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Nach dem Anschlag in Halle: Unbekannter zahlte Geld an Attentäter
Stephan Balliet berichtete in der Vernehmung über seine Einkünfte. Die Ermittler prüfen, ob er ein Unterstützer-Umfeld hatte. Der Newsblog zum Nachlesen.
Von
- Oliver Bilger
- Frank Jansen
- Anne Diekhoff
- Matthias Jauch
- Ragnar Vogt
- Ruth Ciesinger
- Maria Fiedler
- Kai Portmann
- Sven Lemkemeyer
Stand:
- Ein 27-jähriger Deutscher hat in Halle/Saale zwei Menschen getötet.
- Aus dem im Netz veröffentlichten Video des Täters ergibt sich ein rechtsextremes Motiv.
- Ursprünglich versuchte der Mann, in eine Synagoge einzudringen. Der Angriff ereignet sich am höchsten jüdischen Feiertag Jom Kippur.
- Berlin verschärft die Sicherheitsvorkehrungen vor allen jüdischen Einrichtungen.
- In mehreren Städten finden Mahnwachen statt.
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Unbekannter unterstützte Attentäter finanziell
Laut „Spiegel Online“ hat der Halle-Attentäter Stephan Balliet in der Vernehmung ausgesagt, dass erwerbslos sei. Einmal habe er von einer unbekannten Person, mit der er im Internet kommuniziert habe, Geld bekommen: Die Person habe ihm 0,1 Bitcoin gezahlt, aktuell wären das umgerechnet 750 Euro.BKA prüft, ob Attentäter Unterstützer hatte
Nach dem Terroranschlag von Halle steht für die Ermittler die Frage im Fokus, ob der Täter Unterstützer hatte. Das teilte das Bundeskriminalamt (BKA) am Freitag mit. „Die weiteren Ermittlungen werden sich insbesondere mit der Frage befassen, ob neben Stephan B. weitere Personen in die Tat oder deren Vorbereitung eingebunden waren“, hieß es. Das BKA hatte die Ermittlungen wegen der besonderen Bedeutung des Falls von der örtlichen Polizei in Halle übernommen.Derzeit arbeiten demnach mehr als 150 Einsatzkräfte an dem Fall. Beamte des polizeilichen Staatsschutzes und die BKA-Tatortgruppe seien in Halle vor Ort. Neben eigenen Experten für Waffen, Sprengstoff oder IT-Forensik kann das BKA auch auf Unterstützung der europäischen Polizeibehörde Europol zurückgreifen. (dpa)
Stephan Balliet war bei der Bundeswehr
Der Attentäter von Halle hat bei der Bundeswehr seinen Wehrdienst absolviert. Wie der „Spiegel“ berichtete, absolvierte er seinen sechsmonatigen Dienst in den Jahren 2010 und 2011. Damals galt noch die inzwischen ausgesetzte Wehrpflicht.Ein Sprecher des Verteidigungsministeriums sagte der Deutschen Presseagentur, Stephan B. habe in der Zeit vor Aussetzung der Wehrpflicht seine Grundausbildung abgeleitet. Damit hat er automatisch eine Ausbildung an der Waffe gehabt. (dpa)
Mahnwachen an vielen Orten in Deutschland
Nicht nur in Halle selbst, auch an vielen anderen Orten in Deutschland gibt es am Freitagabend Mahnwachen und Trauerbekundungen anlässlich des Terroranschlags.Vor dem Jüdischen Gemeindehaus in Dessau-Roßlau waren etwa 100 Menschen zu einer Mahnwache zusammengekommen. Dazu aufgerufen hatte der Christlich-Jüdische Gesprächskreis der Stadt in Absprache mit der Jüdischen Gemeinde, teilte ein Sprecher der Evangelischen Landeskirche Anhalts am Freitag mit.
Vor der Synagoge in München bildete sich eine Menschenkette, an der unter anderem auch Landtagspräsidentin Ilse Aigner (CSU) teilnahm. Ministerpräsident Markus Söder (CSU) hatte zuvor bei einem Besuch einer jüdischen Gemeinde in Nürnberg gefordert, der Staat müsse mit größerer Entschlossenheit gegen Antisemitismus vorgehen.
Würzburgs Bischof Franz Jung zeigte sich bestürzt über die rechtsgerichtete Gewalt in Sachsen-Anhalt. „Der Anschlag in Halle macht mich sehr betroffen und zeigt, wie schnell die Saat der Gewalt aufgeht“, heißt es laut Bistum in einem Schreiben Jungs an den Vorsitzenden des Zentralrats der Juden in Deutschland, Josef Schuster.
