
© Lluis Gene/AFP
Liveblog zum Terror in Spanien: Polizei tötet fünf mutmaßliche Terroristen
Ein Transporter rast in eine Menschenmenge. Es gibt Tote und Verletzte. Polizei geht von mehreren Tätern aus. Alle Entwicklungen im Newsblog.
- Christian Tretbar
- Ingo Salmen
- Frank Jansen
Stand:
In Barcelona gab es einen Terroranschlag. Ein Transporter raste nach Polizeiangaben in eine Menschengruppe auf der Touristenmeile Las Ramblas.
- Polizei spricht von mehreren Todesopfern.
- Es gab zwei Festnahmen
- IS reklamiert Anschlag für sich
- Spanische Polizei spricht von Terroranschlag
- Deutsche Sicherheitskreise sehen Parallelen zu dem Anschlag in Berlin.
Eine Übersicht können Sie hier nachlesen. Alle aktuellen Entwicklungen hier im Liveblog:
(mit dpa, AFP, Reuters)
Innenpolitiker sieht Mängel bei Sicherheitszusammenarbeit
Der CDU-Innenpolitiker Ansgar Heveling hat angesichts des Anschlags in Barcelona Mängel in der sicherheitspolitischen Zusammenarbeit in Europa beklagt. Die Kooperation der Sicherheitsorgane und der Datenaustausch sei bei weitem nicht zufriedenstellend, sagte der Vorsitzende des Bundestags-Innenausschusses am Freitag im Deutschlandfunk. Die europäischen Institutionen müssten frühere Initiativen von Deutschland und Frankreich durchsetzen.
Drei Orte - eine Tat?
Neben dem Anschlag in Barcelona, kam es auch an zwei anderen Orten Nahe der katalanischen Metropole zu Vorfällen, die im Zusammenhang zum Anschlag in Barcelona stehen sollen. Ein Überblick
- Barcelona: Bei einem Attentat mit einem Transporter kamen mindestens 13 Menschen ums Leben, mindestens 100 wurden verletzt. Der Fahrer des Wagens ist nach Polizeiangaben weiter auf der Flucht. Zwei Verdächtige wurden festgenommen.
- Cambrils: In dem Ferienort rund 120 Kilometer vereitelte die Polizei einen weiteren Anschlag. Hier steuerte ein PKW Richtung Fußgängerzone. Es kam zum Schusswechsel, bei dem fünf mutmaßliche Terroristen starben. Sieben weitere Menschen wurden verletzt.
- Alcanar: In dem Ort rund 200 Kilometer südwestlich von Barcelona explodierte am Mittwochabend, also vor dem Anschlag in Barcelona, ein Haus. zunächst war von einer Gasexplosion die Rede. Die Polizei sieht hier aber einen Zusammenhang zu den Geschehnissen in Barcelona.
Opfer aus 18 Ländern
Die Opfer von Barcelona stammen dem spanischen Zivilschutz zufolge insgesamt aus 18 Ländern, darunter neben Spanien auch Frankreich, die Niederlande, Italien und Griechenland. Allerdings machte die Behörde keine Angaben dazu, wer die Todesopfer sind.
Auch Deutsche unter den Opfern
Der spanische Zivilschutz teilte am Freitagmorgn mit, dass auch deutsche Staatsbürger von dem Anschlag betroffen sind. Allerdings gab es keine Angaben dazu, ob die Bundesbürger unter den 13 Toten oder den mindestens 100 Verletzten sind.
Weiterer Anschlag verhindert
Nur wenige Stunden nach dem Anschlag mit einem Lieferwagen in Barcelona mit mindestens 13 Toten hat die Polizei in einem katalanischen Touristenort vermutlich eine zweite Terrorattacke verhindert. In der Stadt Cambrils rund 100 Kilometer südwestlich von Barcelona erschossen die Einsatzkräfte in der Nacht zu Freitag fünf mutmaßliche Terroristen. Sie sollen Sprengstoffgürtel getragen haben.
Bei dem Einsatz in Cambrils wurden sieben Menschen verletzt, zwei davon schwer, wie der katalanische Zivilschutz auf Twitter schrieb. Unter den Verletzten war auch ein Polizist. Nach spanischen Medienangaben seien die Täter in einem Wagen von der Polizei kontrolliert worden. Als dieser nach einer Verfolgung umgekippt sei, seien sie geflohen und dann niedergeschossen worden. Zuvor hätten sie noch Menschen angefahren.
Explosion steht möglicherweise mit Anschlag in Verbindung
Die Polizei von Katalonien bringt eine Explosion in der Stadt Alcanar mit dem Attentat in Barcelona in Verbindung. Das schreibt sie auf Twitter. Alcanar liegt etwa 200 Kilometer von Barcelona entfernt. Dort gab es offenbar am späten Mittwochabend eine Explosion in einem Haus, wie "El País" berichtet. Auf einem Bild sind schwere Schäden an dem Gebäude zu erkennen. Der genaue Zusammenhang ist aber noch völlig unklar. Es ist eine weitere Spur von vielen, die bisher noch kein stimmiges Bild ergeben.
Was man über die Verdächtigen weiß
- Laut Polizeiangaben wurden bisher zwei Verdächtige festgenommen, die in Verbindung zu dem Anschlag stehen sollen.
