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Nikol Paschinjan, Ministerpräsident von Armenien, spricht mit einem Offizier der armenischen Armee.

© Foto: Tigran Mehrabyan/PAN Photo/AP/dpa

Update

Mindestens 49 getötete Soldaten: OSZE bietet sich als Vermittler zwischen Aserbaidschan und Armenien an

Beide Länder meldeten in der Nacht Angriffe an ihre Schutzmächte. Russland hat wohl eine Einigung der Regierungen unterstützt. Die OSZE fordert ein sofortiges Ende der Kämpfe.

Stand:

Die Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa (OSZE) hat das sofortige Ende der militärischen Eskalation zwischen Armenien und Aserbaidschan gefordert. Polen als derzeitiges Vorsitzland der OSZE stehe auch weiterhin bereit, an einer dauerhaften Lösung zwischen den Konfliktparteien im Südkaukasus mitzuwirken, schrieb das polnische Außenministerium am Dienstag auf Twitter.

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OSZE-Generalsekretärin Helga Schmid betonte in Wien, dass weitere Todesfälle und Verletzungen vermieden werden müssten.

Nach schweren Kämpfen zwischen Armenien und Aserbaidschan hatte Russland nach Angaben des Außenministeriums in Moskau eine Waffenruhe vermittelt. Russland erwarte, dass sich beide Seiten an die um 08.00 Uhr MESZ in Kraft getretenen Abmachung hielten, erklärte das Ministerium.

Moskau sei „extrem besorgt“ über die Lage im Grenzgebiet. Armeniens Ministerpräsident Nikol Paschinjan hatte am Dienstag im Parlament 49 getötete armenische Soldaten gemeldet.

Er warf demnach Aserbaidschan vor, armenische Stellungen in der Nacht angegriffen zu haben. Die Kämpfe dauerten seinen Angaben zufolge an. Aserbaidschan wiederum gibt Armenien die Schuld für die Eskalation der Lage. 

Die aserbaidschanische Armee setze Artillerie und Drohnen gegen militärische und zivile Ziele nahe der Grenze ein. Aserbaidschan warf Armenien hingegen „großangelegte subversive Handlungen“ in Grenznähe und Beschuss seiner Militärstellungen vor.

Paschinjan fordert internationale Reaktion

Der Ministerpräsident telefonierte in der Nacht zu Dienstag nach Angaben seiner Regierung mit dem Präsidenten der Schutzmacht Russland, Wladimir Putin, mit US-Außenminister Antony Blinken und mit Frankreichs Präsident Emmanuel Macron.

Er und Putin vereinbarten demnach, in Kontakt zu bleiben. Der armenische Regierungschef alarmierte außerdem Frankreichs Präsidenten Emmanuel Macron, wie Medien in Eriwan berichteten.

Paschinjan forderte in den Telefonaten eine „angemessene Reaktion der internationalen Gemeinschaft“ auf das Vorgehen Aserbaidschans. In einem Telefongespräch hätten Armeniens Verteidigungsminister Suren Papikjan und der russische Verteidigungsminister Sergej Schoigu beschlossen, die „notwendigen Maßnahmen zur Stabilisierung der Lage“ zu ergreifen, erklärte die Regierung in Eriwan.

Die türkische Regierung wiederum rief Armenien auf, seine „Provokationen“ gegen Aserbaidschan einzustellen und „sich auf Friedensverhandlungen und Zusammenarbeit“ mit Baku zu konzentrieren. 

Größter Streitpunkt Berg-Karabach

Die früheren Sowjetrepubliken bekriegen einander seit Jahrzehnten wegen des Gebiets Berg-Karabach. Allerdings wurde nach armenischen Angaben diesmal nicht die Exklave angegriffen, die Attacken trafen Stellungen bei den Städten Goris, Sotk und Dschermuk. Diese liegen auf dem Gebiet Armeniens.

Das umstrittene Berg-Karabach gehört zu Aserbaidschan, wird aber von Armeniern bewohnt. Nach dem Zerfall der Sowjetunion sicherten sich armenische Kräfte in einem Krieg von 1992 bis 1994 die Kontrolle über das Gebiet und besetzten weite Teile Aserbaidschans.

2020 gewann Aserbaidschan seine Gebiete zurück und eroberte strategisch wichtige Stellen in Berg-Karabach. Den nach vier Monaten vereinbarten Waffenstillstand überwacht Russland, die Schutzmacht der christlichen Armenier. Auch die Europäische Union unternahm seitdem viele Anstrengungen, den Konflikt zu lösen.

Das Auswärtige Amt mahnte Deutsche in der Region zur Vorsicht, eine Ausweitung der Kämpfe sei nicht ausgeschlossen. Wer in einem von Kampfhandlungen betroffenen Gebiet sei, solle sich an einen geschützten Ort begeben und dort warten, bis man ihn sicher verlassen könne.

Gerade Dschermuk ist bei ausländischen Touristen beliebt, dort befindet sich ein bekanntes Mineralbad. (dpa)

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