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Annalena Baerbock verzichtet auf eine prominente politische Rolle bei den Grünen.

© dpa/Christoph Soeder

„Realos jetzt komplett blank“: Baerbock will keine Führungsrolle in der Grünen-Fraktion

Nach der Wahlniederlage bahnte sich bei den Grünen ein Machtkampf an der Fraktionsspitze an. Nun hat sich Außenministerin Annalena Baerbock selbst aus dem Rennen genommen.

Stand:

Annalena Baerbock strebt kein führendes Amt in der Grünen-Bundestagsfraktion an. Sie habe dies „aus persönlichen Gründen“ entschieden, schreibt die Noch-Außenministerin in einem Brief an die Fraktion und den Landesverband Brandenburg. Darüber hatte zuerst der „Spiegel“ berichtet, der Brief liegt auch der Deutschen Presse-Agentur in Berlin vor.

Die Außenministerin hat sich „aus persönlichen Gründen entschieden, erst einmal einen Schritt aus dem grellen Scheinwerferlicht zu machen und mich für kein führendes Amt in der Bundestagsfraktion zu bewerben“, heißt es in dem Brief. Der Zeitpunkt sei bewusst bis nach der Hamburg-Wahl geschoben worden. Zudem habe sie „nach Jahren auf Highspeed ein paar Tage nachdenken wollen, was dieser Moment für meine Familie und mich bedeutet“.

Schon vor ihrem Rückzug hatte sich angedeutet, dass es Vorbehalte gegen Baerbock an der Fraktionsspitze geben würde. Sie habe keine Mehrheit, hieß es zuletzt von führenden Grünen. Vor allem in ihrem eigenen Realo-Flügel sahen Baerbock viele Grüne kritisch. Nach Jahren an der Parteispitze und als Außenministerin stehe sie nicht für einen Neuanfang. Britta Haßelmann dagegen wurde wiederholt für ihre integrative Kraft gelobt – aus beiden Parteiflügeln.

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Doch mit der Entscheidung Baerbocks stellen sich viele Grüne die Frage, wer das Gesicht der Partei in den kommenden Jahren werden soll. Dass mit Robert Habeck und Annalena Baerbock die beiden prominentesten Grünen nun parlamentarische Hinterbänkler werden, halten Parteistrategen für einen Fehler. Nach einer Auszeit müssten Rollen gefunden werden, in denen Baerbock und Habeck den Kurs der Partei weiter mitgestalten könnten.

„Jetzt sind die Realos komplett blank“, kommentiere ein gut vernetzter Grüner die Entscheidung. Im Parteiflügel von Habeck und Baerbock geht nun die Sorge um, dass der linke Flügel den Mitte-Kurs des Vizekanzlers und der Außenministerin aufgeben könnte. Die Grünen dürften in der Opposition nicht zu einer linken Klimapartei werden, heißt es warnend.

Baerbock hat bei den Grünen seit 2008 unterschiedliche Positionen innegehabt. 2018 wurde sie zusammen mit Robert Habeck Parteivorsitzende, 2021 wurde sie die erste Außenministerin der Bundesrepublik Deutschland.

„In all dieser Zeit habe ich immer alles gegeben“, schreibt Baerbock. Zwar sei sie auch mal gestolpert, habe es danach aber immer mit doppelter Kraft besser gemacht, „weil mir unser Land mitten in Europa und unsere Partei so sehr am Herzen liegen“. (dpa, fki)

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