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Das nördliche Zentrum von Berlin-Neukölln.

© imago/Emmanuele Contini

Drogenrazzia in Berlin: Viele Kilogramm Heroin und Schusswaffe in Neuköllner Schwimmbad-Imbiss gefunden

Nach Auswertungen von Nachrichten im Krypto-Messengerdienst "Encrochat" wurden in Berlin zwei mutmaßliche Heroindealer festgenommen.

Bei einer Razzia am Mittwoch sollen in Berlin-Neukölln diverse Pakete mit Heroin beschlagnahmt worden sein. Nach Tagesspiegel-Informationen handelt es sich dabei um eine Menge im "zweistelligen Kilogrammbereich", die in einem Imbiss eines Freibades im Süden des Bezirks versteckt worden war.

In dem Imbiss auf dem Gelände des Schwimmbades soll auch eine Schusswaffe gefunden worden sein. Der Betreiber wurde festgenommen. Auch seine Frau, die in Nordneukölln einen Spätkauf betreibt, wurde vorläufig festgenommen. In einem zweiten Späti sollen Zehntausende Euro in bar und Goldbarren gefunden worden sein. Offiziell äußerte sich die Berliner Polizei zu dem Einsatz noch nicht, was womöglich mit der Großlage in Charlottenburg zu tun hat: Dort raste ebenfalls am Mittwochvormittag ein Autofahrer in eine Menschenmenge.

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Die Razzia in Neukölln geht auf Auswertungen von Daten des Messengerdienstes "Encrochat" zurück. Französischen Ermittlern war 2020 gelungen, das verschlüsselte "Encrochat"-System zu knacken. Das Programm für konspirativen SMS-Verkehr galt unter Kriminellen in ganz Europa als abhörsicher, sie verschickten über diese App detailreiche Nachrichten über allerlei Illegales. Seit zwei Jahren werden auch in Deutschland zunehmend Verfahren angestrengt, die auf Encrochat-Hinweisen basieren.

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An den Durchsuchungen am Mittwoch waren neben Ermittlern des Landeskriminalamts auch das Spezialeinsatzkommando beteiligt; insgesamt 200 Polizisten. Ermittelt wird wegen des Verdachts des bandenmäßigen Einfuhrschmuggels. Die beiden Hauptverdächtigen sollen familiäre Kontakte in die Türkei haben. Womöglich besteht in diesem Fall auch der Verdacht der Geldwäsche.

Heroin wird in Asien aus dem dort wachsenden Schlafmohn produziert, neben Afghanistan aus Myanmar, Laos und Thailand. Es wird sowohl über Europas Häfen nach Deutschland geschmuggelt als auch über den Landweg. Dann sind oft Schmuggler aus Iran, den zentralasiatischen Staaten, der Türkei und Osteuropa beteiligt. Immer wieder wurden in den letzten Jahren in Berlin lebende Männer aus libanesischen Clans verhaftet, wenn es um Drogenhandel ging.

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