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Norbert Röttgen will gegenüber Syrien und Russland mehr Stärke der EU sehen.

© REUTERS/Annegret Hilse

„Druck auf Russland erhöhen“: Röttgen will Putin mit Sanktionen zu Syrien-Verhandlungen zwingen

Röttgen kritisiert EU in Syrienkrise scharf + Merz wegen Interview in der Kritik + Der Newsblog zum Kampf um die AKK-Nachfolge

Stand:

Norbert Röttgen will Russland an den Verhandlungstisch zwingen, um die Situation für die Flüchtlinge in Syrien zu lindern (mehr dazu im Newsblog unten).

Zum Hintergrund: Am 25. April wird die CDU bei einem eintägigen Sonderparteitag in Berlin eine neue Parteispitze wählen. Im Rennen sind: Friedrich Merz, Norbert Röttgen und das Team aus Armin Laschet und Jens Spahn. An dieser Stelle halten wir Sie über alle Entwicklungen im Rennen um die CDU-Spitze auf dem Laufenden. Wie positionieren sich die Kandidaten, wer hat die besseren Chancen?

Hintergrund zum Kampf um die CDU-Spitze:

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Benjamin Reuter

Röttgen zur Lage in Syrien: „Müssen Russland an den Verhandlungstisch zwingen“

Norbert Röttgen sieht in Russland den entscheidenden Schlüssel zur Lösung der Flüchtlingskrise in Syrien. Deshalb plädierte er am Dienstag in einem Interview mit den Deutschlandfunk (hier nachzuhören) dafür, dem Kreml mit weiteren Sanktionen zu drohen, falls die Aggressionen in Syrien nicht aufhörten. 

Man müsse Russland zwingen, an den Verhandlungstisch zu kommen, damit Putin seine Eroberungspolitik einstelle, sagte Röttgen. 

Röttgen kritisierte die EU scharf, die keine Idee habe, wie die Situation in Syrien zu lösen sei. Röttgen schlug eine konkrete Hilfe für die Flüchtlinge im syrisch-türkischen Grenzgebiet vor. Um die Menschen vor weiteren Angriffen russischen und syrischer Truppen zu schützen, will er Putin einbinden. 

Röttgen sprach sich aber dagegen aus, Flüchtlinge aus dem Grenzgebiet nach Europa zu holen. Das sei genau das, was Erdogan, Putin und der syrische Machthaber Baschar al Assad bezweckten. Flüchtlinge nach Europa einreisen zu lassen würde zeigen, dass man ihrer Politik nachgeben würde. 

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Benjamin Reuter
Der CDU-Bundesparteitag am 25. April sollte nach Meinung des Parlamentarischen Geschäftsführers der CDU/CSU-Bundestagsfraktion, Michael Grosse-Brömer, nicht abgesagt werden. "Nach dem heutigen Stand bin ich der Auffassung, dass wir ihn stattfinden lassen sollten." Auf dem Parteitag soll ein neuer Vorsitzender gewählt werden. Gesundheitsminister Jens Spahn (CDU) hat empfohlen, Veranstaltungen mit mehr als 1000 Teilnehmern abzusagen. An einem CDU-Parteitag nehmen 1001 Delegierte sowie mehrere hundert Gäste und Journalisten teil. (Reuters)
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Benjamin Reuter
Die Kandidaten für den CDU-Vorsitz
Die Kandidaten für den CDU-Vorsitz   Bild: dpa / imago

Rennen um CDU-Vorsitz überschattet von Corona und Flüchtlingskrise 

Als Gesundheitsminister Jens Spahn am Sonntag riet, alle Veranstaltungen mit mehr als 1000 Teilnehmern abzusagen, schrillten im Konrad-Adenauer-Haus die Alarmglocken. Sofort stellte sich die Frage, ob das CDU-Präsidiumsmitglied damit auch den CDU-Bundesparteitag am 25. April gemeint hatte. Dann sollen eigentlich 1001 Delegierte einen neuen CDU-Vorsitzenden wählen. 

Aber niemand im Konrad-Adenauer-Haus kann nun sagen, ob die Veranstaltung stattfinden wird - oder ob Annegret Kramp-Karrenbauer notgedrungen noch eine Weile CDU-Chefin bleiben muss. Dabei ist die Kandidatenkür für Armin Laschet, Friedrich Merz und Norbert Röttgen ohnehin schon kompliziert genug: Alle drei versuchen zu glänzen und gleichzeitig Schwächen in ihrem Profil auszubügeln. Dabei sind sie von der Flüchtlingskrise an der türkisch-griechischen Grenze überrascht worden.

Das gilt vor allem für Nordrhein-Westfalens Ministerpräsident Laschet. Dieser hatte vor zehn Tagen noch betont, dass die Flüchtlingspolitik 2015 richtig gewesen sei: Dummerweise für ihn sorgte Türkeis Präsident Recep Tayyip Erdogan nur wenige Stunden später für einen Stimmungsumschwung, als er kurzerhand die türkische Grenze zur EU für Flüchtlinge und Migranten für offen erklärte. 

