
© Foto: Michael Kappeler/dpa
Zwischen Klima und Krise: Der Balanceakt des Robert Habeck
Die Energiekrise lastet auch auf dem politischen Kurs der Grünen. Doch sie kann genauso gut eine Chance sein. Ein Kommentar.
Stand:
Dieser Kuddelmuddel um Atomkraft, um verlängerte Laufzeiten und Streckbetrieb und Notfallreserve von zwei AKW - wäre der Klimaschutzminister ein Konservativer, ein Schwarzer, die Grünen würden über ihn herfallen.
Nach dem Motto, wie unmöglich das doch sei, eine gesamtgesellschaftliche, buchstäbliche Errungenschaft in einem über Jahrzehnte heißen Thema auf kaltem Wege binnen weniger Tage zu kassieren. Oder so ähnlich. Dieser Ton wäre jedenfalls gesetzt.
Und man könnte die Entrüstung sogar verstehen, immerhin ist der Atomausstieg der Grund dafür, dass es die Grünen überhaupt gibt; und dass sie heute in den Regierungen sitzen, in einem wichtigen Bundesland die Koalition sogar anführen. Weil das ja auch schon ganz schön konservativ ist, die Umwelt zu schützen oder, anders ausgedrückt, die Schöpfung zu bewahren.
Bewahren klingt nicht nach Umwälzung, das kommt an. Also Jacke wie Hose, Grün wie Schwarz - das finden die Deutschen in ihrer Mehrheit zunehmend gut, weshalb die Grünen ja auch zunehmen an Stimmen und Prozenten.
Wenn nur diese Wirklichkeit nicht wäre, dieser vermaledeite Engpass an Strom und Gas und Energie überhaupt. Das alles braucht dieses Land aber, schließlich ist Deutschland eine Industrienation.
Da dürfen die Lichter nicht ausgehen und die Menschen, weit überwiegend abhängig Beschäftigte, nicht in ihren Wohnungen bibbern. Wer steigert sonst das Bruttosozialprodukt?
Alles, nur keine Palastrevolution
Die Grünen sind nicht zu beneiden. Ihr Robert Habeck erst recht nicht. Noch ballen seine Partei“freunde“ die Faust in der Tasche, aber im Demonstrieren sind sie erfahren. Gegen den Kurs der Regierung, der sie nicht nur angehören, sondern die sie beim Thema Klima maßgeblich mitprägen?
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Alles darf passieren, nur das nicht. Das sähe aus wie eine Palastrevolution, und die mag eine Mehrheit im Land gar nicht, gerade nicht, ach, eigentlich überhaupt nicht.
Vielleicht aber haben Habeck und die Grünen ja Glück und die Gaspreise sinken wirklich, wie von ihm vorhergesagt. Das ist gut für alle und für die Werte bei Wahlen sowieso.
Die Gasspeicher füllen sich auch, und wenn dann noch auf europäischer Ebene eine Lösung für das Abschöpfen von „Zufallsgewinnen“ gefunden wird - dann strahlt dieser Kuddelmuddel bestimmt nicht mehr so aus. Am Ende wirkt er sogar noch wie gar keiner mehr.
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