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Gesundheitsministerin Nina Warken setzt auch nach dem Rückzug der USA weiter auf die WHO.

© dpa/Soeren Stache

Exklusiv

Weltweiter Kampf gegen Infektionskrankheiten: Gesundheitsministerin Warken fordert Stärkung der WHO

Die USA haben die WHO verlassen, nun drohen bei der weltweiten Bekämpfung von Krankheiten wie Aids, Tuberkulose und Malaria Rückschritte. Gesundheitsministerin Warken will die Organisation nun stärken.

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Bundesgesundheitsministerin Nina Warken (CDU) hat vor ihrem Auftritt auf dem World Health Summit in Berlin an diesem Montag betont, wie wichtig die internationale Zusammenarbeit bei der Bekämpfung von Infektionskrankheiten und anderen Gesundheitsrisiken ist.

„Internationale gesundheitspolitische Herausforderungen wachsen, ob durch den Klimawandel, Krankheiten oder die weitere Ausbreitung von Antibiotikaresistenzen“, sagte Warken dem Tagesspiegel. Diese Probleme könne man nur gemeinsam angehen. Daher sei Deutschland stolz, ein führender Partner des World Health Summits und der Weltgesundheitsorganisation (WHO) zu sein.

Schock über USA-Austritt wirkt nach

„Die Erfahrungen der vergangenen Jahre, insbesondere der Pandemie, haben uns deutlich vor Augen geführt: Gesundheitsschutz funktioniert in vielen Bereichen nur gemeinsam“, betonte Warken. Sich vom Dialog und den internationalen Organisationen zu verabschieden, sei der falsche Weg.

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Milliarde Euro sagte Deutschland dem Globalen Fonds zur Bekämpfung von HIV, Tuberkulose und Malaria zu.

Sie forderte stattdessen eine Stärkung der WHO. Man müsse allerdings ergebnisoffen hinterfragen, wie bestehende Strukturen genutzt und auch reformiert werden könnten.

Die internationale Zusammenarbeit in Gesundheitsfragen steht seit dem Amtsantritt von US-Präsident Donald Trump erheblich unter Druck. Unter seiner Führung haben die USA die WHO verlassen. Das Land war zuvor der mit Abstand größte Geldgeber bei der weltweiten Bekämpfung etwa von Infektionskrankheiten wie Aids, Tuberkulose und Malaria.

Auf dem seit 2009 jährlich in Berlin stattfindenden World Health Summit reden Experten aus Wissenschaft, Politik, Wirtschaft und der Zivilgesellschaft darüber, wie die weltweite Gesundheit verbessert werden kann. Im Fokus der diesjährigen Konferenz steht die Frage, wie der Rückzug der USA kompensiert werden kann.

Zu Beginn der Konferenz am Sonntag setzte Deutschland ein Signal, in dem es dem Globalen Fonds zur Bekämpfung von HIV/Aids, Tuberkulose und Malaria in den kommenden drei Jahren eine Milliarde Euro zusagte. Das sind zwar 300 Millionen Euro weniger als 2022. Doch andere Länder kürzten ihre Hilfen deutlich stärker.

Das Engagement werde entscheidend dazu beitragen, „Millionen Leben zu retten und die Welt wieder auf einen Weg des Fortschritts zu bringen“, lobte deshalb Microsoft-Gründer Bill Gates die Entscheidung von Bundesentwicklungsministerin Reem Alabali Radovan (SPD). Ähnlich äußerte sich U2-Frontsänger Bono. Dank des Globalen Fonds und der Großzügigkeit von Ländern wie Deutschland gebe es die Hoffnung, dass Aids, Tuberkulose und Malaria besiegt werden könnten.

Kritik kam hingegen von den Grünen. Die Kürzungen der Hilfen für den Globalen Fonds seien ein Schlag ins Gesicht der von Krankheit bedrohten Menschen, sagte Ulle Schauws, stellvertretendes Mitglied im Ausschuss für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung im Bundestag. Statt die dringend benötigten Mittel zu erhöhen, laufe die Bundesregierung der unverantwortlichen US-amerikanischen Politik hinterher.

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