Seither ist in der Union wieder eher eine harte Haltung gefragt. Parteiinterne Kritiker werfen Laschet ohnehin eine viel zu große Nähe zu Kanzlerin Angela Merkel vor - wie 2018 auch der scheidenden CDU-Chefin Annegret Kramp-Karrenbauer. Also muss Laschet seither ständig gegensteuern - etwa mit einer harten Position zur Verteidigung der EU-Außengrenze in Griechenland. "Wer das grenzenlose Europa im Innern will, muss an den Außengrenzen klare Regeln haben", mahnte er am Sonntag.

"Aber das bedeutet für ihn einen schwierigen Balanceakt", sagt ein CDU-Bundesvorstandsmitglied. Spätestens seit seinem Posten als nordrhein-westfälischer Integrationsminister gilt Laschet bei diesem Thema als "soft" - auch wenn er heute gerne auf die harte Haltung seines Innenministers Herbert Reul hinweist. Die Seiten wechseln kann Laschet auch nicht. 

Dies würde seine Glaubwürdigkeit unterlaufen. Zudem wird parteiintern darauf verwiesen, dass Laschet jene CDU-Politiker und Kirchenvertreter nicht verprellen dürfe, die tatsächlich bis heute an der Seite der Flüchtlingspolitik Merkels stehen.

Laschet versucht diese offene Flanke dadurch zu schließen, dass er mit dem konservativeren Gesundheitsminister Jens Spahn als prominentem Unterstützer auftritt. Das kann ihm helfen. Aber gleichzeitig profiliert sich Spahn derzeit als Krisen-Manager in der Coronavirus-Krise. Ende April könnte sich der ein oder andere CDU-Delegierte fragen, wieso nicht Spahn die Führungsrolle einnehmen sollte.

Merz mit harter Haltung - Röttgen sucht die Mitte

Am einfachsten wirkt das Thema für Merz: Die meisten parteiinternen Beobachter sind sich einig, dass die Flüchtlingskrise für ihn eine Steilvorlage ist. Er hatte schon früher harte Worte gefunden und betonte auch jetzt gegenüber Migranten und Flüchtlingen: "Es hat keinen Sinn, nach Deutschland zu kommen." 

Die Antwort auf die Frage, ob er auch für nationale Grenzschließungen sei, umging der überzeugte Europapolitiker Merz zwar bisher. Aber seine Anhänger in Ostdeutschland oder im konservativen Lager glauben auch so, dass er für eine konsequentere Haltung steht als seine Wettbewerber. "Jeder Tag, an dem über die Flüchtlings-Krise gesprochen wird, nutzt ihm deshalb", ist ein Bundesvorstandsmitglied überzeugt. Merz dürfe es nur nicht überziehen.

Genau darauf wartet aber der dritte Kandidat im Bunde, Norbert Röttgen. Dieser griff seine Kontrahenten am Montag in der Flüchtlingsfrage an und präsentierte sich als Kandidat der Mitte. 

Laschet warf er im "Handelsblatt" ein "undifferenziertes" Lob für 2015 vor. Vieles sei eben nicht gut gelaufen. Aber noch härter setzt sich Röttgen von Merz ab: "Bei allem Respekt, den ich vor Friedrich Merz habe: Diese Aussage ist doppelt falsch, im Ton und in der Sache", sagte er mit Blick auf dessen Abwehr-Äußerung. Man müsse gerade in der CDU, "die das Christliche im Namen trägt", auch Empathie für Menschen in Not zeigen.

Wie hälst du es mit den Frauen? 

Aber das Flüchtlingsthema ist nicht das einzige, bei dem die Kandidaten derzeit Fettnäpfchen umgehen müssen. Das zeigt gerade das Thema Frauen für die drei männlichen Kandidaten. Wer es sich mit Wählerinnen verscherzt, hat kaum Aussicht auf Erfolg. Merz hatte sich aber schon in der vergangenen Woche bei der wichtigen CDU-Untergruppierung der Frauenunion unbeliebt gemacht. 

Er hatte gesagt, dass man den Anteil der Frauen im Bundestag zunächst auf 25 Prozent steigern solle - das entspreche dem Frauenanteil in der CDU. Eine verpflichtende Parität lehne er ab. Dabei gibt es seit der Bundestagswahl Kritik an der sehr niedrigen Zahl der Frauen in der CDU/CSU-Bundestagsfraktion. Prompt reagierte die junge CDU-Politikerin Diana Kinnert - und ließ sich mit Laschet ablichten.

Merz und Röttgen hatten beide bei ihrer Kandidatur eine weibliche Generalsekretärin angekündigt - ohne aber Namen nennen zu können. Beiden wird eine Antipathie für die Kanzlerin unterstellt, die Merz verdrängt und Röttgen entlassen hatte. 

