
© Reuters/Richard Pohle
Anschlag in London: Scotland Yard: Zahl der Todesopfer steigt auf fünf
Vor dem Parlamentsgebäude in London sind am Mittwoch Schüsse gefallen. Mindestens vier Menschen und der Attentäter sterben, es gibt Dutzende Verletzte. Die Ereignisse im Liveblog.
- Max Kuball
- Christian Tretbar
- Frank Jansen
- Maria Fiedler
Stand:
- Vor dem Parlamentsgebäude in London sind am Mittwoch Schüsse gefallen.
- Scotland Yard bestätigt fünf Tote einschließlich des Angreifers sowie 40 Verletzte.
- Die Polizei geht von einem terroristischen Vorfall aus.
- Premierministerin May bestätigt am Abend, dass es sich bei dem Angreifer um einen Einzeltäter handelte.
- Was man bisher weiß, haben wir hier zusammengefasst. Alle aktuellen Entwicklungen im Liveblog:
(Mit Agenturen)
Die Erkenntnisse von Scotland Yard im Überblick
Kanzlerin Merkel spricht Briten Anteilnahme aus
Kanzlerin Angela Merkel hat mit der britischen Premierministerin Theresa May telefoniert und ihr und allen Briten ihre Anteilnahme ausgesprochen. Das teilte Regierungssprecher Steffen Seibert am Mittwochabend per Twitter mit. Gleich nach dem Anschlag vor dem Parlament in London hatte Merkel erklärt, dass Deutschland im Kampf gegen jede Form von Terrorismus „fest und entschlossen an der Seite Großbritanniens“ stehe.
Scotland Yard: Zahl der Todesopfer steigt auf fünf
Mark Rowley, Chef der Anti-Terror-Einheiten der Londoner Polizei, hat in einem weiteren Statement die Zahl der Opfer des Anschlags konkretisiert: Er sprach am Abend von insgesamt fünf Toten inklusive des Attentäters sowie 40 Verletzten. Zuvor war von 20 Verletzten die Rede. Außerdem enthüllte er die Identität des getöteten Polizisten. Es handelt sich um einen 48-jährigen Ehemann und Vater, der zu den Parlamentswachen gehört habe. Die Polizei geht inzwischen von einem islamistisch motivierten Anschlag aus.
Weiter dankte Rowley den Londoner Bürgern und den Politikern im Parlament von Westminster dafür, während und nach dem Anschlag am Mittwoch Ruhe bewahrt zu haben. Er kündigte an, dass auch in den nächsten verstärkte Polizeipräsenz auf den Straßen zu sehen sein werde. Weiterhin rief er die Bevölkerung dazu auf, wachsam zu bleiben und verdächtige Vorgänge zu melden.
Zur Identität des mutmaßlichen Täters und möglichen Verbündeten wollte Rowley auch auf Nachfrage nichts sagen. Allerdings sei sie den Behörden bekannt. Die Ermittlungen sollten die ganze Nacht über fortgesetzt werden. Er appellierte an die Journalisten, die Arbeit der Polizei nicht durch öffentliche Verdächtigungen zu behindern. Am Abend hatten mehrere britische Medien bereits einen 42-jährigen britischen Islamisten als Täter identifiziert - die entsprechenden Berichte aber wieder zurückgezogen, nachdem die BBC gemeldet hatte, der Mann sitze derzeit im Gefängnis und käme daher nicht als Täter in Frage.
Mitten ins Herz
Der Anschlag vor dem Parlament in Westminster erschüttert London: Der Attentäter schlug mitten im Zentrum der Stadt zu. Die Zusammenfassung der Ereignisse von unserem Korrespondenten Sascha Zastiral findet sich hier.
Paris schaltet Beleuchtung des Eiffelturms ab
Als Zeichen der Solidarität mit den Opfer des Anschlags in London schaltet Paris am Mittwochabend die Beleuchtung des Eiffelturms ab. Die Lichter des Wahrzeichens der französischen Hauptstadt werden um Mitternacht ausgeknipst, wie das Pariser Rathaus mitteilte.
