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Die malischen Soldaten rücken nach, nachdem die französischen Truppen die Kontrolle über die Region um Gao übernommen haben.

© Reuters

Update

Mali: Zentrum der Tuareg erobert

Bislang läuft beim französischen Vormarsch gegen die Islamisten in Mali alles glatt. Nirgendwo ist ernsthafte Gegenwehr zu spüren. Doch damit ist der Krieg noch lange nicht beendet.

Die erste Phase der französischen Offensive im Norden Malis scheint abgeschlossen zu sein. Am Mittwoch gab das französische Verteidigungsministerium die Eroberung der Stadt Kidal bekannt. Die rund 1500 Kilometer nordöstlich von der Hauptstadt Bamako gelegene Stadt ist das Zentrum der Tuareg in Mali. Am Tag zuvor hatten die französische und die malische Armee die Wüstenstadt Timbuktu und kurz vorher die Stadt Gao eingenommen. Auf Widerstand stießen die Soldaten kaum. Offenbar ist ein Teil der bewaffneten Islamisten in Wüstenverstecke geflüchtet, andere verbergen sich zwischen der Bevölkerung. Experten befürchten einen langen Guerillakrieg. Ob die malische Armee gemeinsam mit den französischen Truppen nach Kidal eingerückt ist, war am Mittwoch noch unklar. Zuvor hatten zwei Tuareg-Milizen behauptet, sie hätten Kidal bereits von den Islamisten befreit. Die MNLA hatte den Tuareg-Aufstand vor einem guten Jahr angezettelt, die Gruppierung MIA hat sich nach eigenen Angaben von der islamistischen Ansar Dine abgespalten. Ein MNLA-Sprecher hatte dem britischen Sender BBC gesagt, sollte die malische Armee in Kidal einmarschieren, werde sie wegen Menschenrechtsverletzungen bei der Niederschlagung früherer Tuareg- Aufstände heftig bekämpft werden.

Am Mittwoch warfen die Hilfsorganisationen Ärzte ohne Grenzen und Ärzte der Welt Außenminister Guido Westerwelle (FDP) vor, ihre Arbeit, ihre Mitarbeiter und ihre Patienten zu gefährden. Westerwelle vermische die deutsche Unterstützung für die französischen und afrikanischen Truppen in Mali mit der humanitären Hilfe für die Sahelzone. Das bringe die Helfer „in tödliche Gefahr, da wir möglicherweise als Teil der Militärintervention angesehen werden“, schreiben die beiden Organisationen in einem offenen Brief. Das Außenministerium wies die Vorwürfe zurück. (mit dpa)

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