Als Merz am Frauentag twitterte: "Die CDU war übrigens die erste Partei, in der es Frauen bis an die Spitze geschafft haben – ganz ohne Quote", erntete er in sozialen Medien nicht nur deshalb Spott, weil etwa die Grünen schon früher eine Vorsitzende hatten. An die Spitze hatte es in der CDU ausgerechnet Merkel geschafft - die heute offen für Quoten ist. (Andreas Rinke, dpa)
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Benjamin Reuter

Prosecco-Flaschen auf dem Sims: Merz wehrt sich gegen Skandalisierung 

Friedrich Merz redet im Fernsehen über seine Linie im Migrationsstreit und die mögliche Aufnahme von Flüchtlingskindern - doch wie passen dazu die Prosecco-Flaschen, die in Holzkisten im Hintergrund auf einem Kaminsims stehen? 

Auf Twitter mokierte sich ein Nutzer, dass der Kandidat für den CDU-Vorsitz womöglich kurz vor der Schalte am Sonntagabend ins „heute journal“ des ZDF noch die „teuren“ Flaschen im Hintergrund aufgestellt habe. Andere verstiegen sich gar zu der Aussage, dass der Schaumwein einen „hemmungslosen neolibertären Finanzkapitalismus“ symbolisiere, für den Merz auch politisch stehe.

Dieser Erzählung widersprechen allerdings einige Fakten: Zum einen bewegt sich Prosecco der Marke Valdo überwiegend im erschwinglichen Bereich zwischen 7 bis 16 Euro. Die Magnum-Flasche mit drei Litern in der Holzkiste, die rechts von Merz zu sehen war, kostet knapp 60 Euro. 

Zum anderen stellte Merz' Sprecher Armin Peter nach einer lebhaften Diskussion auf Twitter am Montag klar, dass der konservative Ex-Unionsfraktionschef gar nicht bei sich zuhause befragt wurde, sondern in einem Berliner Vereinsheim, „bei einer Benefizveranstaltung für ein Kinderhilfswerk“. Die leeren Prosecco-Flaschen und Holzkisten im Hintergrund seien Teil der Dekoration des Kaminzimmers gewesen. (dpa)
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Benjamin Reuter

Europa darf sich von Erdogan nicht erpressen lassen

Friedrich Merz

Der CDU-Vorsitzkandidat Friedrich Merz hat im Migrationsstreit eine harte Linie der Europäische Union gegenüber dem türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan gefordert. „Man muss auf Erdogan einwirken, damit er sein zynisches Spiel dort beendet“, sagte Merz am Sonntag im „heute journal“ des ZDF mit Blick auf die Lage an der griechisch-türkischen Grenze.
„Und das muss die Europäische Union insgesamt tun, nicht nur Deutschland.“ Europa dürfe sich nicht erpressen lassen, „und Europa wird sich auch von Herrn Erdogan nicht erpressen lassen“. Je geschlossener Europa auftrete, umso schneller lasse sich das Problem an der griechisch-türkischen Grenze lösen.

Erdogan reist am Montag zur Entschärfung des Migrationsstreits mit der EU nach Brüssel. Die Türkei hatte am 29. Februar die Grenze zur EU für offen erklärt, Tausende Migranten machten sich daraufhin auf den Weg Richtung EU. Griechenland wies sie mit Härte zurück.

Merz sprach mit Blick auf die Situation an der griechischen Grenze von einer „wirklich großen humanitären Aufgabe“. „Wir müssen alles tun, um den Menschen dort zu helfen und vor allem den Kindern. Mich bewegen diese Bilder persönlich schon sehr“, sagte der ehemalige Unionsfraktionschef.

Mit Blick auf Forderungen, unbegleitete Minderjährige aus überfüllten griechischen Flüchtlingslagern in Deutschland und anderen EU-Staaten aufzunehmen, sagte Merz: „Ich würde zu den Unterzeichnern eines Aufrufes gehören, die vor allem den Kindern helfen, die krank sind, die große Probleme haben mit ihrer medizinischen Versorgung“. 

Die teilweise genannte Zahl von 5000 Minderjährigen scheine ihm aber „etwas sehr willkürlich“ gegriffen zu sein. Er würde vorher gerne wissen, um welche Kinder es sich handelt: „Sind es Kinder ohne Eltern? Sind es Kinder, die man wirklich rausholen muss dort aus dieser schwierigen Situation? Oder sind es Kinder, denen man vielleicht an Ort und Stelle sehr viel besser und sehr viel schneller helfen kann?“
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Benjamin Reuter
Türkei, Edirne: Migranten sind in der Nähe der türkisch-griechischen Grenze auf 
einem Karren unterwegs, der von einem Pferd gezogen wird. 
Türkei, Edirne: Migranten sind in der Nähe der türkisch-griechischen Grenze auf einem Karren unterwegs, der von einem Pferd gezogen wird.    Bild: Emrah Gurel/AP/dpa 

Röttgen: Merz-Zitat zu Flüchtlingen „im Ton und in der Sache“ falsch

Der CDU-Vorsitzkandidat Norbert Röttgen hat eine Aussage seines Konkurrenten Friedrich Merz zum jüngsten Migrantenandrang an der griechischen EU-Außengrenze kritisiert. Merz hatte gefordert, den Flüchtlingen dort ein Signal zu geben: „Es hat keinen Sinn nach Deutschland zu kommen“. „Bei allem Respekt, den ich vor Friedrich Merz habe: Diese Aussage ist doppelt falsch, im Ton und in der Sache“, sagte Röttgen dem „Handelsblatt“.

