Vorsitzende Armin Laschet will die Frage der Kanzlerkandidatur im Frühjahr gemeinsam mit CSU-Chef Markus Söder entscheiden. Im Interview mit dem Sender ntv sagte Laschet, entscheidend werde sein, "dass wir den erfolgreichen Kurs der Mitte dann auch fortsetzen". Die Aufgaben für die nächste Kanzlerschaft würden allerdings "in eine ganz schwere Zeit fallen - mit Wirtschaftsproblemen, mit Haushaltsproblemen, Europa zusammenhalten; also da beginnt was Neues".
Die Gespräche zwischen CDU und CSU würden "auf Augenhöhe" geführt, "das ist der Charakter der Union", sagte Laschet. "Aber natürlich hat der Vorschlag der CDU ein gewisses Gewicht." Er fügte hinzu: "Ich bin sicher, Markus Söder und ich werden einen gemeinsamen Vorschlag finden."
Wer Bundesvorsitzender der CDU werde, "muss auch bereit sein, dieses Amt zu machen", sagte Laschet mit Blick auf die Kanzlerschaft. Die Zeit, in der man wie einst Gerhard Schröder am Zaun des Kanzleramts gerüttelt und "Ich will da rein" gerufen habe, die sei vorbei. Es gehe um die Frage: "Wie finden wir einen guten Weg, dass nach 16 Jahren CDU-Kanzlerschaft der Nachfolger wieder aus der CDU kommt. Das muss gemeinsam besprochen werden."
Er habe sich gewünscht, dass Friedrich Merz für das CDU-Präsidium kandidiert, sagte Laschet. "Der Platz wäre da gewesen. Ich habe ihn gebeten, das zu machen. Er hat sich anders entschieden, das respektiere ich."
Merz hatte sich nach seiner Niederlage auf dem CDU-Parteitag als Wirtschaftsminister ins Spiel gebracht - im Kabinett von Bundeskanzlerin Angela Merkel. Auf Twitter hatte Merz erklärt, er habe Laschet "angeboten in die jetzige Bundesregierung einzutreten und das Bundeswirtschaftsministerium zu übernehmen". Ein

Laschet will K-Frage nicht von Umfragewerten abhängig machen
Wer kann mit ihm?
Auch die anderen Parteien haben gespannt auf die Wahl zum neuen CDU-Vorsitzenden geschaut. Was bedeutet Laschet für sie?"
Laschet weist Kritik an Auftritt von Spahn zurück
Der neue CDU-Chef Armin Laschet hat Kritik an einem umstrittenen Auftritt von Gesundheitsminister Jens Spahn auf dem digitalen Parteitag zurückgewiesen. „Ich fand das in Ordnung“, sagte Laschet am Samstag bei der Aufzeichnung der ARD-Sendung „Farbe bekennen“. Es habe sich um den Punkt „Aussprache“ gehandelt. Er habe gewusst, dass Spahn etwas sagen wollte. Der war im Kampf um den Parteivorsitz als „Teampartner“ von Laschet angetreten. (dpa)Zurück zur Männer-Partei
Gibt es in der CDU eigentlich nur noch Männer? Diesen Eindruck kann man nach dem zweiten Tag des Parteitages bekommen. Am Freitagabend hielt noch die nun ehemalige Parteivorsitzende Annegret Kramp-Karrenbauer ihre Rede, danach war von Frauen nicht mehr viel zu hören.
Brinkhaus hofft nun auf neuen Zusammenhalt der CDU
Unionsfraktionschef Ralph Brinkhaus (CDU) setzt nach der Wahl von Armin Laschet zum neuen Vorsitzenden auf Gemeinsamkeit in der CDU. Er sei überzeugt, dass Laschet die Aufgabe, jetzt die Partei zusammenzuführen und in den Bundestagswahlkampf zu führen, mit seinem Team hervorragend meistern werde, sagte Brinkhaus am Samstag in Berlin. Die Fraktion werde ihren Teil dazu beitragen, dass die Einheit und das Zusammengehörigkeitsgefühl in der Union nun auch bei denjenigen da seien, die Anhänger unterlegener Kandidaten waren. (dpa)Laschet will K-Frage im Frühjahr besprechen
Der neue CDU-Vorsitzende Armin Laschet hält sich beim Thema Kanzlerkandidatur der Union bedeckt. "Die Frage stellt sich nicht, wir werden das im Frühjahr besprechen", sagt Laschet in der ARD-Sendung "Farbe bekennen". Er fügt aber hinzu, die CDU sei meist erfolgreich gewesen, wenn der Vorsitzende auch bereit sei, Kanzlerkandidat zu sein. Er werde offen in das Gespräch mit dem CSU-Vorsitzenden Markus Söder gehen und die Frage fair erörtern, wenn sie anstehe. (Reuters)Kopfschütteln über Merz
Laschet will mit anderen Parteien sprechen
In seinem Schlusswort vor dem CDU-Parteitag dankte der neu gewählte CDU-Vorsitzende Armin Laschet am Samstag "den anderen demokratischen Parteien", die ihm zu seiner Wahl gratuliert hatten. "Ich werde bald das Gespräch mit allen suchen, weil gerade in der jetzigen Zeit Demokraten zusammenstehen müssen."Laschet sagte zugleich, er stelle sich auf harte Wahlkämpfe vor den Landtagswahlen und der Bundestagswahl ein. "Alle werden gegen uns sein", sagte er. Besonders von der AfD erwarte er einen "aggressiven" Wahlkampf. (AFP)

