In der RBB-Wahlarena gab es eine Diskussion der Brandenburger Spitzenkandidaten der sechs großen Parteien. Ministerpräsident Dietmar Woidke (SPD), Andreas Kalbitz (AfD), Ingo Senftleben (CDU), Ursula Nonnemacher (Grüne), Kathrin Dannenberg (Linke) und Hans-Peter Goetz (FDP) traten gegeneinander an.
Zum Konzept der Sendung gehörte es, dass mehrere Fragen aus dem Publikum gestellt wurden. Dadurch wurden allerdings kaum inhaltliche Auseinandersetzungen möglich.
Die RBB-Sendung ging von 20:15 bis 21:45 Uhr. Die Landtagswahl in Brandenburg ist am 1. September. Alle Tagesspiegel-Artikel zu der Wahl finden Sie hier.
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20. August 2019 22:01
Sylvia Lundschien
Einzelkritik: Zwischen Zurückhaltung und mangelnder Struktur
Ursula Nonnemacher war gut vorbereitet, antwortete teils präziser als andere. Kathrin Dannenberg war die einzige, die die direkte Konfrontation mit der AfD gesucht hat. Andreas Kalbitz hielt sich weitgehend zurück, verzichtete auf Provokationen. Hans-Peter Goetz wirkte teils etwas unstrukturiert, wollte zu viele Themen auf einmal unterbringen. SPD-Chef Dietmar Woidke blieb blass und CDU-Herausforderer Ingo Senftleben war nicht richtig angriffslustig.
Fazit: Allein die Flüchtlingsfrage emotionalisierte
Wer sich am besten geschlagen hat, lässt sich kaum ausmachen. Ein direkter Disput zwischen den Kandidaten fand kaum statt. Emotional wurde es nur in der Auseinandersetzung zwischen Kalbitz und Dannenberg in der Flüchtlingsfrage.
Erste Einschätzung: Diese Sendung war zu chaotisch.
Bilanz der Sendung: Liebe Kollegen vom RBB, das Konzept der Sendung ging leider nicht auf. Keine rote Linie, kein richtiger inhaltlicher Streit zwischen den Kontrahenten.
Es ist zwar löblich, die Zuschauer im Studio zu Wort kommen zu lassen, aber das ging diesmal schief. Die Bildführung war teils chaotisch, häufig war ein Rücken zu sehen. Für die Wähler hat diese Sendung wenig gebracht. Nächstes Mal bitte ein anderes Konzept.
Die Sendung "Wahlarena" ist nun vorbei. Im Netz wird weiterdiskutiert unter anderem mit dem Hashtag #rbbwahlarena. Das Portal rbb24 bietet zudem einen Online-Faktencheck an.
Klimawandel, Bahnfrust und Innere Sicherheit - die Spitzenkandidaten und -kandidatinnen haben sich vor der Landtagswahl der Diskussion gestellt. Doch waren sie gut vorbereitet? Die wichtigsten Aussagen vom Dienstagabend im Faktencheck von rbb|24.
Funklöcher? Was Woidke bei seinem Selbstlob vergessen hat
Auch interessant: SPD-Chef Dietmar Woidke sagt, Brandenburg sei das einzige Bundesland neben Bayern, dass Geld in die Hand nimmt, um selbst Funkmasten für besseren Handyempfang auf dem Land aufzustellen. Was Woidke nicht sagt und womit CDU-Landeschef Ingo Senftleben nicht zu Wort kommt durch die Moderation des RBB: Die CDU-Fraktion hat mit dem Funklochmelder im Jahr 2017 die rot-rote Koalition vor sich hergetrieben, die bis dahin einen Handlungsbedarf bestritt.
Schnellrunde 30 Sekunden: Welches Thema wollen Sie nach der Wahl als erstes angehen?
Goetz (FDP) und Nonnemacher (Grüne) zählen einen ganzen Kanon an Themen auf. Dannenberg (Linke) ist präziser: An erster Stelle steht die beitragsfreie Kita. Andreas Kalbitz (AfD) und Ingo Senftleben (CDU) nennen an erster Stelle Bildung. Woidke (SPD) wünscht sich eine stabile Regierung- und will auch zunächst die Beitragsfreiheit für Kitas gehen. (Marion Kaufmann, PNN)
"Wir haben es zu tun mit einem Marktversagen", sagt Dietmar Woidke (SPD). Die Unternehmen seien schuld, dass es nicht schneller vorangehe mit dem Mobilfunk.
Ingo Senftleben (CDU) kommt auf eines seiner Lieblingsthemen zu sprechen: Funklöcher, die auch Landwirten die Arbeit erschweren. Die CDU verspricht alle Funklöcher zu schließen.
Eine Schülerin, 17, aus Potsdam, fragt, was für die Politikerinnen und Politiker gelungene Integration ist. Die Schülerin wird ziemlich wütend - weil die Politiker es nicht schaffen. Zur Erklärung: In Brandenburg darf ab einem Alter von 16 Jahren gewählt werden.
Themensprung: Eine Zuschauern fragt nach Inklusion, dem gemeinsamen Lernen von Kindern mit und ohne Förderbedarf. Das Thema bestimmte lange die Brandenburger Bildungspolitik. Inzwischen ist es ruhiger um das Thema geworden, weil es in der Realität Probleme gibt. Ingo Senftleben sagt: "Wir wollen, dass der Elternwille zählt." Förderschulen sollen nicht abgeschafft werden.
5000 Menschen, die seit 2015 als Flüchtlinge nach Brandenburg gekommen sind, hätten inzwischen Jobs, sagt Dietmar Woidke (SPD). Die Betriebe seien auch überwiegend zufrieden mit den neuen Mitarbeiter. Das ergab auch eine Studie des Instituts für sozialökonomische Strukturanalysen. 70 Prozent der märkischen Firmen bewerteten ihre Erfahrungen mit Flüchtlingen positiv.
Auf einmal wird das Publikum unruhig. Grund: AfD-Landeschef Andreas Kalbitz behauptete: "Wir schüren überhaupt keine Ängste und Sorgen". Daraufhin hörte man bei den Zuschauern viel Protest.
Der Lehrer, der aus den Philippinen stammt, in Eberswalde Integrationskurse leitet, stellt sich als Ausländer vor und berichtet, dass viele seiner Kursteilnehmer Brandenburg nicht als Teil Deutschlands wahrnehmen - auch wegen des Alltagsrassismus und mangelnder Willkommenskultur. Was kann die Politik tun, um für Migranten Heimat zu werden? Die richtige Antwort müsste wohl lauten: wer Integrationskurse gibt, sollte sich nicht als Ausländer vorstellen müssen.