- Allerdings sei unter den Festgenommenen nicht der Fahrer des Transporters, der ist laut Polizei weiter flüchtig
- Bei einer Polizeikontrolle flüchtete ein Fahrer. Es soll zu einer Schießerei gekommen sei, bei der der Fahrer getötet worden ist. Allerdings soll es bei dem Vorfall keine Verbindung zum Anschlag geben.
Fahrer nicht unter den Festgenommenen
Nach Auskunft eines Polizeivertreters handelt es sich bei keiner der beiden festgenommen Personen um den Fahrer des Kleintransporters. Einer der beiden Männer sei Marokkaner, der andere stamme aus der spanischen Exklave Melilla.
Vorfall bei Polizeikontrolle
Ein weiterer Vorfall ereignete sich bei einer Polizeikontrolle in Barcelona: "Im Zuge der Abriegelung der Stadt Barcelona ist ein Auto gewaltsam durch eine Polizeikontrolle gefahren und hat zwei Beamte umgefahren", sagte eine Polizeisprecherin. Sie schwebten aber nicht in Lebensgefahr. Es seien Schüsse abgefeuert worden, um das Auto zu stoppen. Das Fahrzeug wurde laut Polizei später in Sant Just Desvern nahe Barcelona gestoppt. Unklar war, ob der Fahrer noch im Auto war. Ebenfalls offen war, ob ein Zusammenhang zu dem Anschlag auf Las Ramblas besteht. (AFP)
Behörde: 13 Tote, 100 Verletzte
Unklarheit über mögliche deutsche Opfer
Laut ZDF sind unter den Toten auch drei Deutsche. Das ZDF beruft sich auf Sicherheitskreise. Eine Sprecherin des Auswärtigen Amtes bestätigte die Meldung nicht. "Vertreter des deutschen Generalkonsulats Barcelona und das Krisenreaktionszentrum des Auswärtigen Amts stehen mit spanischen Behörden in engem Kontakt. Ob deutsche Staatsangehörige betroffen sein könnten, ist zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht klar. Vertreter des Generalkonsulats sind vor Ort."
Ein oder mehrere Täter?
Trotz der Bekennung, die Amaq für den IS verbreitet hat, bleibt unklar, ob ein Täter oder mehrere für den Anschlag verantwortlich sind. Auf Deutsch ist bei Amaq von "die Ausführer des Angriffs" und "Soldaten des Islamischen Staates" die Rede. Auf Spanisch hingegen wird nur ein Täter erwähnt, "el responsable del ataque". Außerdem bleibt unklar, ob Driss Oukabir das Fahrzeug gemietet, das über die Ramblas raste, oder sein Bruder Moussa. Deutsche Sicherheitskreise bleiben jedoch dabei, dass der Anschlag in Barcelona in einer Reihe mit den Angriffen in Nizza und Berlin zu sehen ist. In beiden Städten war ein Einzeltäter mit einem Lkw in eine Menschenmenge gefahren. Auch wenn in Barcelona bis zu drei Täter beteiligt gewesen sein könnten, sei die Tat nach bisherigen Erkenntnissen vermutlich dem individuellen Dschihad zuzurechnen, sagten Sicherheitsexperten. Der IS animiere seine Anhänger, auf eigene Faust Anschläge zu verüben. Ob diese dann als Einzeltäter handelten oder als Kleinstgruppe, mache keinen großen Unterschied.
Zwei Polizisten angefahren
IS reklamiert Anschlag für sich
Die IS-Terrormiliz hat laut ihrem Sprachrohr Amak den Terroranschlag für sich reklamiert. Einer „der Soldaten des Islamischen Staates“ habe die Tat ausgeführt, meldete Amak am Donnerstag im Internet unter Berufung auf nicht näher genannte Sicherheitsquellen. (dpa)
Zweite Festnahme
Laut dem katalanischen Regierungschef Carles Puigdemont sind zwei Verdächtige festgenommen worden. Außerdem erklärte er, dass ein Dutzend Menschen getötet und etwa 80 verletzt worden.
"Erneut zeigt der Terror seine hässliche Fratze"
Bestürzung, Beileid und Solidaritätsbekundungen: Politiker aus aller Welt reagieren auf den Anschlag in Spanien. "Erneut hat der Terror seine hässliche Fratze gezeigt", sagte Innenminister Thomas de Maizière (CDU). "In tiefer Trauer bin ich bei den Opfern und deren Angehörigen. Unsere Solidarität gilt dem ganzen spanischen Volk." Die wichtigsten Reaktionen haben wir hier für Sie zusammengestellt.
Müller: "Wir lassen uns die Freiheit nicht nehmen"
Berlins Regierender Bürgermeister Michael Müller (SPD): "Hier in Berlin leben viele Spanierinnen und Spanier, die mit den Berlinerinnen und Berlinern zusammen um die Opfer trauern. Aber wir lassen uns gemeinsam, ob in Barcelona oder London, Paris oder Berlin und in ganz Europa nicht die Freiheit unserer Lebensart nehmen.“
Weitere Reaktionen finden Sie hier.
Regionalregierung: "Zahlreiche Tote"
- showPaywall:
- false
- isSubscriber:
- false
- isPaid: