zum Hauptinhalt
ÖPNV ist Daseinsvorsorge.

© imago/Jürgen Ritter

Steigende Preise für das Deutschlandticket?: Das ist in Ordnung – wenn es überall in Deutschland Sozialtickets gibt

Die Verkehrsminister überlegen, den Preis für das Deutschlandticket zu erhöhen. Ihnen bleibt kaum eine andere Wahl. Aber sie müssen dabei auf den sozialen Ausgleich achten.

Caspar Schwietering
Ein Kommentar von Caspar Schwietering

Stand:

Seit Monaten tut sich ein großer Widerspruch in der Debatte ums Deutschlandticket auf. Den Koalitionsvertrag darf man so verstehen, dass die schwarz-rote Koalition den Preis bis 2029 stabil halten will.

Angesichts der Inflation müssten Bund und Länder den Verkehrsbetrieben dafür mehr Geld zur Verfügung stellen. Dazu sind aber weder Bundesverkehrsminister Patrick Schnieder (CDU) noch seine Länderkollegen bereit.

Nun könnte das Ticket ab 2026 doch teurer werden. Die Länder haben einen Preis von 62 bis 64 Euro ins Auge gefasst. Ab 2027 soll der Preis dann anhand eines festen Kostenindexes steigen.

Empfohlener redaktioneller Inhalt

An dieser Stelle finden Sie einen von unseren Redakteuren ausgewählten, externen Inhalt, der den Artikel für Sie mit zusätzlichen Informationen anreichert. Sie können sich hier den externen Inhalt mit einem Klick anzeigen lassen oder wieder ausblenden.

Ich bin damit einverstanden, dass mir der externe Inhalt angezeigt wird. Damit können personenbezogene Daten an Drittplattformen übermittelt werden. Mehr Informationen dazu erhalten Sie in den Datenschutz-Einstellungen. Diese finden Sie ganz unten auf unserer Seite im Footer, sodass Sie Ihre Einstellungen jederzeit verwalten oder widerrufen können.

Ein gutes Angebot ist genauso wichtig

Solche gebrochenen Versprechen sorgen bei vielen Bürgern für Frust. Das heißt allerdings nicht, dass die nun im Raum stehenden Preissteigerungen falsch wären. Nicht sinnvoll war eher das Versprechen im Koalitionsvertrag. Im öffentlichen Verkehr ist es üblich, dass aufgrund höherer Kosten die Fahrpreise steigen.

Auch ärmere Menschen haben ein Recht darauf, mobil zu sein.

Caspar Schwietering

Ansonsten würde der staatliche Zuschussbedarf für den Nahverkehr immer höher. Angesichts knapper Kassen würde darunter am Ende das Angebot leiden, bei dem es schon jetzt vielerorts Verbesserungspotenzial gibt.

Die Fahrpreise könnte man wohl nur dann für einige Jahre stabil halten, wenn man dafür klimaschädliche Steuervorteile wie das Dienstwagenprivileg oder das Dieselprivileg abbaut. Der Abbau dieser klimaschädlichen Subventionen wäre sicher sinnvoll. Politische Mehrheiten dafür sind aber nicht in Sicht. Darauf können die Verkehrsminister also nicht setzen.

Unter den gegebenen politischen Rahmenbedingungen müssen Schnieder und seine Länderkollegen also die Kosten des Deutschlandtickets begrenzen, um ein gutes Angebot zu sichern. Vielen Berufspendlern, die das Deutschlandticket nutzen, sind moderat steigende Preise auch zuzumuten.

Allerdings müssen die Verkehrsministerinnen und Verkehrsminister auf die soziale Balance achten. Wenn der Preis des Deutschlandtickets kontinuierlich steigt, braucht es bundesweit flankierende Sozialtickets für ärmere Menschen.

Denn auch sie haben ein Recht darauf, mobil zu sein. Hier gibt es noch zu viele Lücken.

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
console.debug({ userId: "", verifiedBot: "false", botCategory: "" })