FDP-Chef Lindner hofft auf schwarz-gelb im Bund
FDP-Chef Christian Lindner macht sich nach der Wahl von Armin Laschet zum neuen CDU-Vorsitzenden Hoffnungen auf eine schwarz-gelbe Koalition im Bund. Lindner sagte der „Bild am Sonntag“ mit Blick auf die CDU-FDP-Regierung in Nordrhein-Westfalen: „Mit Armin Laschet hat der erfolgreiche Ministerpräsident einer schwarz-gelben Koalition gewonnen.“ Die FDP erlebe jeden Tag, dass er ein fairer Partner sei. „Deshalb war mit Armin Laschet 2017 im größten Bundesland möglich, was im Bund mit Frau Merkel nicht möglich war. Sein Parteivorsitz verändert deshalb die Ausgangslage in diesem Wahljahr erheblich.“ Die Bundestagswahl ist im Herbst. (dpa)
Söder und die K-Frage
Armin Laschet bot er eine gute und enge Zusammenarbeit an. Indes müsse sich auch die "neu aufgestellte CDU komplett geschlossen" zeigen. An erster Stelle stehe für die Bürger die Bewältigung der Corona-Krise, sagte Söder. (dpa)
Hackerangriffe auf CDU-Parteitag
CDU-Generalsekretär Paul Ziemiak hat von diversen Versuchen von Hackern berichtet, das digitale Abstimmungssystem der CDU anzugreifen und zu manipulieren. „Das ist verboten und strafbar“, sagte er zum Abschluss des virtuellen Parteitags. Die Partei hatte extra Server anmieten lassen und ein vom Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) zertifiziertes System entwickelt. „Wir haben uns gewehrt und waren vorbereitet“, betonte Ziemiak mit Blick auf die nicht erfolgreichen Hackerangriffe, die die Wahl des neuen Vorsitzenden hätten torpedieren und ungültig machen können. Der neue Vorsitzende Armin Laschet sagte mit Blick auf eine dann möglicherweise ungültige Wahl und unzureichenden Hackerschutz: „Die Häme wäre uns gewiss gewesen“. Er dankte Ziemiak, dass das Experiment sicher und so gut geklappt hat.
Merz will Wirtschaftsminister werden - Merkel plant keine Regierungsumbildung
Der in der Wahl zum CDU-Chef unterlegene Friedrich Merz lässt keine Zeit verstreichen. Wie der Sprecher von Merz dem Tagesspiegel bestätigt, hat Merz dem neuen CDU-Vorsitzenden Laschet angeboten, in die jetzige Bundesregierung einzutreten und das Bundeswirtschaftsministerium zu übernehmen.Auch Armin Laschet reagierte zurückhaltend auf Merz' Angebot. Mit Friedrich Merz habe er verabredet nochmal zu sprechen, wie sein Beitrag „für unsere Partei aussehen kann", sagte Laschet auf dem Parteitag.
Im Gespräch mit der Nachrichtenagentur Reuters begründete Merz zudem, warum er nicht für das CDU-Präsidium kandidiert hat. "Die CDU kann nicht nur von Männern aus Nordrhein-Westfalen geführt werden", sagte Merz. "In das Präsidium wären bei meiner Bewerbung noch weniger Frauen gewählt worden. Ich habe mich deshalb entschlossen, zugunsten der Frauen auf eine Kandidatur zu verzichten."

