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Brandenburg: Alter Schönefelder Flughafen wird aufgehübscht Aufsichtsrat wählt Berlins Regierenden Michael Müller einstimmig zum neuen Chefaufseher

Die Botschaft ist ihm wichtig, als neuer Chefaufseher am unvollendeten BER-Airport. „Wir wollen noch detaillierter, noch kurzfristiger informieren, was auf der Baustelle passiert, ob die Ankündigungen auch eingehalten werden“, sagte Berlins Regierender Michael Müller (SPD) am Freitagabend in Tegel auf seiner ersten Pressekonferenz als Aufsichtsratschef der Flughafengesellschaft.

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Die Botschaft ist ihm wichtig, als neuer Chefaufseher am unvollendeten BER-Airport. „Wir wollen noch detaillierter, noch kurzfristiger informieren, was auf der Baustelle passiert, ob die Ankündigungen auch eingehalten werden“, sagte Berlins Regierender Michael Müller (SPD) am Freitagabend in Tegel auf seiner ersten Pressekonferenz als Aufsichtsratschef der Flughafengesellschaft. „Das können die Berliner und Brandenburger erwarten, nach all dem, was sich hier in den letzten Jahren abgespielt hat.“ Aber aktuell stimme die „Grundrichtung“ am BER, werde der Fahrplan weitestgehend termingerecht abgearbeitet, sodass der neue Flughafen bis Ende 2017 in Betrieb gehen könne.

Nun ist er also Chefaufseher am „Fluchhafen“, der den Rückzug seines Vorgängers Klaus Wowereit beschleunigt hatte. Am Morgen war Müller gewählt worden, einstimmig, um dann die knapp siebenstündige Tagung zu leiten. Sehr stringent, ergebnisorientiert, wie ein Aufsichtsrat sagte, „ohne barocke Attitüden wie Wowereit“.

Es sei eine „Arbeitssitzung“ gewesen, betonte Müller. Dennoch wurden, was so nicht erwartet worden war, zwei „Grundsatzbeschlüsse“ gefasst. Der eine betrifft den alten Schönefelder Flughafen aus DDR-Zeiten. Der Aufsichtsrat gab grünes Licht, dass der 2015 für rund 3 Millionen Euro ertüchtigt werden kann, um zusätzliche Passagiere abfertigen zu können. Denn Ryanair ziehe ab Herbst mit fünf Flugzeugen nach Berlin, sagte Flughafenchef Karsten Mühlenfeld. Und einig war man sich auch, dass Schönefeld/Alt auch noch länger gebraucht wird, auch nach der Eröffnung des BER für eine „Übergangszeit“ von einigen Jahren, um die für 2017 in Berlin erwarteten 33 Millionen Passagiere abfertigen zu können. Denn der neue BER allein schafft anfangs nur 23 Millionen Passagiere. Doch schon 2014 flogen 28 Millionen von und nach Berlin. Bis 2017 wird ein provisorisches Terminal – wie das C-Terminal in Tegel – nicht fertig sein können, sagte Flughafenchef Karsten Mühlenfeld. „Das dauert drei Jahre.“ Er bekam vom Aufsichtsrat und seinem Chef Müller den Auftrag, bis zur September-Sitzung einen „Masterplan“ vorzulegen, wie der Flughafen die Kapazitätsengpässe und ein sonst drohendes Eröffnungschaos abwenden will. Intern klar ist bereits, dass Schönefeld/Alt da eine tragende Rolle spielen wird, was weitere Investitionen – frühere Schätzungen gingen sogar von rund 177 Millionen Euro aus – nötig machen könnte. Zahlen dazu nannten weder Müller noch Mühlenfeld. Dafür gibt es eine Einigung mit dem Bund zum künftigen Regierungsflughafen, dessen Bau am regulären und genehmigten Standort – unmittelbar am alten Schönefeld-Terminal – wegen des BER-Debakels nicht beginnen kann. So fasste der Aufsichtsrat nun den Beschluss, dass ein provisorischer Regierungsterminal am Standort „Ramp 1“ – südwestlich des Schönefelder Abfertigungsgebäudes – gebaut werden kann. Dort sollen dann ab 2017/2018 Staatsgäste empfangen werden. Später ist das Gebäude, rund 20 Millionen Euro teuer, für Geschäftsflieger vorgesehen. Wie lange aber neben dem BER Schönefeld/Alt weiter genutzt wird, bleibt unklar. Mühlenfeld sprach von „fünf Jahren“, was bis 2022/2023 wäre, legte sich aber auch nicht fest, dass danach Schluss sein wird. Fortsetzung folgt. Ob Erweiterung, Finanzen, Entrauchungsanlage und Kabeltrassen im Terminal: „An unserem wichtigsten Projekt“, wie Müller es nannte, gibt es weiterhin genügend Probleme. Das wurde auch am Jahresabschluss für 2014 deutlich, den der Aufsichtsrat absegnete. Danach machte die Flughafengesellschaft der Länder Berlins, Brandenburgs und des Bundes bei einem Umsatz von 288 Millionen Euro in der Bilanz ein Minus von 171 Millionen Euro, schrieb also trotz rasanten Passagierwachstums tiefrote Zahlen, woran sich bis zur BER-Eröffnung auch nichts ändern wird. Flughafenchef Karsten Mühlenfeld arbeitet das Thema auf der Pressekonferenz denn auch schnell ab.

Und die Brandenburger? Flughafenstaatssekretär Rainer Brettschneider, der seit einem halben Jahr den Aufsichtsrat kommissarisch – und hochgelobt – geleitet hatte, ist wieder Vize, und jetzt auch Chef des Projektausschusses. Auf Müllers Pressekonferenz war er nicht dabei. Die Musik, auch so eine Botschaft, spielt wieder in Berlin.

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