Würzburgs Bischof Franz Jung zeigte sich bestürzt über die rechtsgerichtete Gewalt in Sachsen-Anhalt. „Der Anschlag in Halle macht mich sehr betroffen und zeigt, wie schnell die Saat der Gewalt aufgeht“, heißt es laut Bistum in einem Schreiben Jungs an den Vorsitzenden des Zentralrats der Juden in Deutschland, Josef Schuster.
Vor der Synagoge in Dresden versammelten sich rund 2.000 Menschen. Mit ihrer Kundgebung wollten sie nach dem Terror-Anschlag auf die Synagoge in Halle ein Zeichen der Solidarität mit jüdischen Mitbürgern setzen. „Ihr seid nicht allein, wir sind an eurer Seite in dieser schweren Zeit“, hieß es in der Ankündigung. Superintendent Christian Behr hatte die Versammlung angemeldet. (Tsp/dpa/epd)
Hunderte Menschen gedenken in Halle der Opfer
In Halle haben am Freitagnachmittag erneut mehrere Hundert Menschen der Opfer des rechtsextremistischen Anschlags gedacht. Unter anderem versammelten sie sich zu einer Schweigeminute auf dem Marktplatz im Zentrum. Ersten Polizeischätzungen zufolge waren rund 600 Menschen vor Ort.Zwischenzeitlich protestierten zahlreiche von ihnen gegen einen stadtbekannten Rechtsextremen, der nur wenige Meter entfernt per Lautsprecher Parolen vom Dach seines Autos gerufen hatte. An der Aktion des Mannes nahmen einige wenige Menschen teil. Ein großes Polizeiaufgebot hielt die beiden Gruppen auseinander. Gegner des Rechtsextremen skandierten unter anderem „Haut ab!“
Eigentlich war auf dem Marktplatz eine Wahlkampfveranstaltung zur Oberbürgermeisterwahl an diesem Sonntag geplant. Diese wurde abgesagt und durch die Gedenkveranstaltung des Bündnisses „Halle gegen Rechts - Bündnis für Zivilcourage“ ersetzt. (dpa)
Attentäter von Halle streitet nichts ab
Der Attentäter von Halle steht nach Angaben seines Verteidigers zu seiner Tat. „Es wäre unsinnig, da etwas abzustreiten, und das hat er auch nicht getan“, sagte der Karlsruher Anwalt Hans-Dieter Weber am Freitag dem Südwestrundfunk (SWR).Sein Mandant Stephan Balliet sei intelligent, wortgewandt, aber sozial isoliert. Auslöser für die Tat sei gewesen, dass er andere Menschen für eigene Probleme verantwortlich mache. „In seinem Weltbild ist es halt so, dass er andere verantwortlich macht für seine eigene Misere, und das ist letztendlich der Auslöser, für dieses Handeln.“ Er sehe Kräfte am Werk, die im Verborgenen wirkten, aber sehr einflussreich seien und auf die Politik einwirken könnten, sagte Weber.
Balliet hat gestanden, am Mittwoch aus rechtsextremistischen und antisemitischen Motiven eine Synagoge in Halle angegriffen zu haben. Es gelang ihm aber nicht, sich Zutritt zu verschaffen. Stattdessen erschoss der 27-Jährige eine Passantin und einen Mann in einem Döner-Imbiss. Dazu sagte Weber nach Angaben des SWR, aus Sicht seines Mandanten sei die Tat „schiefgegangen“. Zielrichtung sei eine andere gewesen, die Opfer, die es gegeben habe, seien nicht vorgesehen gewesen.
Weber zufolge sollte Balliet noch am Freitag aus Karlsruhe zurück nach Halle ins dortige Gefängnis gebracht werden. (dpa)
Junge Union plant am Freitagabend Trauerzug in Saarbrücken
Der Unions-Nachwuchs will nach dem Anschlag auf eine Synagoge in Halle mit einem Trauerzug zur Synagoge in Saarbrücken der Opfer des mutmaßlichen Rechtsterroristen gedenken. Dazu werde die Junge Union (JU) an diesem Freitagabend gegen 18.30 Uhr ihren Deutschlandtag kurz nach Beginn des dreitägigen Treffens unterbrechen, teilte JU-Chef Tilman Kuban mit. „Angriffe auf jüdisches Leben in Deutschland werden wir nicht hinnehmen - nie wieder“, sagte Kuban der Deutschen Presse-Agentur.
