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Einst Mangelware, jetzt Pflicht für jedermann in Bayern: FFP-Masken.

© imago images/Horst Rudel

Schutz, Zertifizierung, Preis: Wie man gute FFP-2- und OP-Masken erkennt und was sie kosten

Die Alltagsmasken aus Stoff kommen aus der Mode, weil nun OP- und FFP-Masken zur Pflicht werden. Antworten auf die wichtigsten Fragen.

Bund und Länder haben bei ihrem Corona-Gipfel am Dienstag beschlossen, dass in öffentlichen Verkehrsmitteln und in Geschäften medizinische oder die besser schützenden und teureren FFP-2-Masken getragen werden müssen. Denn prinzipiell ist deren Schutzwirkung gegen winzige Feuchtigkeitströpfchen in der Luft, die das Coronavirus enthalten können (sogenannte Aerosole), größer als bei den normalen Stoffmasken.

Doch warum sind sie besser und was unterscheidet sie von den Alltagsmasken und untereinander? Im Folgenden beantworten wir die wichtigsten Fragen rund um die neue Maskenpflicht, die die bisher im Straßenbild dominierenden Stoffmasken deutlich zurückdrängen wird.

Welchen Schutz können Masken vor dem Coronavirus bieten?

Es gibt zwei Arten, auf die sich Menschen mit dem Coronavirus anstecken können: die direkte und die indirekte Infektion. Und diese Arten spielen eine Rolle, wenn es um die Bewertung des Schutzes durch Masken geht.

„Die direkte Infektion geschieht dann, wenn man länger mit einem infizierten Menschen in Kontakt ist, miteinander spricht, angehustet wird“, sagt Christian Kähler, Leiter des Instituts für Strömungsmechanik und Aerodynamik an der Universität der Bundeswehr in München.

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Die indirekte Infektion meint die Ansteckung in Räumen, in denen die Luft eine hohe Viruslast enthält, in der also mit Viren belastete Aerosole schweben. „Da können wir uns anstecken, auch wenn wir uns mit niemandem unterhalten.“

Weniger Schutz bieten die Alltagsmasken vor der indirekten Infektion. Denn sie filtern nur relativ wenig Aerosole aus der Atemluft. Sie lenken diese vor allem nur um, sodass eine direkte Ansteckung nach vorne von Gesicht zu Gesicht nicht möglich ist. Dafür nimmt die Atemluft andere Wege, denn die Bedeckung schließt nicht luftdicht am Gesicht ab.

„Die ausgeatmete Luft mit den möglicherweise virenbelasteten Aerosolen geht den Weg des geringsten Widerstandes, tritt also durch die Lücken am Maskenrand an Nase, Wangen und Kinn aus.“

Das Gleiche gilt auch umgekehrt: „Da wir die Außenluft auch über die Spalten am Maskenrand einatmen, bieten die Alltagsmasken keinen hohen Eigenschutz gegen eine virenbelastete Raumluft“, sagt Kähler.

Sind medizinische Masken besser als Alltagsmasken?

Die meist blauen und gefalteten medizinische Masken - sogenannte OP-Masken - wurden dafür entwickelt, das Gegenüber vor einer direkten Infektion mit Tröpfchen zu schützen. Gegen die kleineren Aerosole wirken sie jedoch weit weniger gut.

Laut dem zuständigen Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (Bfarm) bieten die Masken auch einen gewissen Schutz des Trägers selbst, wenn sie eng anliegend getragen werden. Doch ist dieser Selbstschutz begrenzt, weil über Lücken zwischen Masken und Gesichtshaut auch ungefilterte Luft aus- und einströmen kann, selbst bei einem sehr engem Sitz der Maske. Deshalb soll auch mit der OP-Maske der Mindestabstand von 1,50 Meter eingehalten werden, rät das Bfarm.

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Insofern wirken die OP-Masken ähnlich wie die Stoff- oder Alltagsmasken. Da sie ein zugelassenes Medizinprodukt sind, müssen die Filterstoffe aber bestimmten Normen entsprechen und ihre Wirksamkeit belegen. Laut Bfarm bestehen sie aus speziellen Kunststoffen und sind mehrlagig aufgebaut mit einem Filtervlies in der Mitte, in dessen Gewebe die Tröpfchen hängenbleiben. Die Filterwirkung des Vlieses sei im Zulassungsprozess nachgewiesen, so das Bfarm.

Medizinische Masken müssen gewechselt werden, sobald sie von der Atemluft durchfeuchtet sind, weil dann die Filterwirkung nachlässt. Und sie müssen generell täglich gewechselt werden. Die medizinischen Masken sind aber dafür auch sehr viel günstiger als die FFP-2-Masken und in Großpackungen für unter 50 Cent das Stück zu haben.

Warum bieten FFP-2- und FFP-3-Masken einen größeren Schutz als die „Alltagsmasken“ und die medizinischen Masken?