Die Entscheidung wurde demnach von Bürgermeisterin Anne Hidalgo getroffen, die ihrem Londoner Kollegen Sadiq Khan ihre "Solidarität" ausdrückte. Paris und London hätten "sehr enge Verbindungen", die zuletzt sogar noch enger geworden seien, erklärte Hidalgo. Auch Paris war seit Anfang 2015 wiederholt von islamistischen Anschlägen erschüttert worden. Am 13. November 2015 töteten Islamisten bei einer Serie von Attacken in der französischen Hauptstadt 130 Menschen. (AFP)
Theresa May gibt Statement ab
Die britische Premierministerin Theresa May hat am Abend vor ihrem Dienstsitz in Downing Street ein Statement abgegeben. Dabei verurteilte sie die Tat in London als „krank und verkommen“. Weiter drückte sie ihre Anteilnahme für die Hinterbliebenen der Opfer - insbesondere denen des getöteten Polizisten - aus.
May kündigte an, dass die Terrorwarnstufe in Großbritannien trotz des Anschlags nicht erhöht wird. Nach einer Sitzung mit ihrem Sicherheitskabinett am Abend im Regierungssitz Downing Street in London bestätigte sie auch, dass es sich bei dem Angreifer um einen Einzeltäter handelte. Nach der aktuellen Warnstufe gilt ein Anschlag bereits als „sehr wahrscheinlich“.
Der Tatort des Anschlags sei kein Zufall gewesen, so May. Die Straßen von Westminster als Sitz des ältesten Parlaments der Welt seien durchtränkt vom Geist der Freiheit. Jeder Versuch, die Freiheit und die westlichen Werte anzugreifen, seien zum Scheitern verurteilt. Die Menschen in Großbritannien würden Terror niemals nachgeben, das Leben werde wie gewohnt weitergehen, sagte May. „Morgen früh wird das Parlament zusammentreten wie immer.“
Englischer Fußballverband kündigt Gedenken beim nächsten Spiel an
Nach dem Doppelanschlag am Londoner Parlament hat der englische Fußball-Verband FA ein Gedenken rund um das WM-Qualifikationsspiel gegen Litauen am Sonntag angekündigt. „Unsere Gedanken sind bei denen, die von diesem schrecklichen Vorfall betroffen sind“, sagte der FA-Vorsitzende Greg Clarke vor dem Testspiel gegen Deutschland am Mittwochabend in Dortmund. Man werde bei der Partie gegen Litauen im Wembley-Stadion unter anderem den Mut der Sicherheitskräfte würdigen.
Englands Nationaltrainer Gareth Southgate zeigte sich kurz vor dem Spiel gegen Deutschland betroffen. „Da wird Fußball natürlich zur Nebensache. Es ist wichtig für uns, unser Land würdig zu vertreten“, sagte er in der ARD. Sein Team hab schnell gewusst, dass keine Angehörigen verletzt seien.
Der Deutsche Fußball-Bund (DFB) äußerte sich via Twitter. „Liebe englische Freunde, wir sind in unseren Gedanken bei euch“, hieß es. Eine Gedenkminute vor Spielbeginn sowie Trauerflor bei den Spielern gab es nicht. Das wurde - etwa auf Twitter - von vielen Menschen kritisiert.
Hunderte Menschen harrten stundenlang in Londoner Attraktionen aus
Hunderte Menschen haben am Mittwoch nach dem Doppelanschlag im Zentrum von London stundenlang in der Westminster Abbey ausgeharrt. Nach der Tat beim Parlament wurden viele in die Kirche in Sicherheit gebracht, wie die britische Nachrichtenagentur PA berichtete. Sie wurden dem Bericht zufolge von der Polizei aufgefordert, Beobachtungen, Fotos oder Videos von den Terrorattacken zu melden. Auf Fernsehbildern war am Abend zu sehen, wie die Menschen nach und nach das Gebäude verließen.