Die Junge Union wolle mit ihrem Trauermarsch Solidarität mit den Opfern von Halle zeigen. „Zu jeglicher Form von Antisemitismus müssen wir als Gesellschaft laut und deutlich Nein sagen. Als Junge Union stellen wir uns Antisemiten, die die Freiheit des Glaubens bedrohen, entschieden entgegen.“ Der Landeschef der Saar-JU, Alexander Zeyer, ergänzte: „Antisemitismus darf in unserer Gesellschaft keinen Platz haben.“ Der Trauerzug findet laut Kuban kurz vor dem Schabbat-Gottesdienst der Synagogengemeinde Saar statt. Kuban und Zeyer wollten einen Kranz zum Gedenken an die Opfer von Halle niederlegen. (dpa)
Giffey will Fördermittel gegen Antisemitismus aufstocken
Das Bundesfamilienministerium will mehr Fördermittel für die Arbeit gegen Antisemitismus bereitstellen. In einer Mitteilung kündigte Familienministerin Franziska Giffey (SPD) an, man werde die Mittel „weiter aufstocken“. „Neben Modellprojekten im Themenfeld Antisemitismus werden wir auch erstmalig ein eigenes Kompetenznetzwerk mit erfahrenen Trägern etablieren, das Informationen bundesweit bündelt, fachliche Beratung bereitstellt und einen Transfer von erfolgreichen Präventionsansätzen in Bundes-, Landes- und kommunale Strukturen gewährleisten soll“, hieß es in der Mitteilung weiter, die bereits am Donnerstag verschickt wurde.Giffey hatte sich am Tag des Anschlags von Halle mit Finanzminister Olaf Scholz (SPD) auch darauf verständigt, die Mittel für das Programm „Demokratie Leben!“ zur Förderung von Projekten gegen Extremismus im nächsten Jahr doch nicht, wie ursprünglich geplant, zu kürzen. Es soll 2020 mit über 115 Millionen Euro ausgestattet und damit auf gleichem Niveau wie 2019 fortgesetzt werden. Die Kürzungspläne hatten zuvor heftige Kritik ausgelöst. (dpa)
Schweigeminute im Bundesrat
Der Bundesrat hat der Opfer des Anschlags von Halle mit einer Schweigeminute gedacht. Bundesratspräsident Daniel Günther (CDU) forderte Konsequenzen nach der „feigen Tat“. Alle müssten sich fragen, was sie mehr tun könnten, um gegen solchen Hass vorzugehen, sagte der schleswig-holsteinische Ministerpräsident am Freitag. Jeder sei gefragt, die Verbreitung von Antisemitismus und Fremdenfeindlichkeit zu verhindern. „Es ist schon bitter genug, dass Mitglieder einer Religionsgemeinschaft in Deutschland ihren Gottesdienst hinter verschlossenen Türen abhalten“, sagte er. Noch schlimmer sei, dass sich die Notwendigkeit einer solchen Sicherung bewiesen habe. Es mache fassungslos, dass Mitglieder der jüdischen Gemeinde in Halle in der Synagoge um ihr Leben gebetet hätten. (dpa)Täter von Halle hat gestanden
Der Todesschütze von Halle hat die Tat gestanden und auch ein rechtsextremistisches, antisemitisches Motiv bestätigt. Der 27-Jährige habe in dem mehrstündigen Termin beim Ermittlungsrichter des Bundesgerichtshofs am Donnerstagabend umfangreich ausgesagt, erfuhr die Deutsche Presse-Agentur in Karlsruhe am Freitag. (dpa)Steinmeier: „Zorn über Dummheit, Feigheit und Brutalität“
„Mich erfüllt Trauer über die Toten des gestrigen Tages, und mich ergreift Zorn über die nicht enden wollende Dummheit, Feigheit und Brutalität der Angriffe auf die jüdische Gemeinschaft in unserem Land“, sagte Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier am Donnerstagabend im gut gesicherten Jüdischen Museum in Berlin beim Festakt zum zehnjährigen Bestehen des jüdischen Ernst Ludwig Ehrlich Studienwerks (ELES). Doch einen Tag nach dem rechtsextremen Terroranschlag von Halle konnte der Bundespräsident nicht einfach zur Tagesordnung übergehen, berichtet unser Mitarbeiter Rolf Brockschmidt. „Ich bin die dumpfe Verachtung leid, die kaum verhohlene Bereitschaft zu Gewalt, das offene Schüren von Hass gegen Minderheiten, gegen demokratische Institutionen in unserem Land“, sagte der Bundespräsident. „Ich bin es leid, dass Rechtsextremismus offen das Wort geredet wird und diese Borniertheit klammheimliche Zustimmung findet. Ich sage es deutlich: Wer dafür auch nur einen Funken Verständnis aufbringt, der macht sich schuldig.“EU-Kommission ruft zum Schutz jüdischer Einrichtungen auf
Die EU-Kommission hat alle Mitgliedstaaten dazu aufgerufen, jüdische Einrichtungen ausreichend zu schützen und auch die Finanzierung der Sicherheitsmaßnahmen zu übernehmen. Ein entsprechendes Schreiben der Kommission sei an alle EU-Staaten gegangen, sagte die EU-Antisemitismusbeauftragte Katharina von Schnurbein den Zeitungen der Funke Mediengruppe.