FFP steht für englisch „filtering face piece“, also die Atemluft filternde Gesichtsmaske, deren Filterleistung in drei Stufen eingeteilt wird. Die höchste Stufe ist die dritte. Bei den FFP-2- und FFP-3-Masken tritt die Atemluft direkt durch das Filtergewebe der Masken nach außen und innen und wird dabei gefiltert.

„Die Aerosole bleiben beim Ausatmen im Filter hängen und gelangen nicht in die Raumluft“, sagt Kähler. Das gilt genauso für die eingeatmete Luft, aus der die in der Raumluft möglicherweise vorhandenen Aerosole herausgefiltert werden. „Diese Masken bieten also sowohl einen guten Selbst- wie einen guten Fremdschutz“, sagt Kähler.

Die Filterleistung beruht jedoch nicht darauf, dass die winzigen Aerosole nicht durch den Stoff hindurchpassen. Dazu müsste das Gewebe sehr dicht sein, was den Widerstand beim Ein- und Ausatmen zu sehr erhöhen würde. Stattdessen wird der filtrierende Stoff elektrostatisch aufgeladen. So bleiben die Aerosole im Gewebe hängen, wie Staubteilchen an statisch aufgeladenen Textilien.

Woran kann ein Laie erkennen, dass er eine gute FFP-2- oder FFP-3-Maske in den Händen hält?

Solche Masken müssen zertifiziert sein, weshalb jede einzelne Maske mit mindestens diesen vier Kennzeichen bedruckt sein sollte: Das ist zum einen das Zertifizierungskennzeichen „EN 149“. Das ist die Norm, nach der die Funktion des Filtermaterials getestet sein muss.

Zudem sollte die Schutzstufe aufgedruckt sein, also FFP-2 oder FFP-3. Diese Kennzeichen sagen etwas darüber aus, wie viel Aerosole das Filtermaterial herausfiltert und wie viel Luft selbst bei korrektem Sitz am Rand der Maske noch ausströmen kann. Die Vorgabe für FFP-2 ist, mindestens 94 Prozent der Schwebeteilchen aus der Luft zu filtern, FFP-3 muss dies für mindestens 99 Prozent erreichen.

CE-Zeichen, Prüfnummer und Bezeichnung - das muss auf einer FFP-2-Maske aufgedruckt sein.
CE-Zeichen, Prüfnummer und Bezeichnung - das muss auf einer FFP-2-Maske aufgedruckt sein.

© Rolf Vennenberg / dpa

Vorgeschrieben ist auch, dass das CE-Zeichen auf der Maske steht, das für geprüfte Sicherheit steht. Neben dem CE-Zeichen muss dann noch eine vierstellige Nummer stehen, hinter der sich die zertifizierende Institution verbirgt. Die 0158 steht beispielsweise für die Dekra. Die Nummern und die dazugehörigen Institutionen kann man in der sogenannten Nando-Liste der EU-Kommission recherchieren.

Eine weitere Angabe ist NR oder R. Dese stehen für "nicht wiederwendbar" (not reusable) und "wiederverwendbar" (reusable). Allerdings ist diese Angabe auf das Zulassungsverfahren im Arbeitsschutz bezogen. Für den Kampf gegen das Coronavirus wurde untersucht, inwieweit auch die nicht für eine Wiederverwendbarkeit zugelassenen Masken mehr als einmal getragen werden können (siehe "Wie lange kann man die FFP-2-Masken nutzen?")

Und schließlich muss der Hersteller auf jeder Maske aufgedruckt sein.

Es gibt noch andere Kennzeichen für die Filterstufe. „KN 95 ist die Bezeichnung für die FFP-2 vergleichbaren Masken aus China“, sagt Kähler. „Die aus den USA stammenden Masken dieser Qualitätsstufe werden mit N 95 bezeichnet.“

Wenn aber nur dieses Kennzeichen auf den Masken zu finden sei, nicht aber weitere Zertifizierungsangaben, dann „sind diese Masken in der Regel nicht nach europäischen Standards zertifiziert“, sagt Kähler.

Wo kann man die Masken kaufen und was kosten sie?

Wenn all diese Kennzeichen und Zertifizierungen vorliegen, spiele es keine Rolle, ob man die Masken beim Apotheker, in der Drogerie oder im Online-Shop kaufe, sagt Kähler.

Aber gerade in Online-Shops werden Masken angeboten, die auf den ersten Blick als FFP-2 bezeichnet werden und wo man erst auf den zweiten, genauen Blick sieht, dass die Zertifizierungen und Normzeichen fehlen.

Der Preis ist auch ein Hinweis. Bei besonders preiswerten Masken rät Kähler zur Vorsicht. Kosten die Masken im Einzelverkauf weniger als zwei Euro pro Stück, solle man besser die Finger davon lassen. In Großpackungen können sie aber auch günstiger sein.

