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Verdacht auf islamistische Anschlagspläne: Polizei nimmt 27-Jährigen bei Razzien in NRW fest – was wir bisher wissen
SEK-Beamte rücken zeitgleich in vier Städten von NRW an und nehmen einen Mann fest. Um einen Terroranschlag zu finanzieren, soll er mehrere Betrugstaten begangen haben. Noch sind viele Fragen offen.
Stand:
Zur Verhinderung eines mutmaßlich geplanten islamistisch-terroristisch motivierten Anschlags haben Spezialeinheiten der Polizei mehrere Objekte in verschiedenen Städten in Nordrhein-Westfalen durchsucht, wie die Generalstaatsanwaltschaft Düsseldorf und die Polizei Essen mitteilten.
Was ist passiert?
Seit den frühen Morgenstunden durchsuchen Spezialkräfte der Polizei zeitgleich sechs Objekte in Essen, Dortmund, Düsseldorf und Soest. Unter Leitung der Generalstaatsanwaltschaft Düsseldorf ermitteln Behörden wegen des Verdachts des gewerbsmäßigen Betruges und Terrorismusfinanzierung.
Wer wurde festgenommen?
Im Fokus der Ermittler steht ein 27-jähriger Mann mit bosnisch-herzegowinischer Staatsangehörigkeit. Er wurde offenbar seit zwei Wochen intensiv beobachtet und abgehört, schreibt die „Westfalenpost“. Da er dem Bericht zufolge im Begriff war, eine Waffe zu kaufen, griff die Polizei jetzt zu. Spezialkräfte nahmen ihn nach Informationen der Zeitung in der Wohnung eines Mehrfamilienhauses in Bergerhausen fest. Inzwischen sitzt er in Untersuchungshaft. Ein Richter habe ihm den Haftbefehl verkündet und in Vollzug gesetzt, sagte Oberstaatsanwältin Alexandra Wiese der Deutschen Presse-Agentur. Die Generalstaatsanwaltschaft Düsseldorf hatte den Haftbefehl erwirkt.
Was wird dem Mann vorgeworfen?
Der Mann soll Betrugstaten begangen und mit den Geldern vorgehabt haben, einen Anschlag zu organisieren. Der Beschuldigte soll noch an diesem Mittwoch einem Richter vorgeführt werden, der entscheidet, ob der Haftbefehl in Vollzug gesetzt wird. Er käme dann in Untersuchungshaft.
Zum persönlichen Hintergrund des Terrorverdächtigen gibt es bisher keine weiteren Informationen.
Unklar ist auch, in welchem Stadium sich mutmaßliche Pläne für einen Anschlag befunden haben könnten und was das mutmaßliche Ziel gewesen sein könnte.
Um welche Betrugstaten handelt es sich?
Bei den Betrugstaten soll es sich um den Kauf und den Verkauf von hochpreisigen Elektrogeräten gehandelt haben. Die Ermittlungsbehörden gehen davon aus, dass diese bestellt und dann nicht bezahlt wurden, sagte Oberstaatsanwältin Alexandra Wiese von der Generalstaatsanwaltschaft Düsseldorf der Deutschen Presse-Agentur.
„Wir nehmen an, dass man durch den Weiterverkauf an Geld kommen wollte und auf diese Weise bereits mindestens fünfstellige Beträge zusammengekommen sind“, sagte Wiese weiter.

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Darüber hinaus gebe es weitere Beschuldigte. Man gehe davon aus, dass diese sich an Betrugstaten beteiligten. „Ob sie aber davon wussten, wofür diese Gelder eingesetzt werden sollten, ist Gegenstand der Ermittlungen.“
Unklar ist noch, wie viele Personen sich an der Betrugsmasche beteiligt haben sollen und um wen es sich dabei handelt.
Wie reagiert die Politik?
Nordrhein-Westfalens Innenminister Herbert Reul (CDU) hat die Entschlossenheit der Ermittler betont, gegen Terroraktivitäten vorzugehen. „Wer bei uns Terrorpläne verfolgt, muss damit rechnen, dass morgens das SEK vor der Tür steht – und zwar rechtzeitig“, sagte Reul.
„Da draußen laufen Leute ‘rum, die unsere Werte und unsere Art zu leben missachten und zerstören wollen“, erklärte Reul weiter. Die Sicherheitsbehörden setzen alles daran, „diese Typen“ zu stoppen. (Tsp, dpa)
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