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Scholz und die Weltkrisen: Mit einem Lächeln in den Ring mit Putin
Scholz muss gleich zu Beginn seiner Amtszeit zahlreiche Härtetests bestehen. Er macht das mit seiner ganz eigenen Art. Und könnte Erfolg haben. Ein Kommentar.

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Kaum im Amt, schon Handlungsreisender in Sachen Frieden. Tatsächlich ist er beständig unterwegs: Olaf Scholz im Härtetest. Die Weltgeschichte macht keine Pause, nimmt keine Rücksicht auf Anfänge. Gottlob ist er im Regieren kein Anfänger.
Aber komfortabel ist die Situation für ihn nicht. Angela Merkel hatte bei ihrer Amtsübernahme 2005 keine solche Lage, da kamen die Umwälzungen erst später, Weltfinanzkrise, Fukushima, anderes. Scholz hat sich fit gemacht, inhaltlich, aber körperlich auch.
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Von den USA übers Weimarer Dreieck, das Baltikum, die Ukraine nach Russland: Inhaltliche Druckbetankung macht es ihm möglich, mit allen Beteiligten über ihre Belange, Interessen, Ängst und Nöte sprechen. Darum bekommt die Ukraine auch noch einmal schnell Geld, 150 Millionen Euro. Scholz muss auf Anwürfe reagieren und bei der geringsten Chance schnell agieren können.
Was Scholz nicht sagen will, sagt er nicht
Scholz musste allemal so nüchtern und rational sein wie Putin. Ihm auf Augenhöhe begegnen. Frieden ist auch eine Sache des Respekts. So gesehen werden sie im Kreml schon gesehen haben, wie dieser Bundeskanzler ist. Er kann reden - und schweigen. Was er nicht sagen will, sagt er nicht. Er trägt keine Eitelkeit vor sich her. Was an Erfolg herauskommen mag, wird der seine Väter schon finden. Er ist im Stoff. Was heißt, Scholz hat etwas anzubieten.
Das könnte es sein: Im Rahmen der Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa, kurz OSZE, „ungeteilte Sicherheit“ mit Russland gemeinsam zu definieren; die Kooperation mit der Nato zu reformieren und revitalisieren; und den „Hinweis“ zu überbringen, dass die Atlantische Allianz sich in den kommenden Jahren nicht ausdehnen, sprich keine neuen Mitglieder aufnehmen wird.
[Lesen Sie auch: So blicken Russen auf die Ukraine-Krise: „Die Enttäuschung wird groß sein, wenn es nicht zum Krieg kommt“ (T+)]
Nur für den Fall, dass Russland sich eingekreist fühlen sollte…Wenn das nichts ist - dann würden die Machthaber im Kreml den Frieden nicht wollen.
Womit so aber kaum zu rechnen ist. Kriegsvorbereitungen sind teuer, Krieg ist auf allen Ebenen, in jeder Beziehung und Hinsicht noch teurer. Diesen Preis werden nüchtern denkende Politiker nicht zahlen.
Putin kann auf Dauer schon die Kriegsvorbereitungen nur mit Mühe bezahlen. Die Oligarchen seines Landes wird er ja nicht zur Kasse bitten; das wäre wohl sein Ende.
Angela Merkel als Handlungsreisende könnte es nicht besser machen. Mag sie Russisch sprechen - die Russen verstehen Olaf Scholz bestimmt auch so. Reden und Schweigen, alles zu seiner Zeit. Der Kanzler im Härtetest. Seine besteht darin, dass er sich viel zutraut und zugleich dem anderen alles. Er muss schließlich die Chancen richtig berechnen. Mal sehen, ob am Ende nicht aus dem Soll ein Haben wird.
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