„Wir haben im Grundgesetz ein Asylversprechen verankert, dass wir diejenigen aufnehmen, die verfolgt werden.“ Dazu verpflichte auch die Genfer Flüchtlingskonvention, argumentierte Röttgen. „Deshalb ist Deutschland rechtlich, geschichtlich und politisch ein Land, das sich nicht der Not von verfolgten Menschen verschließt. Und für die CDU, die das Christliche im Namen trägt, gilt das in moralischer Verstärkung.“ Der Ton sei falsch, weil er nicht die Empathie ausdrücke, „die wir haben, wenn Menschen vor Bomben fliehen“.

Die Türkei hatte am 29. Februar die Grenze zur EU für offen erklärt, daraufhin hatten sich Tausende Migranten auf den Weg Richtung EU gemacht. Griechenland wehrte sie mit Härte an den EU-Außengrenzen ab.

Röttgen bezeichnete es als richtig, dass Griechenland seine Grenze für Flüchtlinge geschlossen hat. „Alles, was Griechenland an Unterstützung braucht, müssen und können die anderen Europäer gewähren.“

Neben Ex-Unionsfraktionschef Merz und dem Außenpolitiker Röttgen bewirbt sich auch NRW-Ministerpräsident Armin Laschet für den CDU-Bundesvorsitz. Dessen Aussage, der Umgang von Kanzlerin Angela Merkel mit der Flüchtlingskrise sei richtig gewesen, bezeichnete Röttgen als „undifferenziert“. Er sagte mit Blick auf die Krise 2015: „Es gab Richtiges und Dinge, die nicht gut gelaufen sind.“ (dpa)
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Sven Lemkemeyer

Spahn: CDU ringt noch immer mit Merkels Flüchtlingspolitik

Gesundheitsminister Jens Spahn hat vor einer Spaltung der CDU gewarnt. Noch immer ringe die Partei mit den Entscheidungen von Bundeskanzlerin Angela Merkel in der Flüchtlingskrise. „Heute ist die entscheidende Frage: Wie kommen wir als CDU aus diesem alles belastenden Konflikt über die Beurteilung des Jahres 2015 heraus? Und zwar so, dass die Partei zusammenbleibt und sich nicht in zwei Parteien spaltet“, sagte er der „Welt am Sonntag“. In der vergangenen Woche hatte NRW-Ministerpräsident Armin Laschet bei der Ankündigung für seine Kandidatur zum CDU-Vorsitz erklärt, Spahn im Falle seiner Wahl als stellvertretenden Parteivorsitzenden vorzuschlagen.

Gerade weil er und Laschet in der Vergangenheit unterschiedliche Positionen in der Migrationspolitik vertreten hätten, könnten sie nun als Team die CDU zusammenhalten, erklärte Spahn jetzt: „Die CDU hat enorm an Vertrauen verloren. Von Wahl zu Wahl, von Debatte zu Debatte - und zwar in beide Richtungen: an Grüne und an AfD. Die Härte mit der wir in der CDU übereinander sprechen, lässt mich manchmal zweifeln, ob wir alle noch wissen, dass der politische Gegner außerhalb steht.“ Die CDU müsse einerseits diejenigen ansprechen können, die derzeit CDU wählen wegen Merkel. Und andererseits diejenigen, die aus Enttäuschung nicht mehr CDU wählten.

Die Krise der CDU ergebe sich aus einem massiven Vertrauensverlust, der nicht sozial-ökonomisch getrieben sei. Deshalb könne man das Vertrauen auch nicht einfach durch höhere Sozialleistungen zurückgewinnen. „Unser Problem ist vielmehr die Wahrnehmung, dass der Staat in Kernbereichen nicht richtig funktioniert: Stromtrassen werden nicht fertig; ein Arzttermin ist nicht mehr zeitnah verfügbar; wir haben zu wenig Kontrolle, was an der Grenze passiert.“ Die CDU müsse aber die Partei des funktionierenden Staates sein.

