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Flüchtlinge warten auf die Ausgabe ihrer persönlichen Bezahlkarte in der hessischen Erstaufnahmeeinrichtung für Flüchtlinge in Gießen. Von Gießen aus werden alle Flüchtlinge auf Kommunen im gesamten Bundesland verteilt.

© dpa/Boris Roessler

„Wir finden keinen Zusammenhang“: Migration führt laut Studie nicht zu einer höheren Kriminalitätsrate

Ausländer sind in der Kriminalstatistik zwar überrepräsentiert. Einen Zusammenhang zwischen steigendem Ausländeranteil und Kriminalitätsrate finden Forschende in einer neuen ifo-Studie aber nicht.

Stand:

Erhöht Migration die Kriminalitätsrate in Deutschland? Nein, sagt das Münchner ifo-Institut. Dies zeigten Auswertungen der Polizeilichen Kriminalstatistik nach Landkreisen für die Jahre 2018 bis 2023, heißt es in einer Mitteilung vom Dienstag.

„Wir finden keinen Zusammenhang zwischen einem steigenden Ausländeranteil in einem Kreis und der lokalen Kriminalitätsrate. Gleiches gilt im Speziellen für Schutzsuchende“, so ifo-Forscher Jean-Victor Alipour. „Die Ergebnisse decken sich mit Befunden der internationalen Forschung, wonach Migration und Flucht keinen systematischen Einfluss auf die Kriminalität im Aufnahmeland haben.“

Migranten in Kriminalstatistik überrepräsentiert

Ausländer sind in der Kriminalstatistik gegenüber ihrem Bevölkerungsanteil gleichwohl überrepräsentiert, wie es weiter heißt. Grund seien herkunftsunabhängige Faktoren: Migranten zögen öfter in Ballungsräume, wo das allgemeine Kriminalitätsrisiko höher sei. Diese Orte erhöhen der Studie zufolge generell das Risiko, Täter zu werden. Etwa wegen der spezifischen Infrastruktur, der wirtschaftlichen Lage, der Bevölkerungsdichte oder der Polizeipräsenz.

Dass Ausländer im Schnitt jünger und häufiger männlich seien, spiele eine geringere Rolle. „Berücksichtigt man diese Faktoren, stehen regionaler Ausländeranteil und Kriminalitätsrate in keinem statistischen Zusammenhang“, so ifo-Forscher Joop Adema. Ausländer oder Schutzsuchende hätten also keine höhere Kriminalitätsneigung als demografisch vergleichbare Einheimische.

Rat zu stärkerer Arbeitsmarktintegration

Auch bei besonders schweren Delikten wie Tötungen oder sexuellen Übergriffen liefert die Studie den Angaben zufolge keinen statistischen Zusammenhang mit einem steigenden Ausländeranteil oder dem Anteil Schutzsuchender.

Vorbeugen lässt sich Kriminalität unter Migranten laut ifo-Institut vor allem durch eine Integration in den Arbeitsmarkt. Sinnvolle Maßnahmen wären demnach etwa die einfachere Anerkennung ausländischer Abschlüsse und eine Verteilung von Asylbewerbern nach regionaler Arbeitsnachfrage.

„Migranten erhalten so schneller legale Verdienstmöglichkeiten, was Straffälligkeit vorbeugt. Außerdem könnte der Arbeitskräftebedarf gezielter gedeckt werden“, sagt Jean-Victor Alipour. (KNA)

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