„Es gibt eine Reihe von Staaten, die Nachholbedarf haben“, sagte sie. Teilweise müssten jüdische Gemeinden 50 Prozent ihres Budgets für Sicherheitsmaßnahmen ausgeben. „Die Sicherheit der jüdischen Gemeinschaften ist Aufgabe und Verantwortung jedes einzelnen Staates.“ Die Antisemitismusbeauftragte sagte, nach dem Anschlag müsse man sich in Europa erneut klarmachen: „Sicherheit ist in den jüdischen Gemeinden in der EU das wichtigste Thema.“
In einer Umfrage der EU-Agentur für Grundrechte unter europäischen Juden hätten 38 Prozent der Befragten erklärt, dass sie in den vergangenen fünf Jahren darüber nachgedacht hätten, Europa aus Sicherheitsgründen zu verlassen. „Wir müssen die Herausforderung europaweit angehen. Bislang ist das Engagement der Staaten zum Teil begrenzt“, sagte die Antisemitismusbeauftragte.
Dabei hatten sich die EU-Mitgliedstaaten bereits im Dezember 2018 darauf verpflichtet, jüdische Einrichtungen zu schützen, so der Bericht. Bis 2020 solle jeder EU-Staat eine Strategie gegen Antisemitismus haben - was Sicherheit ebenso einschließe wie etwa die Ausbildung von Lehrern und Unterricht zu jüdischem Leben, sagte Schnurbein. (KNA)
In einer Umfrage der EU-Agentur für Grundrechte unter europäischen Juden hätten 38 Prozent der Befragten erklärt, dass sie in den vergangenen fünf Jahren darüber nachgedacht hätten, Europa aus Sicherheitsgründen zu verlassen. „Wir müssen die Herausforderung europaweit angehen. Bislang ist das Engagement der Staaten zum Teil begrenzt“, sagte die Antisemitismusbeauftragte.
Dabei hatten sich die EU-Mitgliedstaaten bereits im Dezember 2018 darauf verpflichtet, jüdische Einrichtungen zu schützen, so der Bericht. Bis 2020 solle jeder EU-Staat eine Strategie gegen Antisemitismus haben - was Sicherheit ebenso einschließe wie etwa die Ausbildung von Lehrern und Unterricht zu jüdischem Leben, sagte Schnurbein. (KNA)
Linke will nicht vom "Einzeltäter" reden
Der Erste Parlamentarische Geschäftsführer der Linksfraktion, Jan Korte, kritisiert den Begriff „Einzeltäter“. Damit werde seit Jahrzehnten nach rechten Anschlägen versucht, die Öffentlichkeit zu beruhigen, sagte er der Deutschen Presse-Agentur. Opferberatungen machten schon lange „auf die rechten Netzwerke und den braunen Sumpf aufmerksam, aus dem all die Täter kamen. Fakt ist: Mit einer rein juristischen Betrachtung vernebelt man die Analyse rechter Gewalt“, sagte Korte.Rechte Gewalt sei nicht zu trennen von rechter Ideologie und deren weiterer gesellschaftlicher Verbreitung. „Wie viele Einzeltäter sollen denn noch ihr Unwesen treiben, bevor endlich die Einzeltäterthese beerdigt wird?“ Zuvor hatte die innenpolitische Sprecherin der Linksfraktion im Landtag von Sachsen-Anhalt, Henriette Quade, vor der Verwendung des Begriffs „Einzeltäter“ gewarnt. Dass eine Tat allein begangen werde, bedeute nicht, dass es sich um einen Einzeltäter handele. (dpa)
Seehofer garantiert Juden Schutz
Die Bundesregierung hat am Tag nach dem Anschlag der jüdischen Gemeinde dauerhaft Schutz und Sicherheit garantiert. Innenminister Horst Seehofer (CSU) versprach in Halle, „dass die Juden in unserem Land ohne Bedrohung, ohne Angst leben können“. (dpa)Haftbefehl gegen Stephan Balliet
Der Ermittlungsrichter am Bundesgerichtshof hat nach Informationen des Südwestrundfunks und Spiegel Online Haftbefehl gegen den mutmaßlichen Rechtsterroristen Stephan Balliet erlassen. Das habe ein Sprecher der Bundesanwaltschaft in Karlsruhe am Donnerstagabend bestätigt. Der Richter habe Untersuchungshaft angeordnet. Mit dieser Nachricht beenden wir für heute den Newsblog. Morgen geht es mit den neusten Entwicklungen weiter. Gute Nacht! (dpa)
