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Merz will die Runde im Fernsehen verdoppeln. (Archivbild)

© Kappeler/Albert/Wendt/dpa

Quadrell statt Duell: RTL und NTV laden nun doch auch Habeck und Weidel ein

Der Protest hat gewirkt: Neben Olaf Scholz und Friedrich Merz dürfen auch Grüne und AfD ihre Kanzlerkandidaten zu RTL und NTV schicken. Der Druck auf ARD und ZDF wächst.

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Lange haben Grüne und AfD öffentlich Stimmung gegen ein TV-Duell gemacht, an dem nur SPD-Bundeskanzler Olaf Scholz und der CDU-Vorsitzende teilnehmen dürfen. Nun haben die beiden Parteien einen ersten Erfolg errungen. RTL und NTV wollen zu ihrem TV-Duell am 16. Februar nun auch Robert Habeck und Alice Weidel einladen.

Das gab der Politikchef bei RTL, Nikolaus Blome, am Montag auf der Plattform X bekannt. „Was muss, das muss“, schrieb er zu der Entscheidung der Sender.

Seit Wochen gibt es Streit darüber, wer sich vor einem Millionenpublikum streiten darf. Besonders die Entscheidung von ARD und ZDF, bei ihrem Format am 9. Februar nur Scholz und Merz einzuladen, wird von Grünen und AfD seit Wochen kritisiert. Im Netz zeichneten mehr als 100.000 Menschen entsprechende Petitionen.

Selbst CDU-Chef Merz hatte sich zuletzt dafür ausgesprochen, die Runde zu vergrößern. „Ein direktes Aufeinandertreffen mit Alice Weidel im Fernsehen ist meine feste Absicht. Dann wird noch mal klar, dass AfD und Union nichts verbindet“, sagte Merz dem Medienhaus WMH.

Auch ARD und ZDF dürfen den Bürgerinnen und Bürgern eine echte Auswahl nicht vorenthalten.

Der Wahlkampfmanager der Grünen, Andreas Audretsch, fordert eine Neuplanung bei ARD und ZDF.

Am Montagabend begrüßten die Grünen die Entscheidung von RTL und NTV: „Es ist gut, dass RTL nun reagiert und nicht länger an einem Duell zwischen Merz und Scholz festhält“, sagte der Wahlkampfmanager der Grünen, Andreas Audretsch, dem Tagesspiegel. Ein Duell zwischen dem SPD-Kanzler und dem CDU-Vorsitzenden sei ein Duell von gestern und spiegle nicht die tatsächliche Lage wider.

Audretsch forderte auch die öffentlich-rechtlichen Sender auf, ihr Konzept zu überdenken. „Auch ARD und ZDF dürfen den Bürgerinnen und Bürgern eine echte Auswahl nicht vorenthalten, das ist mit ihrem Auftrag nicht vereinbar“, sagte Audretsch. Und weiter: „Wir erwarten, dass ARD und ZDF die Debatte jetzt ebenfalls für einen fairen Schlagabtausch öffnen und Robert Habeck einladen.“

Obwohl die Grünen in den Umfragen momentan nur auf Platz vier liegen, rechnen sie sich offenbar noch Chancen aus: „Die Dynamik ist groß, die Wahl ist völlig offen, alles ist möglich“, sagte Audretsch dem Tagesspiegel.

Dies hatten ARD und ZDF aber noch am Montag – vor der Entscheidung von RTL und NTV – abgelehnt. Dies teilten Sprecher der beiden öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalten dem Tagesspiegel auf Anfrage mit. Ein zweites Duell zwischen Habeck und Weidel am Folgetag war am Widerstand der Grünen gescheitert.

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