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Terror in Barcelona und Cambrils: Polizei: Terrorzelle plante Sprengstoffanschlag
Unfall bei Vorbereitung in Alcanar verhindert offenbar noch Schlimmeres. Vier Verdächtige in Haft. 13 Deutsche verletzt. Alle Entwicklungen im Newsblog.
- Ingo Salmen
- Frank Jansen
- Christian Tretbar
- Matthias Jauch
Stand:
Das Wichtigste im Überblick:
- Bei dem Anschlag in Barcelona sind nach offiziellen Angaben 14 Menschen ums Leben gekommen, mindestens 100 wurden verletzt, einige davon schwer.
- Die Opfer kommen aus 34 Ländern, darunter sind auch 28 Franzosen.
- Vier Personen wurden festgenommen.
- Weiterer Anschlag in Cambrils, rund 100 Kilometer südlich von Barcelona, vereitelt. Dabei fuhren fünf Männer mit einem Auto Richtung Fußgängerzone. Die Polizei erschoss die Männer. Sieben Menschen werden verletzt.
- Polizei sieht auch bei einer Wohnhausexplosion am Mittwochabend in Alcanar einen Zusammenhang zu dem Anschlag in Barcelona.
- Das Auswärtige Amt bestätigte 13 verletzte Deutsche. Ob es auch Tote unter den deutschen Opfern gegeben hat, ist unklar.
Lesen Sie hier unseren Liveblog von Donnerstag nach. Einen Nachrichtenüberblick finden Sie hier. Alle aktuellen Entwicklungen des Tages gibt es hier im Newsblog:
(mit Agenturen)
Französische Polizei sucht nach Barcelona-Beteiligtem
Nach dem Anschlag von Barcelona fahnden die französischen Behörden Polizeikreisen zufolge nach einem Beteiligten. Gesucht werde der Fahrer eines weißen Lieferwagens vom Typ Renault Kangoo, sagte ein Insider am Freitag der Nachrichtenagentur Reuters. Die spanische Polizei habe entsprechende Informationen weitergeleitet. Die Zeitung "Le Parisien" berichtete, der Wagen sei eines von drei Autos gewesen, das die Attentäter gemietet hätten. Bisher sei es nicht wieder aufgetaucht. Demnach könnte es in Frankreich sein. (Reuters)
Gabriel: Kein Grund für Warnung vor Spanien-Reisen
Auch nach dem Terroranschlag in Barcelona hält Bundesaußenminister Sigmar Gabriel (SPD) Spanien für ein sicheres Reiseland. „Wir sind ganz sicher, dass Spanien nach wie vor ein Reiseland ist, bei dem wir keinerlei Warnungen aussprechen müssen“, sagte er am Freitagabend bei einem Besuch in Barcelona. Er betonte aber auch: „Es gibt keine absolute Sicherheit.“ (dpa)
Zwei Deutsche ringen mit dem Leben
Einen Tag nach dem Terroranschlag in Barcelona mit 13 Toten schweben zwei deutsche Verletzte in Lebensgefahr. Das teilte der Arzt eines Krankenhauses in Barcelona Bundesaußenminister Sigmar Gabriel am Freitagabend bei dessen Besuch mit. Bisher hatte das Auswärtige Amt nur von einer lebensgefährlich verletzten Frau gesprochen.
Eine Frau mittleren Alters erlitt den Angaben zufolge bei dem Anschlag mit einem Lieferwagen am Donnerstag auf Barcelonas Flaniermeile Las Ramblas schwere Kopfverletzungen. Ihr Zustand wird als äußerst kritisch eingeschätzt. Zudem liegt eine lebensgefährlich verletzte Jugendliche auf der Intensivstation.
Zwei weitere Deutsche haben Brüche erlitten und gelten ebenfalls als schwer verletzt. Insgesamt wurden 13 Deutsche bei dem Terroranschlag verletzt. Einige von ihnen konnten die Krankenhäuser mittlerweile wieder verlassen.
In dem Krankenhaus, das Gabriel besuchte, werden fünf deutsche Verletzte behandelt. Mit einer der leichter verletzten Frauen konnte der Minister sprechen. (dpa)
Medien: Zweite Leiche in Haus von Alcanar gefunden
In dem Haus, in dem eine mutmaßliche Terrorzelle den Terroranschlag in Barcelona mit 13 Toten vorbereitet haben soll, ist Medienberichten zufolge eine zweite Leiche gefunden worden. Die katalanische Polizei Mossos d'Esquadra bestätigte am Freitag über Twitter, sie habe „biologische Überreste“ in dem Haus in der Kleinstadt Alcanar südlich der Stadt Tarragona gefunden. In dem Gebäude hatte es am Mittwoch eine Explosion mit einem Toten gegeben - möglicherweise hatte sich dort eine Bombenwerkstatt befunden.