Was der stummgeschaltete Delegierte Adams sagen wollte
Der Delegierte Hans-Werner Adams aus Rheinland-Pfalz ist zum heimlichen Star des Online-Parteitags der CDU avanciert. Der erste Beigeordnete der Stadt Sinzig kämpfte bei der Fragerunde vor dem ersten Wahlgang mit den Tücken der Technik. Auf die Aufforderung der Moderatorin: „Herr Adams, Sie können sprechen“ folgte Schweigen. Eine erneute Aufforderung: „Ja, Herr Adams, Sie können reden“ blieb ebenfalls erfolglos. Friedrich Merz und Norbert Röttgen kommentierten die vergeblichen Versuche des Parteifreundes mit Lächeln.Was ist da schiefgelaufen? Anruf bei Adams in Sinzig. „Beim Ton-Test mit der Parteitagstechnik hat alles noch super funktioniert“, erklärt der 63-Jährige. Dann sei er aber in den digitalen Plenarsaal geschaltet worden. Und plötzlich habe man ihn nicht mehr hören können.
Adams wollte eigentlich eine Art Appell an die drei Bewerber richten. „In meiner ingenieurwissenschaftlichen Ausbildung habe ich gelernt, die Dinge ganzheitlich zu sehen“, heißt es in seinem vorbereiteten Statement. „Auf die Politik übertragen heißt das, für die Parteiarbeit und beim Regieren muss um 3 Komponenten gerungen werden: eine gute Wirtschaftspolitik, verbunden mit einer guten Sozialpolitik und guten Umweltpolitik.“
Für wen er gestimmt hat, will Adams nicht verraten. Er sei aber mit Laschet als neuem Parteivorsitzendem zufrieden, sagt der CDU-Mann, der schon seit 25 Jahren in der Politik ist.
Kommentar von Kai Wegner (Berlin-CDU) zur Laschet-Wahl: Hoffe, dass Merz und Röttgen an Bord bleiben
„Ich habe mich für Friedrich Merz ausgesprochen, dann ist es klar, dass ich ihn natürlich auch wähle", sagte Kai Wegner dem Tagesspiegel am Samstag. "Aber auch wenn ich einen anderen Favoriten hatte, kann ich mit Armin Laschet als neuem CDU-Vorsitzenden sehr gut leben, ich kenne ihn ja auch sehr gut. Ich denke, er wird gut führen, gut zuhören und es schaffen, den konservativen, den liberalen und den sozialen Flügel der Partei zusammenzubringen.Scholz: "Glück auf", Armin Laschet
Schwächstes Ergebnis für Spahn

Und jetzt...?
Eine Frage hat die CDU heute beantwortet: Nachfolger von Annegret Kramp-Karrenbauer als CDU-Chef wird Armin Laschet.Jetzt konzentriert sich alles auf die zweite Frage, die die Union aus CDU und CSU beantworten müssen: Wer soll als Kanzlerkandidat in die Bundestagswahl 2021 gehen, um möglicher Nachfolger von Kanzlerin Angela Merkel zu werden?

Laschet und die Bergmanns-Marke
Es war einer der wenigen emotionalen Momente des virtuellen CDU-Parteitags, geschickt von Armin Laschet. Eingangs hatte er ja von seinem Vater, einem Bergmann erzählt. Wenn alle wieder wohlbehalten wieder über Tage waren, dann hätten sie ihre Erkennungsmarke wieder an den Nagel gehängt. Der Vater hat sie bis heute am Schlüsselbund, als Symbol des gegenseitigen Vertrauens, wenn man unter Tage arbeitet. Er hatte sie Laschet mitgegeben und er hielt die goldene Marke mit der Nummer 813 dann am Ende der Rede in die Kamera, als Zeichen dafür, dass die Menschen auch ihm vertrauen können.

Laschet ist neuer CDU-Vorsitzender
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