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Bärbel Bas bei der Gedenkstunde des Deutschen Bundestages aus Anlass des Tags des Gedenkens an die Opfer des Nationalsozialismus.

© IMAGO/Jean MW

Update

Zum Holocaust-Gedenktag: Bundestagspräsidentin Bas erinnert an queere NS-Opfer

Viele Menschen wurden zu NS-Zeiten aufgrund ihrer Sexualität verfolgt und ermordet. Auf ihre Anerkennung hätten sexuelle Minderheiten lange gewartet.

Anlässlich des internationalen Holocaust-Gedenktag hat Bundestagspräsidentin Bärbel Bas zum Gedenken an die Menschen aufgerufen, die in der NS-Zeit wegen ihrer sexuellen Orientierung oder ihrer geschlechtlichen Identität verfolgt und ermordet wurden.

„Wer nicht den nationalsozialistischen Normen entsprach, lebte in Angst und Misstrauen“, sagte die SPD-Politikerin bei einer Gedenkstunde im Bundestag am Freitag. „Am härtesten traf es die vielen Tausend Frauen und Männer, die aufgrund ihrer Sexualität - teils unter Vorwänden - in Konzentrationslager deportiert wurden.“

Viele dieser Menschen waren allgegenwärtiger Gewalt demnach ungeschützt ausgesetzt. „Viele wurden für medizinische Experimente missbraucht“, sagte Bas.

„Die meisten kamen schon nach kurzer Zeit um oder wurden ermordet.“ Es sei die Aufgabe jeder Generation, sich von Neuem mit den Verbrechen der Geschichte auseinanderzusetzen und die Geschichte aller Verfolgten zu erzählen. Auf die Anerkennung als Opfer der Nationalsozialisten hätten sexuelle Minderheiten lange vergebens gewartet.

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Auch mit Blick auf die heutige Zeit mahnte Bas, bei Diskriminierungen queerer Menschen genauer hinzusehen. „Queer-feindliche Straftaten nehmen zu“, sagte die SPD-Politikerin. „Schwule, Lesben und Trans-Personen werden beleidigt, bedrängt und angegriffen.“

Auch auf dem Gelände ehemaligen Konzentrationslagers Buchenwald bei Weimar in Thüringen wurde am Mittag den Opfern des Nationalsozialismus gedacht. Ministerpräsident Bodo Ramelow (Linke) bezeichnete die Verbrechen der Nationalsozialisten als „unbestreitbaren Tiefpunkt unserer modernen Zivilisation“.

Ramelow sprach sich ausdrücklich für die weitere Verfolgung der letzten noch lebenden Täter aus. Eine Gedenkstunde im Thüringer Landtag rückte neben dem Holocaust ebenfalls die Verfolgung homosexueller Menschen durch den Nationalsozialismus in den Mittelpunkt der Erinnerung. 

Der 27. Januar ist in Deutschland seit 1996 ein Gedenktag für die Opfer des Nationalsozialismus. Er ist der Jahrestag der Befreiung der Überlebenden des deutschen Vernichtungslagers Auschwitz 1945 durch Soldaten der Roten Armee. (dpa)

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