Auch die Besucher des Riesenrads London Eye mussten rund eine Stunde lang in ihren Kabinen ausharren. Normalerweise dauert eine Fahrt mit dem London Eye eine halbe Stunde. Nach dem Anschlag wurde das Riesenrad aber gestoppt. Die Fahrgäste mussten sich noch eine halbe Stunde gedulden, bevor sie die 135 Meter hohe Touristenattraktion verlassen durften.
Die Betreiberfirma teilte im Onlinedienst Twitter mit, sie habe die betroffenen Fahrgäste aus Sicherheitsgründen nicht früher gehen lassen dürfen. Von dem Riesenrad aus konnten die Besucher den Anschlagsort gut sehen: Der 16-jährige Jack Hutchinson aus den USA, der zusammen mit seinen Eltern im London Eye feststeckte, sagte, er habe von oben drei Leichen auf dem Boden liegen sehen. "Es war ganz schön schreckenerregend", fügte er hinzu. (dpa/AFP)
Londons Bürgermeister veröffentlicht Statement
Der Londoner Bürgermeister Sadiq Khan hat sich nach den Terrorattacken in der britischen Hauptstadt am Mittwoch mit einer trotzigen Botschaft an die Öffentlichkeit gewandt. „Londoner werden sich niemals von Terror einschüchtern lassen“, sagte Khan. Gleichzeitig sprach er den Betroffenen sein Mitgefühl aus. „Meine Gedanken gelten denen, die geliebte Menschen verloren haben und allen Betroffenen“, ließ Khan wissen. Das komplette Video-Statement:
Londoner Bürgermeister veröffentlicht Statement
Nato spricht Großbritannien Solidarität aus
Nato-Generalsekretär Jens Stoltenberg hat den Anschlag von London verurteilt. Er versicherte dem Königreich die Solidarität der Bündnispartner.
Eröffnung der neuen Scotland Yard-Zentrale unsicher
Eigentlich wollten die britische Königin Elizabeth II. (90) und ihr Mann Prinz Philip (95) an diesem Donnerstag das neue Hauptquartier von Scotland Yard offiziell eröffnen. Ob die Veranstaltung nach dem Anschlag vom Mittwoch und wegen der laufenden Ermittlungen dazu wie geplant stattfinden wird, ist derzeit nicht bekannt.
Der neue Sitz der Londoner Polizei liegt im Bezirk Westminster, am Ufer der Themse und in unmittelbarer Nähe zum Parlament - und damit zum Ort des heutigen Anschlags. Scotland Yard, offiziell Metropolitan Police Service, wurde 1829 gegründet. Die Behörde ist nach dem früheren Residenzhof der schottischen Könige in London benannt. Dort befand sich die erste Zentrale der Polizei.
Königin Elizabeth II. hielt sich während der mutmaßlichen Terrorangriffe am Londoner Parlament im Buckingham-Palast auf. Ein Palastsprecher äußerte sich nicht zu konkreten Sicherheitsmaßnahmen und verwies auf die Polizei. Die Nachrichtenagentur PA berichtete, dass die Tore geschlossen seien und bewaffnete Polizisten die Zugänge bewachten. (mit dpa)
EU-Spitzenpolitiker in Gedanken bei Terroropfern in London
EU-Kommissionspräsident Jean-Claude Juncker und EU-Ratschef Donald Tusk haben sich entsetzt über die Terrorangriffe in London gezeigt. „Wir sind bei den Opfern der #LondonAttacks. Ich bin heute sehr emotional. Habe nicht genügend Worte um zu beschreiben, wie ich mich fühle“, zitierte die Kommission Juncker beim Kurznachrichtendienst Twitter.
Tusk schrieb: „Meine Gedanken sind bei den Opfern des Westminster-Angriffs.“ Europa stehe im Kampf gegen den Terror entschieden an der Seite Großbritanniens und sei bereit zu helfen. (dpa)
Der Moment des Übergriffs
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