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Russischer Präsident Wladimir Putin

© imago images/SNA/Sputnik Moscow Russia/Aleksey Nikolskyi

Update

Selenskyj soll Israel vorgeschlagen haben: Ukraine und Russland verhandeln über Ort und Zeit für Gespräch

Die Ukraine ist bereit, mit Russland über eine Waffenruhe und Frieden zu sprechen. Der Kreml will Minsk als Gesprächsort, die Regierung in Kiew nennt Jerusalem.

Die Ukraine und Russland verhandeln über Ort und Zeit für ein Gespräch, wie ein Sprecher des ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj mitteilt. Die Regierung in Kiew sei bereit, über eine Waffenruhe und Frieden zu sprechen.

Russland hat der Ukraine eigenen Angaben zufolge ein Angebot für Verhandlungen in der belarussischen Hauptstadt Minsk überreicht. Das sagte Kremlsprecher Dmitri Peskow am Freitagabend der Agentur Interfax zufolge in Moskau. Die ukrainische Seite habe stattdessen Polens Hauptstadt Warschau sowie Jerusalem als Verhandlungsorte vorgeschlagen.

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hatte das Angebot für ein Treffen dem russischen Staatschef Wladimir Putin zweimal unterbreitet.

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Laut dem Kreml ist der belarussische Machthaber Alexander Lukaschenko bereit, die Bedingungen zu schaffen für ein Treffen der russischen und der ukrainischen Delegation. Putin habe mit Lukaschenko darüber gesprochen, dass ein Ort mit Garantien für die Sicherheit der Verhandlungen nötig sei.

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Nach russischer Darstellung hat die ukrainische Regierung eine erneute Behandlung der Frage möglicher bilateraler Gespräche für Samstag vorgeschlagen. Derzeit lehne die Regierung in Kiew Gespräche ab, meldet die Agentur Interfax und beruft sich auf Angaben des Außenministeriums in Moskau.

Zuvor hatte der Kreml auf das zweite Gesprächsangebot von  Selenskyj zunächst positiv reagiert. Moskau habe den Vorschlag zu Verhandlungen über einen neutralen Status der Ukraine als Schritt in die richtige Richtung aufgenommen, sagte Peskow.

Die New York Times berichtet unter Berufung auf den ukrainischen Botschafter in Israel, Jewgen Kornijtschuk, und einen anonymen israelischen Beamten, dass Selenskyj zudem den israelischen Ministerpräsidenten Naftali Bennet gebeten habe, zwischen Russland und der Ukraine zu vermitteln.

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Israel unterhält zu beiden Konfliktparteien gute Beziehungen. Bislang gibt es jedoch keine Bestätigung der israelischen Seite zu einer möglichen Vermittlerrolle. Die New York Times zitiert den ukrainischen Botschafter Kornijtschuk, der auf die besondere Rolle Israels hinweist: „Wir glauben, dass Israel weltweit der einzige demokratische Staat ist, der sowohl zur Ukraine als auch zu Russland gute Beziehungen hat.“

Selenskyj hatte auch in der Nacht zum Donnerstag zur Abwendung eines Krieges Putin ein erstes Gesprächsangebot gemacht. Er sagte: „Die Sicherheit der Ukraine ist verbunden mit der Sicherheit ihrer Nachbarn.

Deshalb müssen wir heute über die Sicherheit in ganz Europa sprechen. Das ist unserer Hauptziel - der Frieden in der Ukraine und die Sicherheit unserer Bürger. Dafür sind wir bereit, mit allen und auch mit Ihnen zu reden. In verschiedenen Formaten und an jedem beliebigen Ort.“

US-Regierung: Moskau bietet Kiew Gespräche „mit vorgehaltener Waffe“

Scharfe Kritik an Russlands Angebot für Friedensverhandlungen kommt derweil aus den USA. „Diplomatie mit vorgehaltener Waffe ist keine wirkliche Diplomatie, das ist erzwungene Diplomatie, das ist Erpressung unter dem Anschein diplomatischer Nettigkeiten“, sagte der Sprecher des US-Außenministeriums, Ned Price, am Freitag in Washington.

Russland habe seit Wochen nur vorgetäuscht, mit der internationalen Gemeinschaft verhandeln zu wollen, während der Einmarsch in die Ukraine vorbereitet worden sei.

Man müsse „kein großer geopolitischer Analyst“ sein, um zu verstehen, dass ein Gesprächsangebot, „während Bomben vom Himmel fallen ... während die Truppen auf eine Hauptstadt mit 2,9 Millionen Menschen vorrücken ... während die politische Führung Demilitarisierung fordert und Forderungen nach einer grundsätzlich neutralen Außenpolitik stellt“, kein ernst gemeintes Angebot sei, sagte Price.

Die USA würden sich in keiner Weise an diplomatischen Gesprächen beteiligen, die unter vorgehaltener Waffe stattfänden, sagte Price weiter. Die US-Regierung sei aber stets bereit, sich an ernsthaften und ehrlichen Bemühungen zu beteiligen, den Konflikt beizulegen. Die Ukraine könne auf die Unterstützung der US-Regierung zählen, sagte er. (Tsp mit dpa)

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