Hinzu komme, dass die CDU nicht mehr genug eigenes Profil habe. „Es reicht nicht, uns von rechts und links abzugrenzen. Wir brauchen eigene Positionen. Die CDU hat sich zu lange auf die Frage konzentriert, wie wir an Mehrheiten kommen. Jetzt müssen wir uns klar werden: Wofür wollen wir diese Mehrheiten?“ (dpa)
Gesundheitsminister Jens Spahn
Gesundheitsminister Jens Spahn   Bild: Remo Casilli/Reuters
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Sven Lemkemeyer

Saarlands Ministerpräsident fordert faire Auseinandersetzung

Der saarländische Ministerpräsident Tobias Hans (CDU) hat die Bewerber um den CDU-Vorsitz vor Egoismus gewarnt. „Es geht nicht nur um Personen, sondern um die Zukunft der Volkspartei CDU“, sagte Hans den Zeitungen der Funke-Mediengruppe. „Es kommt jetzt vor allem darauf an, unsere inneren Turbulenzen zu überwinden. Ich setze auf dem Weg zum Parteitag auf eine faire Auseinandersetzung um die Richtung unserer Partei.“ Zugleich rief Hans die CDU auf, selbstkritisch zu sein und aus ihren Fehlern zu lernen. Deshalb erwarte er „Geschlossenheit und Loyalität gegenüber dem neuen Parteivorsitzenden ab dem Tag seiner Wahl“, sagte er. (dpa)

Es kommt jetzt vor allem darauf an, unsere inneren Turbulenzen zu überwinden

Saarlands Ministerpräsident Ministerpräsident Tobias Hans

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Sven Lemkemeyer

CDU in Baden-Württemberg nicht einig über Unterstützung für Merz

Nachdem sich die Spitze des großen nordrhein-westfälischen CDU-Landesverbandes mehrheitlich hinter Armin Laschet gestellt hatte, hat sich die Spitze der baden-württembergischen CDU, der auch Bundestagspräsident Wolfgang Schäuble angehört, für Friedrich Merz ausgesprochen. Allerdings zeigt sich in Baden-Württemberg auch, dass die Position der CDU-Landesspitze nicht von allen Parteigliederungen geteilt wird.

Die Landeschefin der Frauen-Union, Susanne Wetterich, zeigte sich jedenfalls „erstaunt“ über die frühe Festlegung von Teilen der Landesparteispitze auf Merz. „Ich nehme das zur Kenntnis. Aber das ist bestimmt nicht die Meinung der gesamten Landes-CDU“, sagte Wetterich sie in Stuttgart.

Gleichwohl twitterte Merz nun: „Ich freue mich sehr darüber, dass sich die CDU-BW (CDU Baden-Württemberg) für mich ausgesprochen hat. Auch die Basis bringt mir in Umfragen viel Vertrauen entgegen. Aber ich weiß, dass es am Ende trotzdem knapp werden könnte. Deshalb kämpfe ich um jede Stimme.“ (dpa)
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Sven Lemkemeyer

Günther warnt vor Spaltung der CDU

Schleswig-Holsteins Ministerpräsident Daniel Günther hat vor einer Spaltung der CDU gewarnt. „Es gibt die Gefahr, dass wir uns auseinanderdividieren lassen“, sagte der CDU-Politiker der „Welt“. „Wir hatten 2018 schon einen sehr knappen Ausgang bei der Wahl der Parteivorsitzenden. Mit den bekannten Folgen. Genau deswegen wünsche ich mir, dass man einen Richtungs- und Personalstreit doch noch vermeidet.“ Günther hatte sich im Rennen um den Parteivorsitz für NRW-Ministerpräsident Armin Laschet ausgesprochen.

„Die Kandidaten sollten noch einmal in sich gehen und darüber nachdenken, ob man die Frage des Parteivorsitzes nicht im Konsens klären kann statt in einer öffentlichen Auseinandersetzung“, sagte Günther. Wenn man in die Partei hineinhorche, spüre man, dass es eine Lagerbildung gebe und auch eine gewisse Aggressivität im Umgang miteinander. „Jens Spahn hat gezeigt, dass es möglich ist, eigene Ambitionen zum Wohl der gesamten Union zurückzustellen. Daran dürfen sich andere gern ein Beispiel nehmen“, sagte Günther. (dpa)
Schleswig-Holsteins Ministerpräsident Daniel Günther.
Schleswig-Holsteins Ministerpräsident Daniel Günther.   Bild: Carsten Rehder/dpa
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Michael Schmidt

Röttgen greift Konkurrenten an

Im Wettkampf um den CDU-Vorsitz hat Norbert Röttgen seine Konkurrenten Friedrich Merz und Armin Laschet attackiert. Im Wesentlichen habe Laschet "ein Weiter-so" angekündigt, Merz wiederum mahne eine Richtungsentscheidung an, "die ich auch für falsch halte", sagte Röttgen der "Welt" von Freitag. Am Donnerstagabend nominierte der nordrhein-westfälische CDU-Landesverband seinen Vorsitzenden Laschet als Kandidaten, er tritt gemeinsam mit Jens Spahn an, der Parteivize werden will.

Röttgen sagte in Bezug auf Laschet weiter: "Man kann aber nicht gleichzeitig die schwerste Krise der CDU diagnostizieren und in Inhalt und Sprache beim Status quo bleiben." Der nordrhein-westfälische Ministerpräsident Laschet wurde am Vorabend offiziell aufgestellt. Der Landesvorstand NRW nominierte Laschet und Spahn, die als Zweier-Team antreten.