Mancher Verkäufer verlangt aber auch fünf oder sechs Euro das Stück. Das kann gerade bei niedrigen Einkommen ganz schön ins Geld gehen.

Wie lange kann man die FFP-2-Masken nutzen?

Die Kosten verringern kann man, wenn man die Masken öfter als einmal benutzt. Die Herstellerempfehlungen lauten oft, dass man die Maske für etwas mehr als eine Stunde tragen könne und dann eine halbe Stunde Tragepause machen sollte. Zudem solle man die Masken nicht öfter als dreimal am Tag tragen.

Doch ob man dieser Empfehlung folgen wolle, müsse jeder selbst entscheiden, sagt Kähler. Denn für Ärzte, Pflegekräfte oder auch Handwerker sei es offenbar kein Problem, wenn sie solche Masken länger und öfter tragen.

Auch Kähler ist der Ansicht, dass man diese Masken durchaus mehrere Tage nutzen könne. „Die sind ja ursprünglich dafür gedacht, über einen ganzen Arbeitstag hinweg Feinstaub aus der Luft zu filtern. So eine Extrembelastung ist im Alltagsgebrauch der Masken während der Pandemie aber gar nicht der Fall.“ Deshalb könne man die Masken wieder verwenden.

Allerdings ist es möglich, dass sich mit der Zeit Bakterien im Filterstoff ansiedeln. „Denn die Maske wird durch die Atemluft feucht und warm gehalten.“ Dann könne es sein, dass die Maske unangenehm rieche. „Diesen Bakterienfilm kann man aber durch Erhitzen zum Beispiel im Backofen beseitigen und die Maske weiternutzen.“

Die Fachhochschule Münster hat verschiedene Verfahren unter die Lupe genommen, mit denen man die Masken für eine längere Nutzungsdauer aufbereiten kann.

Die Untersuchungen haben gezeigt, dass bei 80 Grad Celsius - zum Beispiel im Backofen - nach 60 Minuten SARS-CoV-2 vollständig inaktiviert ist und andere Erreger deutlich reduziert sind. „Die Filterleistung bleibt erhalten; die elastischen Haltebänder können an Zugkraft verlieren“, heißt es in der Studie. Die Forscher empfehlen Ober- und Unterhitze dafür zu nutzen. Aber Vorsicht: Höhere Temperaturen können das Filtermaterial schädigen.

Eine andere Methode ist das Trocknen der Maske an der Luft. Dies aber dauert wesentlich länger, als im Backofen. „Unter der Annahme, dass eine Reduktion um über 95 Prozent das mögliche Risiko einer Infektion auf ein vertretbares Maß minimiert, sollten FFP2-Masken frühestens ab dem siebten Tag wieder getragen werden.“ Also benötigt man mindestens sieben Masken für jeden Tag der Woche.

Prinzipiell sollte unabhängig von der Methode die Maske immer nur von einer Person getragen werden, da ein Restrisiko bestehe, dass Erreger noch aktiv sind.

Das Ende der Nutzungsdauer sei aber auch durch den Verschleiß der Haltebänder und Nasenbügel vorgegeben, meint Kähler. „So lange sie lückenlos am Gesicht sitzen, kann man sich auf ihren Schutz verlassen.“

Wie testet man selbst den korrekten Sitz der FFP-2-Masken?

Dass die Maske dicht an der Gesichtshaut sitzt, ist essenziell für deren Schutzwirkung. Da es die Masken in verschiedenen Formen und Größen gibt, sollte man ausprobieren, welche Masken am besten sitzen.

Man setzt die Maske auf und drückt den Nasenbügel fest an die Nase. Dann atmet man einmal kräftig ein. Wenn sich dann die Maske zusammenzieht und nirgendwo an den Seiten ein Luftstrom spürbar ist, sitzt der Schutz korrekt.

Wenn nicht, kann man den Bügel fester andrücken und – falls diese Möglichkeit vorhanden ist – die Halteriemen straffer ziehen. „Wenn das nichts bringt, dann ist es die falsche Maskenform“, sagt der Experte.

Schwierig wird es auch für Bartträger. Denn dann sitzt die Maske nicht mehr dicht am Gesicht. Schon ein Drei-Tage-Bart kann dazu führen, dass Luft ungefiltert an der Maske vorbeikommt.

Wie sollte man die Masken auf- und wieder absetzen?

Wenn die FFP-2-Maske erneut verwendet werden soll, ist die richtige Handhabung beim Auf- und Absetzen besonders wichtig, um das Infektionsrisiko von auf der Maske haftenden Erregern zu minimieren. Peter Paszkiewicz vom Institut für Arbeitsschutz der Deutschen Gesetzlichen Unfallversicherung rät: „Setzen Sie die Maske auf und ab, ohne dabei die Innenseite oder den Dichtrand zu berühren."

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