Gabriel kann keine Blumen niederlegen
Wegen mehrerer Demonstrationen am Ort des Terroranschlags von Barcelona hat Außenminister Sigmar Gabriel (SPD) dort nicht der 13 Todesopfer gedenken können. Er und der französische Außenminister Jean-Yves Le Drian hatten auf der Flaniermeile Las Ramblas am Freitagabend Blumen niederlegen wollen. Stattdessen wollte Gabriel nun deutsche Verletzte in einem Krankenhaus der katalanischen Landeshauptstadt besuchen. Er bleibt noch bis Samstag in Barcelona. (dpa)
Minister: 28 Franzosen verletzt
Bei dem islamistischen Anschlag in Barcelona sind 28 Franzosen verletzt worden. 18 Menschen würden im Krankenhaus behandelt, darunter vier Erwachsene und vier Kinder mit schweren Verletzungen, teilte der französische Außenminister Jean-Yves Le Drian am Freitag in Barcelona mit. Er gehe davon aus, dass unter den Todesopfern kein Franzose sei, sagte er. Er besuchte an Ort und Stelle französische Opfer des Anschlags. (mit dpa)
Fünf Todesopfer von Barcelona noch nicht identifiziert
Die Herkunft der 13 Toten von Barcelona ist noch immer nicht völlig geklärt. Fünf der Opfer seien noch nicht identifiziert, sagte ein Vertreter der katalanischen Regionalregierung am Freitag bei der Ankunft von Bundesaußenminister Sigmar Gabriel (SPD) in Barcelona. Damit sei auch noch nicht auszuschließen, dass Deutsche unter den Toten seien, fügte er hinzu. „Es ist möglich“, aber bisher habe man noch keine Erkenntnisse darüber. (mit dpa)
Sicherheitsvorkehrungen auf Mallorca verschärft
Nach dem Attentat hat die Urlaubsinsel Mallorca am Freitag die Sicherheitsvorkehrungen in Palma verschärft. Arbeiter hätten Betonbarrieren in der Fußgängerzone des Zentrums installiert, speziell auf der Plaça de la Porta Pintada, zitierte die „Mallorca Zeitung“ eine Mitteilung der Stadtverwaltung. Die Maßnahmen seien vom spanischen Innenministerium angeordnet worden. Auf der Plaça d'Espanya und in der Einkaufsstraße Sant Miquel wurden zudem schwere Blumenkübel so positioniert, dass kein größeres Fahrzeug auf die beliebte Flaniermeile fahren kann. (dpa)
Medienberichte: Attentäter von Barcelona ist tot
Der Fahrer des Kleintransporters ist spanischen Medienberichten zufolge tot. Er ist demnach unter den fünf Männern, die von der Polizei in Cambrils erschossen wurden. Das berichtet unter anderem die Zeitung El Pais unter Berufung auf Polizeiquellen.
Börsen reagieren mit Verlusten
An den europäischen Börsen trugen die Anschläge zur Verunsicherung der Anleger bei. Sowohl der Leitindex der Börse in Madrid als auch der Dax und der EuroStoxx50 verbuchten Verluste.
Der Dax verlor 0,3 Prozent auf 12.165,19 Punkte - auf Wochensicht ist das aber immer noch ein Plus von gut einem Prozent. Der EuroStoxx50 ging mit einem Tagesverlust von 0,5 Prozent auf 3446,03 Zähler aus dem Handel. (mit Reuters)
Trump: Islamischen Terrorismus "mit allen Mitteln" bekämpfen
US-Präsident Donald Trump hat die Weltgemeinschaft aufgefordert, islamischen Terrorismus "mit allen notwendigen Mitteln" zu beenden. "Der radikale islamische Terrorismus muss mit allen notwendigen Mitteln gestoppt werden!", forderte Trump am Freitag in einer Botschaft im Kurzmitteilungsdienst Twitter.

Spanien trauert – und ist wachsam
Nach Anschlägen in Barcelona und Cambrils werden Sicherheitsmaßnahmen verstärkt, während die Menschen sich um Alltag bemühen. Eine Bildergalerie.
Attentäter von Cambrils hatten Axt und Messer im Auto
Die Attentäter von Cambrils haben nach Angaben der spanischen Polizei neben Attrappen von Sprengstoffgürteln auch eine Axt und mehrere Messer in ihrem Auto mitgeführt. In dem Küstenort rund 100 Kilometer südlich von Barcelona hatten Sicherheitskräfte in der Nacht zum Freitag fünf Terroristen getötet, die offenbar ebenfalls einen Anschlag verüben wollten.
In Solidarität vereint
König Felipe, Ministerpräsident Mariano Rajoy und der katalanische Regierungschef Carles Puigdemont haben am Mittag an einer Schweigeminute am Freitagmittag in Barcelona teilgenommen.

Kolosseum in Rom bleibt dunkel
In Reaktion auf die Anschläge in Spanien schaltet das römische Kolosseum am Freitagabend von 22.00 Uhr an für eine halbe Stunde seine Beleuchtung aus. Das kündigte Italiens Kulturminister Dario Franceschini an. In einer Mitteilung am Freitag sprach er von einem „Zeichen der Solidarität mit der Stadt Barcelona und der Trauer über die Opfer des Terroranschlags“. (AFP)
Ein Amerikaner in Spanien getötet
Bei den Angriffen in Spanien ist nach Angaben von US-Außenminister Rex Tillerson auch ein Mensch aus den USA ums Leben gekommen.
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