
© AFP/Saul Loeb
USA-Newsblog zum Freitag: "Wir wollen Fairness, keine Siege"
Kanzlerin Merkel fühlt sich beim Antrittsbesuch vom US-Präsidenten "warmherzig empfangen". Bei der Pressekonferenz offenbart sich Trennendes, aber auch Gemeinsames. Die Ereignisse im Newsblog.
Stand:
- Angela Merkel ist zum ersten Treffen mit Donald Trump in Washington.
- Lesen Sie hier die wichtigsten Nachrichten des Donnerstags nach.
Das war für heute ...
... unser USA-Newsblog. Der stand ganz im Zeichen des Antrittsbesuchs der Kanzlerin beim US-Präsidenten.
Morgen halten wir Sie wieder auf dem Stand der Dinge.
Bis dahin: Gute Nacht!Merkel: Fairer Handel ist notwendig
Bundeskanzlerin Angela Merkel hat die Notwendigkeit eines fairen Handels zwischen Deutschland und den USA hervorgehoben. Zugleich machte sie bei einer gemeinsamen Pressekonferenz mit US-Präsident Donald Trump am Freitag in Washington deutlich, dass Handelsabkommen mit den USA nur von der EU insgesamt abgeschlossen werden könnten, nicht von Deutschland allein.
Trump setzt eher auf bilaterale Abkommen. Der Präsident sagte, er erwarte „großartige Handelsbeziehungen mit Deutschland“ - ohne näher auf seine Drohung einzugehen, Amerika mit Strafzöllen gegen deutsche und andere ausländische Produkte abzuschotten. Merkel sagte, beide Seiten müssten bei Handelsabkommen gewinnen können. Globalisierung müsse offen und fair gestaltet werden.
Trump betonte mit Blick auf den immer wieder kritisierten deutschen Handelsüberschuss: „Wir wollen Fairness, keine Siege.“ Deutschland habe bisher die besseren Verhandler als die USA gehabt, das müsse man anerkennen. „Vielleicht können wir das zumindest ausgleichen.“ (dpa)
Merkel: Besser, miteinander zu reden als übereinander"
Das Fazit der Kanzlerin zu ihrem Gespräch mit Trump: "Ich habe im Vorfeld dieses Aufenthalts immer gesagt, es ist sehr viel besser, miteinander zu reden als übereinander. Und ich glaube, das hat unser Gespräch auch gezeigt."

Merkel erklärt Trump ihren Politikstil
Bei der gemeinsamen Pressekonferenz mit ihrem Gastgeber hat Kanzlerin Merkel dem US-Präsidenten erklärt, wie sie Politik angeht. Hier ihre Äußerung:
"Wir haben ein Gespräch geführt, bei dem wir versuchen, auch da, wo es Meinungsunterschiede gibt, die Leute zusammenzusetzen und zu sagen, wie ist unser Blickwinkel, wie ist der Blickwinkel aus der amerikanischen Seite. Und dann Lösungen zu finden, Kompromisse, die für beide gut sind. Es muss ja fair sein.
Und jeder erwartet von seinem Regierungschef, dass für die Menschen Zuhause etwas herauskommt. (...) Manchmal ist es auch natürlich mühevoll, Kompromisse zu finden. Aber dafür sind wir gewählt. Wenn das alles von alleine gehen würde, dann brauchte man Politiker nicht." (dpa)
Merkel verteidigt bei Trump ihre Flüchtlingspolitik
Nach früherer Kritik von Donald Trump hat Kanzlerin Angela Merkel ihre Flüchtlingspolitik im Beisein des US-Präsidenten verteidigt. Illegale Migration müsse geordnet und gesteuert, zudem müssten die Schlepper gestoppt werden, sagte Merkel am Freitag nach ihrem ersten persönlichen Treffen mit Trump im Weißen Haus in Washington. Trump will die USA strikt gegen Ausländer abschotten, die aus seiner Sicht unerwünscht sind, darunter auch Flüchtlinge.
Beim Schutz der Außengrenzen müsse im gegenseitigen Interesse mit den Nachbarn gearbeitet werden, sagte Merkel. „Aber meine Überzeugung ist, dass wir dies im Blick auf die Flüchtlinge tun müssen.“ Ihnen müssten vor Ort Lebenchancen gegeben werden, indem man den Ländern in der Region helfe, die oft nicht dazu in der Lage seien oder in denen Bürgerkriege herrschten. Dies sei die richtige Art des Herangehens.
