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Ein Kampfflugzeug startet vom Flugzeugträger USS Ronald Reagan: Die USA sind weiterhin Spitzenreiter bei den Militärausgaben.

© dpa bildfunk

USA mit Abstand Spitzenreiter: Globale Rüstungsausgaben auf höchstem Stand seit 30 Jahren

1,8 Billionen US-Dollar geben weltweit die Staaten für das Militär aus. Hilfsorganisationen kritisierten, die Rüstung werde die Welt nicht sicherer machen.

Die weltweiten Rüstungsausgaben haben 2018 einen Spitzenwert erreicht. Wie das Friedensforschungsinstitut Sipri am Montag in Stockholm mitteilte, investierten die Staaten im vergangenen Jahr insgesamt 1.822 Milliarden US-Dollar (etwa 1.635 Milliarden Euro) in ihre Streitkräfte. Das sei der höchste Stand seit 1988. Im Vergleich zu 2017 war es demnach ein Anstieg um 2,6 Prozent. Das entspricht einem Anteil von 2,1 Prozent der globalen Wirtschaftsleistung.

Am meisten für Rüstungsgüter ausgegeben haben 2018 die USA, China, Saudi-Arabien, Indien und Frankreich. Ihre Rüstungsetats umfassten 60 Prozent der weltweiten Militärausgaben. Deutschland liegt auf Rang acht und rückte im Vergleich zu 2017 um einen Platz auf.

Die Hilfsorganisation Brot kritisierte die hohen weltweiten Ausgaben für das Militär. "Die Staaten, die heute die Weltrangliste bei den Militärausgaben anführen, sollten endlich umsteuern und mehr Geld für Entwicklungszusammenarbeit, für die Vorbeugung und für die Bewältigung der Ursachen von Gewaltkonflikten aufwenden", sagte Referentin Martina Fischer der "Neuen Osnabrücker Zeitung" vom Montag.

Höhere Militärausgaben würden die Welt nicht sicherer machen. Wolle die Bundesregierung ihren eigenen Ansprüchen genügen, "muss deutlich mehr in zivile Krisenprävention und Friedensförderung als in den militärischen Bereich investiert werden".

Spitzenreiter USA

Die USA blieben mit Abstand das Land mit dem größten Budget für Militärausrüstung. Erstmals seit 2010 wuchsen die Ausgaben der Regierung in Washington um 4,6 Prozent auf insgesamt 649 Milliarden US-Dollar. Das entspricht einem Weltmarktanteil von 36 Prozent. Der Anstieg sei auf Programme von 2017 zur Beschaffung neuer Waffen der Regierung von Präsident Donald Trump zurück zu führen, erläuterte Sipri-Forscherin Aude Fleurant.

China steigerte seine Rüstungsausgaben nach Sipri-Schätzungen um fünf Prozent auf 250 Milliarden US-Dollar, mit einem Weltmarktanteil von 14 Prozent. Demnach gab die Volksrepublik 2018 fast zehn Mal mehr für ihre Streitkräfte aus als noch 1994. Saudi-Arabien hingegen drosselte seine Ausgaben um 6,5 Prozent, belegt aber mit geschätzten 67,6 Milliarden US-Dollar trotzdem Platz drei.

Dahinter folgt Indien, das seine Investitionen um 3,1 Prozent auf 66,5 Milliarden Dollar steigerte. Frankreich liegt an fünfter Stelle, obwohl es seinen Rüstungsetat leicht um 1,4 Prozent auf 63,8 Milliarden Dollar verringerte.

Deutschland auf Platz acht

Deutschland gab im vergangenen Jahr 49,5 Milliarden US-Dollar (etwa 44,4 Milliarden Euro) für Rüstung aus und damit 1,8 Prozent mehr als 2017. Das entspricht einem Anteil von 1,2 Prozent des Bruttoinlandsprodukts. Allerdings plant Deutschland, diesen auf 1,5 Prozent bis 2025 zu steigern. Die Bundesrepublik wolle bei der globalen Sicherheit eine größere Rolle spielen.  

Zu den 15 Staaten mit den weltweit größten Militäretats zählten im vergangenen Jahr sieben Nato-Mitglieder: Neben den USA, Frankreich und Deutschland waren das Großbritannien (Platz 7), Italien (Platz 11), Kanada (Platz 14) und die Türkei (Platz 15).  

In Asien und Ozeanien sind die Militärausgaben in den vergangenen 30 Jahren kontinuierlich gestiegen. Allein 2018 hat die Region 507 Milliarden US-Dollar in die Rüstung gesteckt. Das war ein Anteil von 28 Prozent an den globalen Militärausgaben. 1988 betrug dieser nur neun Prozent.  

Eine Reihe von Staaten in Mittel- und Osteuropa investierten ebenfalls kräftig in Rüstung: So beliefen sich Polens Militärausgaben auf 11,6 Milliarden US-Dollar, was einem Plus von 8,9 Prozent entsprach. Die Ausgaben der Ukraine wuchsen um 21 Prozent auf 4,8 Milliarden Dollar. Bulgarien, Lettland, Litauen und Rumänien investierten zwischen 18 und 24 Prozent mehr.

Dies sei darauf zurück zu führen, dass Russland zunehmend als Bedrohung wahrgenommen werde, erklärte Sipri-Forscher Pieter Wezeman. Die russischen Investitionen hingegen seien in den vergangenen zwei Jahren gesunken. Dennoch lag das Land 2018 mit einem Rüstungsetat von 61,4 Milliarden Dollar weltweit auf dem sechsten Platz. Auch in Teilen Afrikas sanken die Ausgaben: Im Sudan um 49 Prozent, in Angola um 18 Prozent und in Algerien um 6,1 Prozent. (epd/AFP)

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