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Russia Today (RT) entlässt seinen Moderaten und Senderchef Anton Krassowski.

© Russia Today/Twitter

„Wir erschießen sie“: Sendedirektor von Kremlkanal RT wird nach Kindesmordfantasien entlassen

Der russische Staatssender RT entlässt Moderator Anton Krassowski. Er sprach in einer Sendung davon, ukrainische Kinder zu ertränken und verharmloste Vergewaltigungen.

Der russische Staatssender RT hat den Kreml-Propagandisten Anton Krassowski nach skandalösen Aussagen entlassen. Er forderte unter anderem die Tötung ukrainischer Kinder. „Die Aussagen von Anton Krassowski sind wild und ekelhaft“, schrieb die RT-Chefin Margarita Simonjan am Montag auf Twitter zur vorläufigen Kündigung.

In einer Fernsehsendung des Senders hatte Krassowski etwa gefordert, ukrainische Kinder, die der Ansicht seien, die Ukraine sei von Russland okkupiert worden, in einen Fluss zu werfen und zu ertränken oder sie in einer Hütte einzusperren und anzuzünden.

Außerdem sprach er der Ukraine das Existenzrecht ab, verharmloste Vergewaltigungen durch russische Soldaten und rief zur Tötung von Ukrainer:innen auf: „Wir erschießen sie!“

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Die Sendung rief international Empörung hervor. Der ukrainische Außenminister Dmytro Kuleba forderte in dem Zusammenhang Staaten in aller Welt auf, RT bei sich zu verbieten. Vor diesem Hintergrund hat Simonjan den Moderator entlassen.

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Auf ihrem Telegram-Kanal sprach sie von einem „zeitweiligen Wahnsinn“, von dem Krassowski befallen sei. Sie beende die Zusammenarbeit vorerst, damit niemand auf den Gedanken komme, dass sie oder andere RT-Mitarbeiter diese Ansichten teilten.

„Den Kindern der Ukraine, den Kindern des Donbass und allen anderen Kindern wünsche ich, dass es so schnell wie möglich vorbei ist, damit sie wieder in Frieden leben und lernen können - in der Sprache, die sie als ihre Muttersprache betrachten“, schrieb Simonjan außerdem auf Twitter.

Vormals setzte sich Krassowski gegen Homofeindlichkeit ein

Als Chef des russischsprachigen Programms von RT war Krassowski in den vergangenen Jahren mehrfach mit Gewaltverherrlichung aufgefallen, zuletzt mit Hasstiraden gegenüber der Ukraine.

Erst Anfang Oktober kommentierte er die massiven Raketenschläge gegen die Ukraine mit 14 Toten und rund 100 Verletzten damit, dass er jetzt glücklich sei. „Ich tanze auf dem Balkon im Nachthemd mit der Aufschrift „Russlands Armee““, erklärte er. Seit Februar steht der 47-Jährige auf der Sanktionsliste der EU.

Krassowski erklärte am Montag, er bedauere, die Grenze überschritten zu haben. Manchmal sei es so, dass er sich in seinen Sendungen zu sehr hinreißen lasse, begründete er seine Entgleisungen. „Seht, es ist mir wirklich peinlich, dass ich diesen Satz irgendwie nicht bemerkt habe. Über die Kinder“, schrieb er in seinem Telegram-Kanal. Er entschuldige sich weiter „bei allen, denen das wüst, undenkbar und unfasslich erschien.“

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Der russische Journalist galt einst als liberaler Kopf im Land. So wurde er 2013 von seinem früheren Arbeitgeber, dem Online-Sender Kontr TV, gefeuert, nachdem er sich vor laufender Kamera zu seiner Homosexualität bekannte.

Damals wurde in Russland gerade „homosexuelle Propaganda“ per Gesetz verboten. 2018 wollte er außerdem als Bürgermeister für Moskau kandidieren, um sich gegen Korruption und Homofeindlichkeit einsetzen.

Krassowskis gewaltverherrlichende Äußerungen fallen in eine Zeit, in der sich auch in russischen Medien die Kritik am Krieg mehrt. So stellte Olga Skabejewa, eines der bekanntesten Gesichter im russischen Fernsehen, vor wenigen Tagen die bis dahin tabuisierte Frage: „Warum haben wir uns nicht auf diese Entwicklung vorbereitet, als wir unsere militärischen Aktionen gestartet haben?“

Seit etwa einem Monat wird auch in Russland über Niederlagen in der Ukraine berichtet. Es handelt sich um offenbar um einen bewussten Strategiewechsel. Die Sorge ist, dass zu viele Positiv-Berichte von der Front das Vertrauen der Öffentlichkeit in die Regierung schwächen könnten. (Tsp, dpa)

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