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Berlin kann mehr – auch ohne Meer. Bei möglichen Olympischen Spielen 2024 oder 2028 in Berlin will der Senat auch die Reichstagswiese für sommerliche Wettbewerbe nutzen. Der Bundestag muss aber erst noch gefragt werden.

© Imago, Getty / Montage: Mike Wolff

Brandenburg: Baggern am Bundestag

Die Olympia-Pläne für Berlin werden konkreter: Beachvolleyball vor dem Reichstag, das Dorf für die Sportler will der Senat in Tegel aufbauen – und für Golf ist Platz in der Stolper Heide

Von Sabine Beikler

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Berlin – Das könnten die Bilder sein, die von Olympischen und Paralympischen Spielen 2024 oder 2028 in Berlin um die Welt gehen: Die Leichtathleten kämpfen im Olympiastadion um Medaillen, im Berliner Golfclub Stolper Heide in Hohen Neuendorf lochen die Golfer ein, auf der Regattastrecke Beetzsee bei Brandenburg/Havel werden die Ruder- und Kanu-Meisterschaften ausgetragen, während die Beachvolleyballer auf der Rasenfläche vor dem Reichstag in Berlin spielen. „Darüber müssen wir aber noch mit dem Bundestagspräsidenten sprechen“, sagte Sportstaatssekretär Andreas Statzkowski (CDU) dieser Zeitung. Die Sportverwaltung könnte sich auch die Dressurreiter auf der Reichstagswiese vorstellen – oder im Potsdamer Park Sanssouci, was die Schlösserstiftung allerdings nicht unterstützen würde (s. Text unten).

Das aktuelle Standortkonzept, das den PNN vorliegt, wird Ende August dem Deutschen Olympischen Sportbund (DOSB) als Teil des Olympia-Interessenbekundungsverfahrens zugesandt. „Es ist ein Konzept, über das wir dann breit diskutieren wollen“, sagte Sportstaatssekretär Andreas Statzkowski. Er will sich in Kürze auch mit den Sportpolitikern in Mecklenburg-Vorpommern und Sachsen treffen. Im sächsischen Kanupark Markkleeberg könnten laut Vorlage die Kanu-Slalom-Meisterschaften und die Segelwettbewerbe in Rostock/Warnemünde stattfinden. Für Fußball-Vorrunden-Spiele sind bereits die Städte Cottbus, Potsdam, Rostock, Leipzig, Dresden und Magdeburg angefragt.

Die beiden Bewerberstädte Berlin und Hamburg müssen wie berichtet bis Ende August dieses Jahres einen Katalog des OSB mit 13 Fragen beantwortet haben. Erwartet werden 10 500 Athleten für die Olympischen und 4200 Sportler für die Paralympischen Spiele. Das Olympische Dorf muss für die Olympischen Spiele 17 000 Betten, für die Paralympischen Spiele 6600 Betten anbieten. Wie berichtet wurde der Standort Flughafen Tegel neben zwei anderen Standorten für ein Olympisches Dorf geprüft. Das Rennen machte Tegel. „In Tegel kann ein Olympisches Dorf entstehen. Der Standort ist zentral und durch die U 6 gut angebunden. Außerdem werden auf weitgehend landeseigenen Flächen barrierefreie und günstige Wohnungen errichtet, die nach den Spielen wieder dem normalen Wohnungsmarkt zur Verfügung gestellt werden“, sagte Baustaatssekretär Engelbert Lütke Daldrup (SPD) dieser Zeitung. „Wir können in Tegel im östlichen Bereich des Kurt-Schumacher-Damms ein Modellquartier der Zukunft bauen.“

Für den Flughafen Tegel beschloss der Senat im April 2013 den „Masterplan TXL“. Dieser sieht unter anderem die Errichtung einer „Urban Tech Republic“ vor. Auf 220 Hektar des Geländes sollen Unternehmen urbane Zukunftstechnologien entwickeln, im Terminalgebäude wird die Beuth-Hochschule angesiedelt, die Cité Pasteur ist für eine Mischnutzung von Wohnen und Bauen vorgesehen. „Der Masterplan Tegel wird von der Entwicklung des Wohnquartiers in Tegel nicht tangiert“, betonte Lütke Daldrup. 4000 bis 5000 Wohnungen sollen dort entstehen. Das Wohnquartier könne stattdessen die Entwicklung der „urban technologies“ im angrenzenden Forschungs- und Industriepark in der Gebäudetechnik oder in der Energieeffizienz zeigen.

Laut IOC-Vorgaben sollen Einbett-Appartments neun, Zweibett-Appartments mindestens zwölf Quadratmeter groß sein. Nach Olympia könnten die Wohnungen zusammengelegt und durch Studierende, Senioren oder Menschen mit Behinderungen bezogen werden. Der Senat wird sich Mitte August mit dem Standortkonzept befassen.

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