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Die Huthis stehen unter Verdacht, einen Öltanker angegriffen zu haben.

© AFP/Mohammed Huwais

Mit Minen gegen Tanker: Konflikt zwischen Saudi-Arabien und Huthi-Rebellen droht zu eskalieren

Die Huthi-Rebellen aus dem Jemen verstärken seit einiger Zeit ihre Anschläge auf den saudischen Ölsektor. Jetzt gab es eine neue Explosion.

Nach der monatelangen Flaute im Ölgeschäft wegen der Corona-Pandemie hoffen die Ölproduzenten der Golfregion wieder auf bessere Geschäfte. Die Nachfrage aus Asien steigt so stark an, dass die staatliche saudische Ölfirma Aramco den Preis für Lieferungen in die Region mit Großabnehmern wie China, Japan und Südkorea ab Januar anhebt. Doch jetzt taucht ein anderes Problem auf: Angriffe auf Öltanker in saudischen Gewässern gefährden den Handel.

In der Nacht zum Montag traf es die unter der Flagge Singapurs fahrende „BW Rhine“, die vor dem saudischen Ölhafen in Dschidda nach einer Explosion in Brand geriet und am Rumpf beschädigt wurde. Das Feuer konnte schnell gelöscht werden und es gab keine Verletzten.

Dennoch stellt sich die Frage, ob eine neue Eskalation im Konflikt zwischen Saudi-Arabien und den vom Iran unterstützten Huthi-Rebellen im benachbarten Jemen bevorsteht. Die Huthis verstärken seit einiger Zeit ihre Anschläge auf den saudischen Ölsektor.

Explosion beim Entladen - eine Treibmine?

Die „BW Rhine“ war für Aramco unterwegs und sollte 60 000 Tonnen bleifreies Benzin aus einem anderen saudischen Hafen nach Dschidda bringen, gehört aber der Reederei Hafnia in Singapur. Vor Dschidda wurde die „BW Rhine“ nach Angaben der Firma beim Entladen von einer Explosion erschüttert. Ob es sich um eine Treibmine oder einen anderen Sprengsatz handelte, blieb zunächst offen. Der Hafen von Dschidda, der wichtigste in Saudi-Arabien, wurde geschlossen.

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Mit dem Suez-Kanal im Norden und der Meerenge Bab al-Mandab im Süden ist das Rote Meer eine der zentralen Transitrouten des Welthandels. In den vergangenen Wochen hatte es in der Region mehrere Angriffe und Anschlagsversuche gegeben, die auf Tanker in saudischen Gewässern und auf Öleinrichtungen des Königreiches zielten.

Saudi-Arabien fing Boote der Huthis ab

Ende November war der maltesische Tanker „Agrari“ in der saudischen Hafenstadt Al Schukaik, rund 80 Kilometer von der jemenitischen Grenze entfernt, durch eine Explosion beschädigt worden. Die saudischen Behörden hatten die Huthi-Rebellen für den Anschlag verantwortlich gemacht.

Der Öltanker "BW Rhine".
Der Öltanker "BW Rhine".

© Tommy Chia/AERIAL PHOTOGRAPHER SG/AP/dpa

Saudi-Arabien fing kürzlich auch zwei mit Sprengstoff beladene Boote der Huthis im Roten Meer nahe der Grenze zum Jemen ab und entschärfte mehrere Treibminen, die laut der Regierung in Riad von den Huthis und aus dem Iran stammten. Die Huthis griffen außerdem eine Aramco-Ölanlage in Dschidda mit einer Rakete an.

Dschidda liegt mehr als 500 Kilometer von Jemen entfernt

Wenn die Explosion auf der „BW Rhine“ das Werk der Huthis gewesen sein sollte, dann hätten die Rebellen ihren maritimen Aktionsradius beträchtlich ausgeweitet, analysierte die auf internationale Schifffahrt spezialisierte Sicherheitsfirma Dryad Global: Immerhin liege Dschidda mehr als 500 Kilometer nördlich der jemenitischen Grenze.

Möglicherweise sei die „BW Rhine“ mit einer Haftmine angegriffen worden; die iranische Revolutionsgarde hatte im vergangenen Jahr zwei Öltanker im Persischen Golf mit Haftminen beschädigt.

Bisher kein Sieg gegen die Rebellen

Eine von Saudi-Arabien kommandierte Allianz führt seit 2015 Krieg gegen die Huthis, die große Teile des Jemen und die Hauptstadt Sanaa kontrollieren. Der Konflikt ist ein Stellvertreterkrieg zwischen der sunnitischen Führungsmacht Saudi-Arabien und dem schiitischen Iran. Der Krieg im ärmsten Land der arabischen Welt hat zehntausende Menschen getötet und die schlimmste humanitäre Katastrophe der Welt ausgelöst.

Trotz ihrer militärischen Übermacht hat die saudische Allianz die Rebellen bisher nicht besiegen können. Die Huthis setzen die Angreifer unter anderem mit Raketen- und Drohnenangriffen auf saudisches Gebiet unter Druck.

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