Von Alexander Fröhlich: Bombodrom: Nicht nur für die Nato offen? Linke: Bund will auch Österreich üben lassen
Wittstock – Im Fall einer militärischen Nutzung der Kyritz-Ruppiner Heide bei Wittstock (Ostprignitz-Ruppin) sollen möglicherweise auch Kampfpiloten aus Österreich dort Eurofighter-Übungsflüge absolvieren. Davon geht zumindest die Bundestagsabgeordnete Kirsten Tackmann (Linke) aus.
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Wittstock – Im Fall einer militärischen Nutzung der Kyritz-Ruppiner Heide bei Wittstock (Ostprignitz-Ruppin) sollen möglicherweise auch Kampfpiloten aus Österreich dort Eurofighter-Übungsflüge absolvieren. Davon geht zumindest die Bundestagsabgeordnete Kirsten Tackmann (Linke) aus.
„Die Bundeswehr bildet auf den in der Bundesrepublik verfügbaren oder geplanten Übungsmöglichkeiten offensichtlich auch Eurofighter-Piloten für NATO-Nichtmitglieder wie Österreich aus“, erklärte die Prignitzer Politikerin gestern gegenüber den PNN.
Sie beruft sich auf eine Antwort des Bundesverteidigungsministeriums auf eine parlamentarische Anfrage ihrer Fraktion zum Luft-Boden-Schießplatz – dem sogenannten Bombodrom – bei Wittstock.
Im Urlaubsland Österreich sei dieser militärische Ausbildungsflugbetrieb wohl nicht mehr durchsetzbar – „uns sagt man aber, das Bombodrom vertrage sich mit dem Tourismus“, so Tackmann. Wie aus der Antwort des Ministeriums an den Bundestag hervorgeht, kassierte die Bundesrepublik von 2006 bis 2008 rund 18,1 Millionen Euro für die Ausbildung österreichischer Piloten auf dem Flugplatz in Laage (Mecklenburg-Vorpommern). Von dort sollen nach den Plänen der Luftwaffe künftig Eurofighter der Nato zum Anflug auf das Bombodrom starten, laut Tackmann aber auch Piloten aus Österreich, das am Bündnisprogramm „Partnerschaft für den Frieden“ teilnimmt. Auch die Schweiz hat inzwischen um Nutzung von Schießplätzen im Zuge des Erwerbs einer neuen Kampffliegerflotte gebeten.
Das Verteidigungsministerium konnte sich gestern noch nicht dazu äußern.
Die Luftwaffe will Übungseinsätze aus dem Ausland auf das 14 000 Hektar große Areal nach Wittstock verlagern und das Gebiet als zentralen Luft-Boden-Schießplatz der Nato in Deutschland etablieren.
Nach einem im Oktober bekannt gewordenen Nutzungskonzept – PNN berichteten – will die Bundeswehr dort komplexe Einsätze im Zusammenspiel mit Bodentruppen üben, die auf den anderen, viel kleineren Schießplätzen in Nordhorn (Niedersachsen) und Siegenburg (Bayern) nicht möglich sind.
Vor dem Oberverwaltungsgericht Berlin-Brandenburg könnte das Verteidigungsministerium mit seinen Plänen am 26. März einen weiteren Rückschlag erleiden, wenn über dessen Berufung gegen ein Urteil des Potsdamer Verwaltungsgerichts verhandelt wird. Die Potsdamer Richter hatten im Juli 2007 drei Musterklagen gegen die im Jahr 2003 vom damaligen Ressortchef Peter Struck (SPD) erteilte Betriebserlaubnis Recht gegeben und der Bundeswehr militärische Nutzung untersagt.
Bislang hatte die Luftwaffe in mehreren Prozessen Niederlagen einstecken müssen. Davon gehen Beobachter und Gegner des sogenannten Bombodroms auch diesmal aus.
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