Die Unterstützung des mitgliederstärksten CDU-Landesverbandes NRW für Laschet ist nach Ansicht Röttgens keine Vorentscheidung. Das Rennen sei offen, sagte er der "Saarbrücker Zeitung" (Samstagsausgabe). "Es wird in keinem Landesverband ein einheitliches Delegiertenvotum geben."

Röttgen wurde von seinem Kreisverband Rhein-Sieg für die Vorsitzkandidatur nominiert. Ex-Unionsfraktionschef Merz soll vom Kreisverband Hochsauerland aufgestellt werden, dies soll vermutlich Anfang März geschehen.

Der frühere Umweltminister Röttgen warf zudem Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) schwere Versäumnisse in der Klimapolitik vor. Die CDU habe dieses Thema "zu stark vernachlässigt", sagte er der "Welt". "Nur wenn wir klimapolitische Glaubwürdigkeit für die CDU zurückgewinnen, werden wir in der Mitte wettbewerbsfähig sein." Röttgen unterstrich zugleich, dass er genügend Gemeinsamkeiten mit Merkel sehe, um als möglicher künftiger Parteichef mit ihr zusammenzuarbeiten.

Derweil kritisierte Laschet seinen Rivalen Merz wegen dessen Auseinandersetzung mit der AfD. "Wähler holt man zurück, indem man überzeugende Politik macht, Probleme der Menschen löst", sagte Laschet in der neuen Ausgabe des "Spiegel". "Nicht mit Reden, sondern mit Handeln." Er fügte hinzu, "die falsche Antwort wäre es, AfD-Themen zu übernehmen und deren Sprache zu sprechen".

Den Grünen und deren Parteichef Robert Habeck warf Laschet einen Mangel an politischer Substanz vor. Die Partei trage keine Regierungsverantwortung und könne sich so "zu jedem Thema, das sie besetzen wollen, betont gefühlig äußern", sagte Laschet dem "Spiegel". Besonders beliebt seien "die philosophischen Betrachtungen eines Poeten aus dem Norden", fügte er in Anspielung auf Habeck hinzu.

"Das klingt ganz gut, verliert aber bei genauem Zuhören oder Nachfragen schnell an Substanz." Laschet fordert die Grünen zu programmatischer Klarheit auf. Im Bundestagswahlkampf wollten die Menschen etwa wissen, wie Deutschland Industrieland bleiben könne und wo der Strom herkomme.

Derweil warnte der Vorsitzende der Jungen Union, Tilman Kuban, die Unterstützer der bislang drei prominenten Bewerber vor gegenseitiger Diffamierung. "Wenn sich alle so angreifen, dass am Ende der Gewählte beschädigt ist, haben wir als Partei gemeinsam nichts gewonnen", sagte er der "Rheinischen Post" von Freitag.

Kuban rief "alle in der Union zu einem Verhalten auf, das für den eigenen Kandidaten wirbt, aber nicht die Anderen diffamiert". Der Nachfolger von Parteichefin Annegret Kramp-Karrenbauer soll bei einem Sonderparteitag am 25. April gewählt werden. (AFP)
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Sven Lemkemeyer

Laschet kritisiert Merz' Kurs gegen AfD

Armin Laschet, Kandidat für den CDU-Vorsitz, wirft seinem innerparteilichen Rivalen Friedrich Merz einen falschen Kurs in der Auseinandersetzung mit der AfD vor. "Wähler holt man zurück, indem man überzeugende Politik macht, Probleme der Menschen löst", sagte Laschet dem "Spiegel". "Nicht mit Reden, sondern mit Handeln." In NRW wolle seine Regierung neue Arbeitsplätze schaffen, außerdem fahre sie "einen klaren Kurs in der inneren Sicherheit", sagte der nordrhein-westfälische Ministerpräsident. "Die falsche Antwort wäre es, AfD-Themen zu übernehmen und deren Sprache zu sprechen. Das funktioniert nicht."

Die Grünen und ihren Vorsitzenden ­Robert Habeck hält Laschet für politische Illusionskünstler. "Die Grünen sind nicht in Regierungsverantwortung, müssen nicht konkret handeln und können sich so zu jedem Thema, das sie besetzen wollen, betont gefühlig äußern. Besonders beliebt sind ja die philosophischen Betrachtungen eines Poeten aus dem Norden", sagte Laschet mit Blick aus Habeck. "Das klingt ganz gut, verliert aber bei genauem Zuhören oder Nachfragen schnell an Substanz."

Laschet forderte die Grünen zu programmatischer Klarheit auf. "Im Bundestagswahlkampf sind die Grünen gezwungen, endlich mal konkret zu werden", sagt er. Da wollten die Menschen zum Beispiel wissen, wie Deutschland Industrieland bleiben könne und wo der Strom herkomme. "Ich höre da schon ein: Nicht so schnell, da müssen wir erst mal die Interessen der Protestgruppen und Bürgerinitiativen berücksichtigen. Aber Politik verlangt Entscheidungen. Diese Sachdebatten müssen wir führen", sagte Laschet.

