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Links, rechts, ein Unabhängiger und ein Neuling: Außenseiter, Ex-Spitzenreiter und Einsteiger

Ein Überblick über Brandenburgs Parteien nach der Bundestagswahl.

Stand:

Dramatischer Verlust bei den Linken

Die Linke musste in Brandenburg hohe Verluste hinnehmen. Landesweit verlor sie gegenüber der Bundestagswahl 2009 exakt 6 Prozent der Zweitstimmen. Die Partei brach vor allem in ihren bisherigen Hochburgen ein, so im Wahlkreis Potsdam, wo sie von 25,4 auf 20,1 Prozent abrutschte. Oder in Frankfurt/Oder (minus 6,8 Prozent). Laut Statistischem Landesamt verlor die Linke nicht in einem bestimmten sozialen Umfeld, sondern offenbar breit gestreut in verschiedensten Bevölkerungsschichten. Mit dem christlichen Glauben verträgt sich ein Kreuz bei der Linken aber offenbar nicht. In Gegenden mit vielen Protestanten und Katholiken sei der Zweitstimmenanteil besonders niedrig, heißt es. Am wenigstens konnte die Linke zudem in stark christdemokratisch geprägten Gebieten punkten.

Parteiloser Linker

Das enttäuschende Abschneiden seiner ehemaligen Parteifreunde ist für Wolfgang Neskovic keine Überraschung. Dabei war der frühere Bundesrichter aus Lübeck selbst 2005 für die Linken in den Bundestag eingezogen. Nachdem er sich mit den Genossen zerstritten hatte und diese seine erneute Kandidatur nicht unterstützten, verließ er Ende 2012 die Fraktion und trat als Einzelkandidat in seinem Wahlkreis Cottbus/Spree-Neiße an. Er erhielt genau 9999 Stimmen, was er eher als göttlichen denn als teuflischen Zufall sieht. „Das sind 8,11 Prozent“, sagte er am Tag danach: „Wenn eine Partei aus dem Stand heraus so viel erreicht hätte, wäre das eine Sensation.“ Neskovic hat vor allem jene linken Wähler erreicht, die der Partei nicht verziehen haben, dass sie ihr Versprechen brach, in der Lausitz keine weiteren Dörfer für die Braunkohle abzubaggern. Für den 65-Jährigen hat die Linke in der Regierung in Brandenburg zu viele Unterwerfungsgesten gemacht – unter anderem bei Kürzungen im öffentlichen Dienst. CS/das

AdF kommt an im Umland

Gut bürgerliche Wohngebiete, in denen Menschen leben, die ihren Besitzstand wahren wollen: Das sind nach einer ersten Analyse des Statistischen Landesamtes die Hochburgen der „Alternative für Deutschland“ (AfD) in Brandenburg. Besonders hohe Stimmenanteile habe die Partei in Gegenden mit einem niedrigen Anteil von Sozialhilfe- und Arbeitslosengeld-Empfängern erzielt, heißt es weiter. Landesweit erreicht die eurokritische Partei sechs Prozent der Zweitstimmen. Das ist im Ländervergleich das dritthöchste Ergebnis nach Sachsen (6,8 Prozent) und Thüringen (6,2 Prozent). In einigen Wahlkreisen bekam die AfD noch höhere Ergebnisse. So in Cottbus/Spree-Neiße 6,9 Prozent, in Oberhavel/Havelland 6,7 Prozent oder in Frankfurt (Oder) und Märkisch-Oderland 6,5 Prozent. Viele Unterstützer fand die AfD offenbar auch unter den Zuzüglern in etlichen Neubaugebieten im direkten Berliner Umland. So in Werder, wo sie in einigen Ortsteilen wie Havelauen, Phöben oder Kemnitz auf 10 bis 13,4 Prozent kam. In Kleinmachnow erreichte die AfD 6 Prozent; in Potsdam 5,9 Prozent.

Die NPD zieht in Brennpunkten

Die NPD fand erneut den meisten Zuspruch im Süden Brandenburgs in den Wahlkreisen Elbe-Elster/Oberspreewald-Lausitz (4,8 Prozent Erststimmen, 3,8 Zweitstimmen) und Frankfurt/Oder (4,4 Prozent/ 3,2 Prozent). Ihre Wähler leben im Gegensatz zu den Unterstützern der AfD meist in sozialen Brennpunkten und eher dünn besiedelten Landstrichen. Doch auch im Berliner Umland übersprang die NPD in manchen Wahllokalen die Fünf-Prozent-Hürde. In Ludwigsfelde etwa kam sie in einigen Lokalen auf bis auf sechs Prozent. Landesweit erreichte die NPD 2,6 Prozent. Damit liegt Brandenburg hinter den NPD-Ergebnissen in Sachsen (3,3 Prozent), Thüringen (3,2 Prozent) und Mecklenburg-Vorpommern (2,7 Prozent).CS

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