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Verkauf an die Quantum AG statt Stilllegung: Bahnwerk Eberswalde gerettet

Eberswalde/Berlin - Die Stilllegung war bereits vom Vorstand der Deutschen Bahn AG beschlossen. Doch nun wird das Bahnwerk in Eberswalde doch gerettet – nachdem Belegschaft, Landesregierung und Landtag über Koalitions- und Oppositionsgrenzen hinweg gegen die Pläne interveniert hatten.

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Eberswalde/Berlin - Die Stilllegung war bereits vom Vorstand der Deutschen Bahn AG beschlossen. Doch nun wird das Bahnwerk in Eberswalde doch gerettet – nachdem Belegschaft, Landesregierung und Landtag über Koalitions- und Oppositionsgrenzen hinweg gegen die Pläne interveniert hatten. Am Mittwoch wurde nach der eineinhalbjährigen Zitterpartie die erlösende Botschaft für die Mitarbeiter, die Stadt Eberswalde und die Region im Nordosten Brandenburgs verkündet, wo das Werk eine strukturbestimmende Rolle spielt.

Die Deutsche Bahn AG verkauft das Werk, das auf die Reparatur und Wartung von Güterwagen spezialisiert ist, nun doch. Und zwar zum 1. Januar 2017 an die Quantum AG, die bereits das Bahnwerk Wagonbau Niesky in Sachsen-Anhalt betreibt. Damit bleibe der traditionsreiche Standort mit 210 Mitarbeitern erhalten, hieß es. Bahnchef Rüdiger Grube, der für den Verkauf Widerstände im eigenen Konzern überwinden musste, erklärte: Er freue sich, dass „jetzt auch vertraglich die Zukunft des Werkes Eberswalde festgeschrieben“ werden konnte. Dabei wurden nicht nur die Interessen unserer Mitarbeiter berücksichtigt, sondern es konnte auch ein bedeutender Wirtschaftsfaktor für die Stadt Eberswalde erhalten werden.“ Quantum-Vorstand Dominik Beck verwies auf die Übernahme der Waggonbau Niesky im Nachbarland im Jahr 2014. „ Wir sehen in der Übernahme des Werks Eberswalde eine große Chance, um neben den Güterwagen zukünftig nun auch Instandhaltungsdienstleistungen und Service für unsere Kunden aus einer Hand anbieten zu können.“ könne das Produktspektrum deutlich ausgeweitet werden. Nach der erfolgreichen Neuausrichtung der Waggonbau Niesky in den vergangenen 24 Monaten biete „der Zukauf des Instandhaltungswerks Eberswalde weitere Potentiale, um beide Standorte auszubauen.“

Von den derzeit rund 320 Mitarbeitern am Standort werden bis zu 210 Mitarbeiter im Rahmen eines Betriebsübergangs zum Jahreswechsel auf eine Quantum-Erwerbergesellschaft übergehen. Zudem wurden bereits mit rund 45 Arbeitnehmern individuelle sozialverträgliche Lösungen vereinbart. Der neue Eigentümer garantiert, den Standort in Eberswalde für mindestens fünf Jahre aufrechtzuerhalten. Das Werk Eberswalde geht am 1. Januar 2017 für den symbolischen Kaufpreis von einem Euro an den Erwerber über.

Den Weg für die Rettung hat das Land Brandenburg freigemacht, in dem der Bürgschaftsausschuss eine Landesbürgschaft bewilligte. Ministerpräsident Dietmar Woidke (SPD) sagte, ein traditionsreicher Industriestandort in Brandenburg erhalte so eine Zukunftsperspektive. Thorsten Metzner

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