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Bundeskanzlerin Angela Merkel beim Treffen mit Wladimir Putin auf Schloss Meseberg.

© Alexei Druzhinin/Presseamt des russischen Präsidenten via TASS/dpa

Vier Fragen an Josef Joffe: Was macht die Welt?

In Sachen Russland nüchtern werden – und auch die demonstrieren lassen, deren Meinung wir gar nicht schätzen: Anmerkungen zu Themen dieser Tage.

Heiko Maas fordert eine „balancierte Partnerschaft“ mit den USA, um „rote Linien“ zu bewachen. Sinnvoll oder völlig realitätsfern?

Ein „Gegengewicht“ ist immer gut. Und deshalb schlägt WmdW vor, sofort 240 Millionen Einwanderer ins Land zu holen, um mit Amerika schon mal numerisch gleichzuziehen, dann unser BIP zu verfünffachen, die Bundeswehr verzehnfachen. Ein paar Atombömblein bräuchten wir auch.

D setzt sich so an die Spitze aller Amerika-Austarierer. Alle, auch Frankreich und England, werden sich dankbar hinter uns einreihen. So gezähmt, wird Trump die deutsche Staatsbürgerschaft beantragen, die seine Vorfahren aufgegeben hatten.

Trump wollte nur die „besten Leute“ anstellen; jetzt wandern die ersten in den Knast. Wann ist er selber dran?

Das Impeachment ist ein sehr komplizierter Weg, der nur zweimal beschritten wurde, aber nicht zur Amtsenthebung führte. Zweitens: Manafort und Cohen haben zwar über allerlei Unterschleif vor der Trump-Wahl berichtet, aber die Amtsenthebung muss auf „Vergehen und Verbrechen“ (Art. 2 Verfassung) während der Amtszeit fußen.

Vergesst also Impeachment. Wahrscheinlicher ist ein anderer Weg: Immer mehr Prozesse, die Sonderermittler Mueller gegen Trump-Leute anstrengt, um sie als Kronzeugen zu gewinnen. So brechen die Trump- Feinde einen Stein nach dem anderen aus der Schutzmauer – bis sie vor dem Oval Office stehen und Trump im Gegenzug zum General-Pardon den Rücktritt anbietet. So war es bei Richard Nixon.

Putin war bei Merkel. Zählbare Ergebnisse gab es nicht. Ist WmdW überrascht?

Immerhin hat Putin keinen Riesenhund mitgebracht, den er bei einem Merkel-Besuch im Kreml um ihre Beine streichen ließ, weil er ihre Furcht vor großen Hunden kannte. Anderseits hat er sie nicht zum Tanz aufgefordert – wie die Wiener Außenministerin bei deren Hochzeitsparty.

Also weder Angst, noch Tanzbein. Dazwischen liegt die nüchterne Bestandsaufnahme, die nur begrenzte Interessenüberlappung zeigt. Anders als so mancher SPD-Genosse macht sich Merkel keine Illusionen über Putin. Aber beide wollen gesittet miteinander umgehen.

Ein letztes Wort zu Sachsen...

Ein interessantes Land, geht es ihm doch wirtschaftlich sehr gut, und mit wenigen Migranten im Staate Walter Ulbrichts (DDR- Chef 1960–73) und August des Starken (1670–1733). Und doch sind AfD und Pegida dort besonders mächtig. Dass ein LKA-Mann bei einer Pegida-Demo mit dabei war, die Jungs das ZDF-Team bedrängten und die Polizei nicht sofort eingriff, ist angesichts der Stimmungslage nicht so überraschend. Unter Ulbricht und August wäre das nicht passiert; die ließen Demos gar nicht erst zu. Dagegen heißt Demokratie: Auch jene dürfen demonstrieren, deren Meinung wir gar nicht schätzen.

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