Brandenburg: Blumen für die Kirchenruine
Die Vorbereitungen für die Bundesgartenschau 2015 im Havelland laufen an – manchen geht es zu langsam
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Brandenburg/Havel - Drei Jahre sind es noch bis zu der nach Cottbus und Potsdam dritten Bundesgartenschau in der Geschichte des Landes Brandneburg: Sie soll im Jahr 2015 in der Havel-Region in fünf Städten stattfinden: Brandenburg, Rathenow, Premnitz, Rhinow und dem Sachsen-Anhaltinischen Havelberg – ein Novum in der Buga-Geschichte. Doch seit dem Zuschlag im Jahr 2007 für die erste deutsche Regionen-Bundesgartenschau ist es still geworden. Am Freitag nun informierten sich die Spitzen der SPD-Landtagsfraktionen Brandenburgs und Sachsen-Anhalts über den Vorbereitungsstand des länderübergreifenden Projektes und machten prompt Defizite aus. Die Buga-Macher vor Ort, aber auch bei der Deutschen Bundesgartenschaugesellschaft in Bonn sind hingegen gelassen. Sie sehen weder Rückstände, noch Zeitverzug. Die Havel-Region hatte 2007 Karlsruhe als Konkurrent ausgestochen und den Zuschlag auch gegen SPD-Widerstände aus der damals rot-schwarzen Platzeck-Regierung ertrotzt.
Zwar äußerten sich nun die SPD-Fraktionschefs Ralf Holzschuher (Brandenburg) und Katrin Budde (Sachsen-Anhalt) durchaus zufrieden über den Fortschritt bei den geplanten Investitionen, mit denen über die Buga hinaus die Stadtbilder verschönert werden sollen. Doch vermisse man, wie Holzschuher sagte, bisher ein tragfähiges Verkehrskonzept für die erwarteten 1,5 Millionen Gäste, aber auch Begeisterung in der Bevölkerung. Es gebe Reserven in der Kommunikation durch den Buga-Zweckverband, der das Projekt vorbereitet, so Holzschuher. Auch in Sachsen-Anhalt sei die Buga kaum im Bewusstsein, bestätigte Budde. Jochen Sandner, Geschäftsführer der Deutschen Bundesgartenschaugesellschaft, widersprach gegenüber den PNN: „Es gibt keinen Grund zur Unruhe, zur Nervosität.“ Der Potsdamer, der in seiner Heimatstadt im Jahr 2001 die Buga organisierte, ist in Brandenburg/Havel in den Gremien der Havel-Buga vertreten. „Dennoch sollte man sich nie zu sicher sein, und auch nicht nachlassen“, sagte er. So sei es wichtig, dass im Buga-Zweckverband intensiver koordiniert und kommuniziert werde als bisher. Es bleibe eine Herausforderung, die fünf Einzelstandorte so zusammenzufügen, „das daraus ein Ganzes entsteht.
Im Moment läuft in den Ausrichter-Kommunen entlang der Havel, die als „blaues Band der Sympathie“ (Werbeslogan) die beiden Domstädte Brandenburg und Havelberg verbindet, das Investitionsprogramm an. Und das ist laut Sandner mit einem Volumen von knapp 40 Millionen Euro im Vergleich zu anderen Bugas überschaubar. Zudem werde die deutsche Buga-Gesellschaft ab 1.April 2012 ihren Gartenschau-Bevollmächtigten, der die Garten-Ausstellungen vorbereitet, permanent in der Region haben. „Denn die Leute kommen immer noch wegen der Blumen“, betonte Sandner. Auf die Vermarktung, aber auch für das Verkehrskonzept werde man sich sicher in den Jahren 2013 und 2014 konzentrieren. Auch nach seinen Potsdamer Erfahrungen ist sich Sandner sicher: Man kann die Bevölkerung leichter mitnehmen, wenn es Baustellen gibt. Ähnlich äußerte sich Brandenburgs Oberbürgermeisterin Dietlind Tiemann (CDU), de facto die Sprecherin der Buga-Kommunen. In der Stadt Brandenburg soll in diesem Jahr mit den wichtigsten Investitionen, die für die Buga – im Einklang mit der Stadtentwicklung – nötig sind, losgelegt werden. In der Ruine der mittelalterlichen Johanniskirche, die zur Blumenschauhalle werden soll, beginnen laut Tiemann die Arbeiten im dritten Quartal. Auch mit der Neugestaltung des Parks am Marienberg gehe es los. Erleichtert zeigte sich Tiemann auch, dass das Bundesverkehrsministerium gerade grünes Licht für eine bessere Autobahn-Anbindung der Stadt gegeben hat. Von der Autobahnabfahrt der A2 Berlin-Hannover soll der bisher zweispurige Zubringer zumindest bis zum Ortsteil Schmerzke an der Stadtgrenze rechtzeitig dreispurig ausgebaut worden sein. Thorsten Metzner
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