Trump hatte Merkel wegen ihrer Entscheidung, im Sommer 2015 die Grenzen für syrische Bürgerkriegsflüchtlinge offenzuhalten, in früheren Äußerungen eine „katastrophal“ falsche Flüchtlingspolitik vorgeworfen. (dpa)

Merkel fühlt sich "sehr warmherzig" empfangen
Abgehört? "Wenigstens eine Gemeinsamkeit"
US-Präsident Donald Trump hat bei seinem Treffen mit Angela Merkel auf die Lauschangriffe amerikanischer Geheimdienste auf das Handy der Kanzlerin unter seinem Vorgänger Barack Obama hingewiesen. „Zumindest haben wir vielleicht etwas gemeinsam“, sagte Trump am Freitag auf die Frage, ob er noch immer glaube, von Obama mit Hilfe des britischen Geheimdienstes abgehört worden zu sein. Großbritannien hatte die vom US-Sender Fox aufgebrachten Vorwürfe als „Unsinn“ zurückgewiesen. 2013 war bekanntgeworden, dass die USA das Mobiltelefon von Merkel ausspioniert hatten. (dpa)
Trump sieht sich nicht als Isolationist
US-Präsident Donald Trump sieht sich nicht als Isolationisten. „Wir sind ein sehr starkes Land, vielleicht bald auf einem Level, das es noch nie gegeben hat“, sagte Trump am Freitag in einer gemeinsamen Pressekonferenz mit Kanzlerin Angela Merkel in Washington. Dennoch sei er als US-Präsident ein Handelsmann und in keinerlei Hinsicht ein Isolationist, also ein Befürworter einer Abschottungspolitik. Entsprechende Annahmen oder Berichte bezeichnete Trump als „Fake News“. „Wir wollen Fairness, keine Siege“, sagte Trump. Deutschland habe bisher die besseren Verhandler als die USA gehabt, das müsse man anerkennen. (dpa)
Merkel: „Wir hatten einen guten, sehr offenen ersten Austausch.“
Trump betont harte Linie bei Einwanderung
US-Präsident Donald Trump hat beim Besuch von Bundeskanzlerin Angela Merkel seine harte Linie in Fragen der Einwanderung unterstrichen. „Immigration ist ein Privileg, nicht ein Recht“, sagte Trump am Freitag in Washington. Die Sicherheit der Vereinigten Staaten müsse immer Vorrang haben. Er betonte aber auch, dass sich die USA an internationale Abkommen weiterhin gebunden fühlten. Trump und Merkel haben unterschiedliche Auffassungen etwa beim Umgang mit Flüchtlingen. Der US-Präsident hatte die Kanzlerin wiederholt dafür kritisiert, zu viele Einwanderer ins Land zu lassen. (dpa)
Trump zu Merkel: Faire Lastenteilung in Nato notwendig
US-Präsident Donald Trump hat Kanzlerin Angela Merkel seiner Solidarität für die Nato versichert, pocht aber auf eine faire Lastenteilung. Viele Länder schuldeten dem Verteidigungsbündnis erhebliche Beträge, sagte Trump am Freitag in einer gemeinsamen Pressekonferenz im Weißen Haus. Das müsse sich rasch ändern. Trump dankte Merkel für Deutschlands Beitrag im Kampf gegen den Terrorismus, insbesondere gegen die Terrormiliz Islamischer Staat. Er würdigte zugleich Merkels Ankündigung, das deutsche Verteidigungsbudget zu erhöhen.
„Ein starkes Amerika, das können Sie mir glauben, ist im Interesse der ganzen Welt“, sagte Trump. (dpa)
Irlands Premier brüskiert Trump vor St. Patrick's Day
Der irische Premierminister Enda Kenny hat bei seinem Besuch in Washington einen Tag vor dem St. Patrick's Day US-Präsident Donald Trump in Verlegenheit gebracht. Vor einem Meer grün gekleideter Feiernder im Ostsaal des Weißen Hauses erklärte Kenny am Donnerstagabend, der irische Nationalheilige sei für viele Menschen weltweit "natürlich" auch der Patron der Einwanderer. Es wird vermutet, dass St. Patrick, dessen Todestag jedes Jahr am 17. März gefeiert wird, in Großbritannien geboren wurde.
Kenny spielte auf Trumps umstrittene Einwanderungs- und Flüchtlingspolitik an, die gerade erst durch die US-Justiz einen Dämpfer erhielt. Der US-Präsident scheiterte vor Gericht zum zweiten Mal mit seinem Versuch, Menschen aus mehreren mehrheitlich islamischen Ländern die Einreise in die USA vorerst zu verbieten.
Trump ließ sich nichts anmerken und bezeichnete Irland als "wirklich großes Land" und die Iren als "hart". Kenny wiederum verwies darauf, dass die aus ihrer Heimat in die USA ausgewanderten Iren zum "wirtschaftlichen, sozialen, politischen und kulturellen Leben in diesem großen Land in den vergangene 200 Jahren beigetragen" hätten.
Etwa 35 Millionen US-Bürger sind nach eigenen Angaben irischer Abstammung. Der St. Patrick's Day wird von der irischen Gemeinde in den USA fast so feuchtfröhlich gefeiert wie in den Pubs in Irland. (AFP)
Trump lobt duales Ausbildungssystem
US-Präsident Donald Trump hat beim Besuch von Bundeskanzlerin Angela Merkel das duale Ausbildungssystem in Deutschland gelobt. Eine berufliche Ausbildung sei eine gute Alternative zu einem Studium am College, sagte Trump am Freitag bei dem Treffen mit Merkel im Weißen Haus, an dem auch die Vorstandsvorsitzenden der deutschen Unternehmen Siemens, Schaeffler und BMW, Joe Kaeser, Klaus Rosenfeld und Harald Krüger, sowie deutsche und US-amerikanische Auszubildende teilnahmen. „Es gibt Leute, die sind nicht besonders gute Studenten, aber sie können mit geschlossenen Augen einen Motor auseinandernehmen.“ Deutschland habe das System der beruflichen Bildung sehr gut umgesetzt. (dpa)
"Sendet ein gutes Bild heim nach Deutschland!"
Was kann man von dieser Körpersprache und den Mienen von Trump und Merkel halten? So richtig wohl gestimmt sehen beide nicht aus.
"Sendet ein gutes Bild heim nach Deutschland", fordert Trump die Fotografen und Kameraleute auf. Fragt sich, ob das bei dem Motiv möglich ist.- showPaywall:
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