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Thema

Willy Brandt

Nachdem sich der Rauch des Witwendebakels und der Wehner-Legenden verzogen hat, scheint die Luft nunmehr rein für die erste groß angelegte Brandt-Biografie neun Jahre nach seinem Tod. Als Erster meldet sich der Erlanger Historiker Gregor Schöllgen zu Wort, der der SPD zwar nicht unbedingt nahe steht, aber dennoch Brandts außergewöhnliche Persönlichkeit mit all ihren Schattierungen zu würdigen weiß.

Dem "Prix Europa Willy Brandt-Zuschauerpreis", der im Oktober zum fünften Mal für herausragende Fernsehbeiträge vergeben wird, fehlt es noch an Juroren. Stifter des Preises im Wert von 5000 Mark ist der Journalistenverband Berlin, dem Willy Brandt fast 25 Jahre angehörte.

Sein Name durfte auf keiner Gästeliste der West-Berliner Gesellschaft fehlen, im Museum am Checkpoint Charlie bestaunen Touristen seine Uniform, Willy Brandt bestand darauf, von ihm persönlich nach Bonn geflogen zu werden, Axel Springer und Heinz Ullstein verehrten ihn. Jack O.

Der BND-Bericht vom 11. August 1961, 12 Uhr, verhieß ein ruhiges Wochenende: "Besondere Vorkommnisse sind nicht zu erwarten.

Von Brigitte Grunert

In seinen Erinnerungen beschreibt Golo Mann ein Treffen der "Sozialistischen Studentengruppe" in Heidelberg Anfang der dreißiger Jahre. Dort habe der junge Doktorand Richard Löwenthal voller Entzücken einen Abschnitt aus Brechts Badener "Lehrstück vom Einverständnis" vorgetragen: "Habt ihr die Welt verbessert, so/Verbessert die verbesserte Welt.

Eine Entschuldigung der PDS für den Mauerbau hält der frühere Abrüstungsexperte der SPD und langjährige politische Weggefährte Willy Brandts, Egon Bahr, für falsch: "Von der Verantwortung her hätten sich Breschnew oder Gorbatschow oder Jelzin oder - warum nicht? - Putin entschuldigen müssen, aber nicht Gysi", sagte Bahr am Dienstag vor ausländischen Journalisten in Berlin.

In Gegenden Deutschlands, die im Laufe der Geschichte mit der Reformation wenig und mit dem Sozialismus gar nicht in Berührung gekommen sind, gibt es - allerdings in zurückgehender Zahl - einen besonderen Typus von Geschäften, die so genannten Devotionalienhandlungen. Devotionalien sind der Andacht dienende Gegenstände, als da seien Rosenkränze, Gesangbücher, Bibeln und Heiligenbildchen.

12 000 Portionen Eis, 6000 Becher Trinkschokolade und 1800 Teller voll Spaghetti und Kaiserschmarrn sind vertilgt: Gestern feierte der Bundespräsident mit 3500 Kindern ein Fest im Schloss Bellevue. Für einige Kinder nahm er sich besonders viel Zeit, sie durften Johannes Rau in seinem Amtszimmer interviewen.

"Die Flucht aus der Verantwortung liegt mir nicht", sagte Eberhard Diepgen Ende Mai. Da wollte der Regierende Bürgermeister die Krise noch nicht zur Kenntnis nehmen.

Von Gerd Nowakowski

Nichts ist zu großartig, wenn es darum geht, die Aufgabe des Regierenden Bürgermeisters in dieser Stadt richtig einzuordnen: Berlin - die Werkstatt der Einheit, Drehscheibe nach Ost- und Mittelosteuropa, Europas heimliche Hauptstadt. Ja, wenn das alles wahr wäre .

Noch hat der Marathon-Mann der Berliner Politik nicht entschieden, ob er noch einmal kämpfen will, noch einmal Spitzenkandidat der Union werden möchte. Sechzehn Jahre lang ist Eberhard Diepgen Regierender Bürgermeister, länger als die sozialdemokratischen Vorgänger Ernst Reuter, Otto Suhr und Willy Brandt zusammen.

Von Gerd Nowakowski

Anders als zu den Unionsparteien, unterhielt die katholische Kirche zu SPD und Grünen jahrzehntelang keine geregelten Beziehungen. Erst 1977, also knapp dreißig Jahre nach der Gründung der Bundesrepublik Deutschland, trafen SPD-Parteivorstand und Bischofskonferenz das erste Mal offiziell zusammen.

Berlin, Dein Gesicht hat Sommersprossen, und Dein Mund ist viel zu groß - vielleicht hat Hilde Knef in ihrem bekannten Lied schon alles erklärt. Eine Stadt wie keine andere, rauh und protzig, aber pfiffig, eine Liebeserklärung wert wie New York oder Chicago?

Von Stephan-Andreas Casdorff

In der beginnenden Spät-Ära Kohl, circa um 1994, gab es den letzten relevanten Versuch, eine Jugend-Variante der Politik-Rezeption zu etablieren: "Pop und Politik". Der "Spiegel" machte sogar ein gleichnamiges "Spezial".

Auf Michael Naumanns Abgang passt keine der gängigen Erklärungsschablonen, wonach wieder einmal ein Quereinsteiger in der Politik gescheitert sei, weil es ihm an administrativer Erfahrung, an Stehvermögen und Hausmacht, den nötigen Mitteln und der Rückendeckung des Regierungschefs gemangelt habe. Im Gegenteil, Naumann gehörte zu den wenigen in Schröders Kabinett, der professionell agierte und standing besaß.

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