Besonders beliebt sind ja die philosophischen Betrachtungen eines Poeten aus dem Norden

Armin Laschet über Robert Habeck

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Sven Lemkemeyer

Merz: Ich bin nicht eitel oder arrogant

Friedrich Merz, Kandidat für den CDU-Vorsitz, wehrt sich gegen den Vorwurf, empathielos zu sein – und führt dazu ein Ereignis aus dem Jahr 2004 an, das vielfach als Beleg für eine gewisse soziale Kälte des Politikers gewertet wurde.  In einem Interview mit dem "Spiegel" widerspricht Merz der bisherigen Darstellung der Geschichte. 2004 hatte Merz in Berlin ein elektronisches Adressverzeichnis verloren, das ihm zwei Tage später von der Polizei übergeben wurde. Ein Obdachloser, so wurde es berichtet, hatte es gefunden und abgegeben. Merz ließ dem Finder daraufhin sein Buch überreichen: "Nur wer sich ändert, wird bestehen. Vom Ende der Wohlstandsillusion – Kursbestimmung für unsere ­Zukunft". Die Geschichte aus Berlin war 2018 öffentlich geworden, als Merz sich erstmals um den CDU-Vorsitz bewarb.
 
Merz sagt nun erstmals öffentlich, die Polizeibeamten hätten ihm damals den Namen des Finders nicht nennen wollen. "Sie haben mir nur ausrichten lassen: Bitte geben Sie dem Finder kein Geld, sondern schreiben Sie ihm über uns ein paar freundliche Zeilen, und legen Sie vielleicht noch ein kleines Präsent dazu." Das habe er "voller Dankbarkeit dann gemacht", damit sei das Thema für ihn erledigt gewesen. "14 Jahre später wird diese Geschichte ausgegraben und mit dem Hinweis verbunden, der Finder sei ein Obdachloser gewesen", sagte Merz. "Einem Obdachlosen hätte ich ein solches Buch natürlich nicht geschickt, das ist doch völlig klar."

Merz streitet auch den von seinen Gegnern erhobenen Vorwurf ab, er sei eitel und arrogant. Das Bild stimme "mit der Wirklichkeit nicht überein", sagte der CDU-Politiker. Auf die Frage, wo er denn die Ursache für solche Zuschreibungen sehe, sagt Merz: "Allein meine Körpergröße ist natürlich eine denkbare Projektionsfläche für solche Vorurteile. Ich schaue deshalb rein physisch auf viele Menschen von oben, der Schritt hin zu 'von oben herab' ist dann nur noch ein kleiner Spin."
Friedrich Merz, Kandidat für den CDU-Vorsitz
Friedrich Merz, Kandidat für den CDU-Vorsitz   Bild: Jens Schlüter/AFP
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Benjamin Reuter

Nur wenn wir klimapolitische Glaubwürdigkeit für die CDU zurückgewinnen, werden wir in der  Mitte wettbewerbsfähig sein

Norbert Röttgen

Der Kandidat für den CDU-Vorsitz, Ex-Umweltminister Norbert Röttgen, hat Unterschiede zu seinen beiden Mitbewerbern herausgestrichen. So habe NRW-Ministerpräsident Armin Laschet im Wesentlichen ein Weiter-so angekündigt. Man könne aber nicht die schwerste Krise der CDU diagnostizieren „und in Inhalt und Sprache beim Status quo bleiben“, sagte Röttgen im „Welt“-Interview

Der frühere Unionsfraktionschef Friedrich Merz wiederum mahne eine Richtungsentscheidung an, was er auch für falsch halte. „Die CDU ist keine Richtungspartei, sondern die Mitte-Partei, die in alle Richtungen integrieren muss.“

Röttgen sagte weiter, Laschet und Gesundheitsminister Jens Spahn hätten ihn nicht gefragt, ob er in ihrem Team mitmachen wolle. „Jeder muss selbst entscheiden, wie er das macht. Aber wenn man das Wort Mannschaft immer so betont, hätte ich es nicht abwegig gefunden“, sagte der Vorsitzende des Auswärtigen Ausschusses des Bundestags auf die Frage, ob er gern gefragt worden wäre. 

„Bei meiner Kandidatur geht es mir aber nicht nur darum, dass wir eine Personalentscheidung treffen, sondern auch eine inhaltliche Erneuerung vornehmen.“

Weiter sagte Röttgen, er sehe genug Gemeinsamkeiten mit Kanzlerin Angela Merkel (CDU), um als Parteichef mit der Regierungschefin zusammenzuarbeiten. „Ich weiß, dass Angela Merkel die Lage der CDU, die Lage Deutschlands und Europas und darüber hinaus so ernst einschätzt, wie ich es tue“, sagte Röttgen. 

