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"Lebensmittel" heiß die aktuelle Ausstellung des Fotografen Michael Schmidt.

© dapd

Brandenburg: Berlin: Steinchen des Anstoßes

Die Lange Nacht der Museen wird verschoben. Erst am 16. März statt wie geplant im Januar findet die Veranstaltung statt - damit der Straßensplitt nicht die Böden zerkratzt.

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Berlin - Ins Pergamonmuseum geht man zwar wegen der Steine, aber mitbringen soll man bitte keine. Vor allem nicht die kleinen scharfkantigen, die an den Schuhsohlen kleben und dann bei jedem Schritt einen Kratzer im Boden hinterlassen. Das Ärgernis, das Menschen mit Parkettböden auch von zu Hause kennen, war der wichtigste Grund dafür, dass die Lange Nacht der Museen gerade vom Januar auf den 16. März verlegt worden ist.

Die Verschiebung hat namentlich das Pergamonmuseum dazu bewogen, diesmal ebenfalls seine Türen zu öffnen, während es in den vergangenen Jahren immer nur beim Sommertermin dabei gewesen sei, berichtet Katje Geßner, Projektmanagerin bei der landeseigenen Gesellschaft „Kulturprojekte“. Die Erfahrung der vergangenen Jahre habe gezeigt, dass die Menschenmassen an jenem Abend auch massenhaft Splitt in die Museen getragen hätten. „Es ist einfach schade, wenn die Böden dann zerkratzt werden.“ Wobei die Museumsnächte der vergangenen Jahre stets in die kälteste und schneereichste Periode gefallen waren, sodass auch die Haltestellen der Shuttlebusse teilweise vereist oder blockiert waren. Und bei minus 15 Grad draußen in der Schlange zu stehen ist auch nicht jedermanns Sache. „Der 16. März liegt ja auch noch im kalendarischen Winter“, sagt die Veranstalterin zum neuen Termin – und kündigt einen Neuzugang an, bei dem lange Schlangen ebenfalls absehbar sind: Zum ersten Mal sei auch das Neue Museum bei der Langen Nacht dabei.

Bis dahin wird sich noch viel Granulat an Stellen sammeln, an denen niemand es haben will. Wie viel es werden kann, weiß die BSR seit dem Superwinter 2010: Rund 60 000 Tonnen habe man damals zusammengefegt, sagte Sprecherin Sabine Thümler. Das sei so viel wie sonst im ganzen Jahr. Es gebe sowohl eine Vorschrift für die Beschaffenheit des Granulats – scharfe Kanten verringern die Rutschgefahr – als auch für die Wiederverwendung beim Straßenbau. Was in Berlin gestreut wird, stammt aber nur zum kleineren Teil von der BSR, die Granulat beispielsweise an Kreuzungen, Fußgängerfurten und Haltestellen einsetzt. Den großen Rest verteilen Privatleute und Winterdienstfirmen vor allem auf Gehwegen.

Spätestens mit dem vorhergesagten Neuschnee dürften auch Busse und Züge wieder im Zeitraffer verdrecken. Aber bei BVG und Bahn heißt es, der Wintersiff sei kein Problem. „Wir haben das mit den Reinigungskosten mal geprüft“, sagt BVG- Sprecherin Petra Reetz. Ergebnis: Die Sauerei, wenn an lauen Sommerabenden massenhaft Bierflaschen in Bussen und Bahnen umfallen, macht mindestens ebenso viel Arbeit. Auf den Bahnhöfen mache das Granulat eher „den Unterschied zwischen Lappen und Besen“. Rolltreppen seien dagegen sogar recht unempfindlich und „leiden viel mehr unter dem Tauwasser, wenn das Salz von den Straßen reingespült wird“. Diese Brühe lasse nicht nur die Metallteile korrodieren, sondern greife auch die Tunnel der U-Bahn an. Bei der Deutschen Bahn heißt es, dass die Technik den Splitt gut vertrage. Für Rolltreppen und Fahrstühle gelte die Devise: Wenn es knirscht, muss man ran. Stefan Jacobs

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