Brandenburg: Berlin wächst, Kriminalität nicht Wenige Straftaten, aber mehr Gewalt
Berlin - Berlins Innensenator Andreas Geisel (SPD) und Polizeipräsident Klaus Kandt haben am Montag im Roten Rathaus einen ersten Bericht zur Entwicklung der Kriminalität im Jahr 2016 veröffentlicht – die „Polizeiliche Kriminalstatistik“, kurz PKS genannt. Demnach zählte die Polizei 568 860 Straftaten, im Vergleich zu 2015 ging die Zahl geringfügig um 689 zurück.
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Berlin - Berlins Innensenator Andreas Geisel (SPD) und Polizeipräsident Klaus Kandt haben am Montag im Roten Rathaus einen ersten Bericht zur Entwicklung der Kriminalität im Jahr 2016 veröffentlicht – die „Polizeiliche Kriminalstatistik“, kurz PKS genannt. Demnach zählte die Polizei 568 860 Straftaten, im Vergleich zu 2015 ging die Zahl geringfügig um 689 zurück. In den beiden Jahren zuvor hatte es noch satte Anstiege um fünf bzw. acht Prozent gegeben. „Berlin wächst, aber die Kriminalität nicht“, sagte Geisel am Montag. Der SPD-Politiker verwies darauf, dass Berlin im letzten Jahr um 60 000 Einwohner gewachsen ist. Polizeipräsident Kandt betonte: „Die ständig wiederholte Behauptung, es werde immer schlimmer in Berlin, ist falsch.“ Die Aufklärungsquote sank erneut, von 44 auf 42 Prozent – der mit Abstand schlechteste Wert seit Jahrzehnten. 2007 lag die Quote bei 50 Prozent. Zum zweiten Mal wird in der Statistik die „Kriminalität in Verbindung mit Zuwanderung“ berücksichtigt.
Traditionell stehen „Mord und Totschlag“ in der Kriminalstatistik ganz am Anfang. An der Häufigkeit liegt es nicht, Mord gehört zu den seltensten Delikten. Die Fallzahl – inklusive versuchter Taten – sank von 112 auf 92, der mit Abstand niedrigste Wert im Zehnjahresvergleich. Tatsächlich getötet wurden 37 Menschen, drei mehr als im Vorjahr. Zehn (2015: sieben) der 92 Taten wurden von Zuwanderern begangen, also Asylberechtigten, Asylbewerbern, Personen mit Flüchtlingsstatus, Kontingentflüchtlingen sowie Menschen, die unerlaubt in Deutschland sind.
Die Sexualdelikte haben leicht um 60 auf 2852 zugenommen. Zuwanderer haben davon 141 Taten begangen. Die Zahl der Vergewaltigungen und sexuellen Nötigungen reduzierte sich erneut, und zwar von 623 auf 586 Fälle (minus sechs Prozent). Bei Roheitsdelikten, also Raub, Körperverletzung, Nötigung und Bedrohung stieg die Zahl erstmals nach mehreren Jahren wieder an – deutlich um vier Prozent auf 62 612 Taten. Zum Vergleich: Im Rekordjahr 2007 waren es fast 70 000 Taten. Die Jugendgruppengewalt ist erneut deutlich gesunken – um sieben Prozent. Die Zahl der Gewalttaten in Bussen und Bahnen (BVG ohne S-Bahn) ging um drei Prozent zurück. 3427 aller Rohheitsdelikte wurden von Zuwanderern begangen – etwa doppelt so viel wie 2015. Polizeipräsident Klaus Kandt betonte, dass der Zustrom von Flüchtlingen erst Ende 2015 begann, die Zahlen deshalb nicht richtig vergleichbar seien.
Fast die Hälfte (48 Prozent) aller Straftaten sind Diebstähle. Regelrecht explodiert ist der Taschendiebstahl, erneut gab es ein Plus von knapp elf Prozent auf 44 722 Fälle. Aber der Trend sei gebrochen, sagte Kandt. Seit August sinken die Zahlen. Von 2013 auf 2015 hatte sich die Zahl der Taschendiebstähle von 20 000 auf 40 000 verdoppelt. 91 Prozent der Tatverdächtigen hatten nicht die deutsche Staatsangehörigkeit. Die für Bahnhöfe zuständige Bundespolizei registrierte 14 000 weitere Taten, knapp 20 Prozent mehr als 2015. Bei der politisch motivierten Kriminalität gab es 2016 eine Rekordzahl von 4112 Taten, ein Plus von acht Prozent. Positiv ist der Rückgang der Gewalttaten um fünf Prozent auf 664. Linksextremistisch motiviert waren 1226 Taten, von rechts wurden 1588 begangen. Die „politisch motivierte Ausländerkriminalität“ stieg um 41 Prozent auf 413 Taten. 49 Taten waren islamistisch motiviert. Jörn Hasselmann
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