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Politik: Politbarometer: Merkel erstmals vor Schröder

In Deutschland herrscht ähnlich wie 1998 Wechselstimmung: 60 Prozent der Wähler sind laut ZDF-Politbarometer der Meinung, dass nach einer Bundestagswahl im Herbst andere Parteien regieren sollten. (27.05.2005, 13:11 Uhr)

Berlin/Mainz - Kurz vor der Abwahl der Regierung von Helmut Kohl (CDU) vor sieben Jahren beantworteten laut ZDF 64 Prozent diese Frage mit «Ja». Zudem hat die CDU-Vorsitzende und designierte Unions- Kanzlerkandidatin Angela Merkel Kanzler Gerhard Schröder überholt. 50 Prozent hätten Merkel nach der geplanten Neuwahl im Herbst lieber in dem Amt als Schröder (44 Prozent). CSU-Chef Edmund Stoiber hatte 2002 immer hinter Schröder gelegen.

In der politischen Stimmung liegt die SPD nach Umfragen der Mannheimer Forschungsgruppe Wahlen jetzt bei 27 Prozent (minus 1 Prozentpunkt im Vergleich zu Ende April), die CDU/CSU bei 52 Prozent (plus 4), die Grünen bei 7 Prozent (minus 3), die FDP bei 5 Prozent (minus 1) und die PDS kommt auf unveränderte 4 Prozent. Wenn schon am nächsten Sonntag Bundestagswahl wäre, hätte eine Koalition aus CDU/CSU und FDP eine klare Mehrheit. Die SPD erhielte danach unverändert 30 Prozent, die CDU/CSU 45 Prozent (plus 1), die Grünen 8 Prozent (minus 1), unverändert blieben FDP mit 6 Prozent und PDS mit 5 Prozent.

In der Kanzlerfrage wird Merkel zwar von den männlichen Befragten etwas häufiger genannt als Schröder (49 Prozent zu 45 Prozent), aber bei den Frauen ist ihr Vorsprung deutlicher (50 Prozent zu 43 Prozent). Ost-West-Unterschiede sind hingegen praktisch keine feststellbar.

61 Prozent aller Befragten erwarten, dass sich am Kurs der SPD in Zukunft nicht viel ändern wird. Bei den SPD-Anhängern sind 44 Prozent dafür, nicht viel zu ändern, 36 Prozent plädieren für einen Kurs nach links. Eine neu zu gründende Partei links von der SPD unter Führung von Oskar Lafontaine zu wählen, könnten sich 22 Prozent aller Befragten vorstellen, 74 Prozent antworteten mit «Nein».

Bei der Bewertung der 10 wichtigsten Politiker bleibt weiter Niedersachsens Ministerpräsident Christian Wulff auf der +5/-5-Skala mit 1,6 (April: 1,3) vorn. Danach folgt schon deutlich verbessert Merkel mit 0,9 (0,2).

Zum Politbarometer:

Die Mannheimer Forschungsgruppe Wahlen interviewte in der Zeit vom 24. bis 26. Mai telefonisch 1162 zufällig ausgewählte Wahlberechtigte. Die Fehlertoleranz bei den großen Parteien beträgt 2,7 Prozentpunkte bei den kleineren 1,4 Punkte. (tso)

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