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Streikende Ärzte und Lauterbachs Reform: Den Krankenhäusern steht ein heißer Herbst bevor
Viele Klinikleiter wollen die Krankenhausreform von Gesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) stoppen. In den kommunalen Kliniken treten die Ärzte am Montag in einen Warnstreik.
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Bundesweit machen die Vorstände vieler Krankenhäuser gegen die Reform von Gesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) mobil – während sich die Ärzte in den kommunalen Kliniken auf einen Streik vorbereiten. Deutschlands Gesundheitswesen droht ein heißer Herbst.
Am Montag verteidigte Lauterbach seine Reform erneut, der Minister war zum Gipfel der Deutschen Krankenhausgesellschaft (DKG) eingeladen worden. Die DKG warnte vor eingeschränkter Versorgung und langer Wartelisten für OP-Termine. Sie forderte die Bundesländer auf, die in der Krankenhausplanung letztlich das Sagen haben, die Klinikreform zu blockieren.
Insbesondere konfessionellen und frei-gemeinnützigen Krankenhäusern drohe der DKG zufolge die Insolvenz, weil sie anders als landeseigene Kliniken kaum Defizitausgleiche von den Kommunen bekämen.
Diesen öffentlichen Kliniken wiederum stehen ohnehin turbulente Wochen bevor. Der Marburger Bund ruft für Montag (16. September) zu einem Warnstreik in den kommunalen Häusern auf. Die Ärztegewerkschaft will so den Druck auf die kommunalen Arbeitgeber erhöhen. Der MB fordert 8,5 Prozent Lohnplus und neue Dienste- und Schichtenmodalitäten. Schwerpunkt des Arbeitskampfes wird Süddeutschland sein, dort gehören vergleichsweise viele Krankenhäuser den Kommunen. Von bundesweit 61.000 Medizinern dieser Krankenhäuser gehört mehr als die Hälfte dem MB an.
Nach Lauterbachs Krankenhausreform soll, grob vereinfacht, nicht mehr jeder Fall in jeder Klinik behandelt werden. Es werden strenge Vorgaben für die jeweiligen Behandlungen eingeführt; erfüllt ein Krankenhaus die nicht, erhält es weniger Geld von Staat und Krankenkassen. Das soll die Spezialisierung der Kliniken vorantreiben. Kleinere Einrichtungen werden womöglich schließen oder fusionieren müssen. Als Gewinner der Reform gelten große Krankenhauskonzerne und vor allem die Universitätskliniken.
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