Zentralrat der Muslime fordert Schutz für Moscheegemeinden
Der Vorsitzende des Zentralrats der Muslime in Deutschland, Aiman Mazyek, hat nach dem Anschlag von Halle ein vehementeres Vorgehen gegen Rechtsextremismus gefordert. Man müsse mit der gleichen Akribie, mit der man religiös begründeten Extremismus bekämpfe, auch rechten Extremismus bekämpfen.Man müsse sich im Klaren sein, dass dieser Rechtsextremismus keine vorübergehende Erscheinung ist. Deshalb sollte auch darüber diskutiert werden, wie man die Sicherheit der Moscheegemeinden zumindest zum Freitagsgebet besser schützen könne. „In den größeren Gemeinden brauchen wir Polizeistreifen“, so Mazyek. (dpa)
Merkel telefoniert mit Israels Regierungschef
Bundeskanzlerin Angela Merkel hat mit dem israelischen Ministerpräsidenten Benjamin Netanjahu telefoniert und ihre tiefe Betroffenheit ausgedrückt. Sie habe deutlich gemacht, dass Deutschland fest zu seiner historischen Verantwortung stehe, jüdisches Leben zu schützen, teilt eine Regierungssprecherin in Berlin mit. Die Bundesregierung werde den Kampf gegen den Antisemitismus entschlossen fortsetzen, habe Merkel erklärt. (Reuters)
Solidaritätszeichen für Halle
Mehr als 500 Menschen haben in Bayern nach dem Anschlag auf die Synagoge in
Halle/Saale der Opfer gedacht. In Regensburg versammelten sich am
Donnerstagabend nach Polizeiangaben rund 250 Menschen zu einer Mahnwache vor der
jüdischen Gemeinde.
In München kamen mehr als 300 Menschen zu einem Friedensgebet an der Synagoge zusammen. Die Teilnehmer hielten Kerzen in ihren Händen und hielten eine Schweigeminute ab. „Wir wollen ein Zeichen setzen, dass diese Gewalt und dieser Hass uns alle angehen“, erklärte der katholische Weihbischof Rupert Graf zu Stolberg.
In München kamen mehr als 300 Menschen zu einem Friedensgebet an der Synagoge zusammen. Die Teilnehmer hielten Kerzen in ihren Händen und hielten eine Schweigeminute ab. „Wir wollen ein Zeichen setzen, dass diese Gewalt und dieser Hass uns alle angehen“, erklärte der katholische Weihbischof Rupert Graf zu Stolberg.
in Hannover versammelten sich rund 250 Menschen zu einem multireligiösen Friedensgebet.
Mit einer Schweigeminute in der Marktkirche gedachten sie der Opfer des
Terroranschlags. „Wir haben gestern Szenen gesehen, die wir niemals mehr in
Deutschland erleben wollten“, sagte die Vorsitzende der Liberalen Jüdischen
Gemeinde Hannover, Ingrid Wettberg. „Es war ein Anschlag auf unsere Werte in
Deutschland.“
Trotz der Bedrohung denke sie nicht daran, in ein anderes Land auszuwandern, betonte Wettberg. Allerdings werde die jüdische Gemeinde nun weitere Sicherheitsvorkehrungen einführen müssen. „Wir müssen ein geschlossenes Haus sein, und seit gestern ein noch mehr geschlossenes Haus.“
Das Friedensgebet wurde von Vertretern der evangelischen und katholischen Kirche, der jüdischen Gemeinde, der Muslime und der Bahai-Religion mitgestaltet. Eingeladen hatte der Rat der Religionen. Der Eingang zur Kirche wurde von Polizisten bewacht. (dpa)
Trotz der Bedrohung denke sie nicht daran, in ein anderes Land auszuwandern, betonte Wettberg. Allerdings werde die jüdische Gemeinde nun weitere Sicherheitsvorkehrungen einführen müssen. „Wir müssen ein geschlossenes Haus sein, und seit gestern ein noch mehr geschlossenes Haus.“
Das Friedensgebet wurde von Vertretern der evangelischen und katholischen Kirche, der jüdischen Gemeinde, der Muslime und der Bahai-Religion mitgestaltet. Eingeladen hatte der Rat der Religionen. Der Eingang zur Kirche wurde von Polizisten bewacht. (dpa)
Gedenken, Andacht, Trauer

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