„Aus dieser Ernsthaftigkeit der Lage folgt ein sich nicht unterscheidendes Bewusstsein von Pflicht und Verantwortung. Dem können wir nur gemeinsam gerecht werden, und das werden wir dann auch tun.“ Mit Merkel habe er diese Frage aber noch nicht besprochen. „Sie hat ja erklärt, dass sie sich aus diesem Prozess heraushält. Und das ist auch richtig so.“

Röttgen plädierte erneut dafür, dass die CDU aktiver in der Klimapolitik wird. „Nur wenn wir klimapolitische Glaubwürdigkeit für die CDU zurückgewinnen, werden wir in der Mitte wettbewerbsfähig sein.“ (dpa)
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Benjamin Reuter

Wird der neue CDU-Chef automatisch auch Kanzlerkandidat? Ja, sagt der Spitzenkandidat der CDU für Rheinland-Pfalz. 

Nach Auffassung des CDU-Bundesvorstandsmitglieds Christian Baldauf soll der neue CDU-Parteivorsitzende auch Kanzlerkandidat der Union werden. 
„Die Kanzlerkandidatur muss natürlich mit der CSU vorher besprochen werden“, sagte Baldauf der Deutschen Presse-Agentur in Mainz mit Blick auf den CDU-Sonderparteitag am 25. April. 

CSU-Chef und Ministerpräsident Markus Söder habe ja aber erklärt, dass er selbst nicht wolle. „Und ein anderer hat sich noch nicht gemeldet“, sagte der CDU-Landtagsfraktionsvorsitzende und Spitzenkandidat für die Landtagswahl in Rheinland-Pfalz am 14. März 2021.

„Die CDU hat sehr starke Kandidaten“, betonte Baldauf mit Blick auf den früheren Unionsfraktionschef Friedrich Merz, den NRW-Regierungschef Armin Laschet und Ex-Umweltminister Norbert Röttgen, die bereits ihre Kandidatur erklärt haben. Dass sich bislang nur Männer und diese alle aus Nordrhein-Westfalen gemeldet hätten, sei aus seiner Sicht unerheblich.

Vom neuen Parteichef und möglichen Kanzlerkandidaten wolle er wissen, wie er die Union wieder deutlich über 30 Prozent bringen und wie er Deutschland in den nächsten zehn Jahren gestalten wolle, sagte Baldauf. „Die Themen sind Renten-, Außen- und Europapolitik sowie Gesundheitspolitik, die Sicherung von Arbeitsplätzen im internationalen Wettbewerb, Pflege sowie Umwelt- und Klimaschutz.“ In Umfragen rangieren CDU/CSU zurzeit bei rund 27 Prozent.

Aus den inhaltlichen Vorstellungen ergebe sich dann automatisch eine Abgrenzung zu Rechts und Links. „Die Linkspartei will einen anderen Staat, und die AfD auch.“ Mit ihrem neuen Programm müsse die CDU die AfD unter fünf Prozent bekommen, forderte er.

Die CDU in Thüringen müsse sich sofort für Neuwahlen aussprechen, um glaubwürdig zu sein, sagte Baldauf. Es könne nicht sein, dass diese verschoben würden, um Jobs von Parlamentariern zu sichern. 
Christian Baldauf ist Mitglied des CDU-Bundesvorstands.
Christian Baldauf ist Mitglied des CDU-Bundesvorstands.   Bild: Silas Stein/dpa 
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Benjamin Reuter
NRW-Ministerpräsident Armin Laschet beim politischen Aschermittwoch.  
NRW-Ministerpräsident Armin Laschet beim politischen Aschermittwoch.     Bild: Imago Images / Ralph Sondermann 

Vorstand des Landesverbandes NRW unterstützt Laschet

Im Rennen um den CDU-Bundesvorsitz unterstützt der Vorstand des mächtigen CDU-Landesverbands Nordrhein-Westfalen seinen Vorsitzenden Armin Laschet. Das Führungsgremium beschloss am Donnerstagabend mit großer Mehrheit, Laschet für den Vorsitz zu nominieren, und Gesundheitsminister Jens Spahn als Stellvertreter.

Laschet schrieb dazu auf Twitter: „Dass in geheimer Abstimmung in unserem vielfältigen Landesverband weit über 90 Prozent unser Team unterstützen, ist ein wichtiges Signal.“ Die CDU sei stark, wenn sie die christlich-sozialen, liberalen und konservativen Wurzeln verbinde und am Kurs der Mitte festhalte.
Neben NRW-Ministerpräsident Laschet gibt es zwei weitere Kandidaten aus dem bevölkerungsreichsten Bundesland für den Spitzenposten: Friedrich Merz und Norbert Röttgen.

Inzwischen haben alle Heimatkreisverbände der drei Bewerber angekündigt oder schon beschlossen, „ihren“ Kandidaten, offiziell für die Nominierung auf dem Sonderparteitag vorzuschlagen: Hochsauerland für Merz, Rhein-Sieg für Röttgen und Aachen für Laschet. (dpa)
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