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Brandenburger in Gewahrsam: 15-Jähriger soll islamistisch motivierten Anschlag auf Berliner Kirche geplant haben
Ein Jugendlicher aus dem Landkreis Teltow-Fläming soll in der Weihnachtszeit einen Anschlag geplant haben – nach Erkenntnissen der Behörden auf eine Kirche in Berlin.
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Die Brandenburger Sicherheitsbehörden haben offenbar einen islamistisch motivierten Anschlag in der Weihnachtszeit vereitelt. Im Visier steht ein Jugendlicher aus Zossen (Landkreis Teltow-Fläming). Die Polizei hat den 15-Jährigen am ersten Weihnachtsfeiertag in Gewahrsam genommen.
Der Polizei hatte einen Hinweis auf eine mutmaßlich politisch motivierte Anschlagsplanung in der Weihnachtszeit bekommen, am 24. Dezember hätten sich die Informationen verdichtet, hieß es. Einen Tag darauf, am ersten Weihnachtsfeiertag, rückten ein Spezialeinsatzkommando und Ermittler zur Durchsuchung bei dem Jugendlichen an, wie das Polizeipräsidium in Potsdam am Freitag mitteilte.
Nach Tagesspiegel-Informationen ist der Verdächtige 15 Jahre alt und deutscher Staatsbürger, seine Eltern stammen aus dem Irak. Die Ermittler gehen von einem islamistischen Motiv aus, wie der Tagesspiegel aus Sicherheitskreisen erfuhr.
Offenbar Kontakt zum Umfeld des IS
Allerdings soll der Jugendliche nur unkonkret Anschlagspläne in der Weihnachtszeit auf eine Kirche in Berlin geäußert haben. Per Messengerdienst Telegram soll er mit Personen aus dem Umfeld der Terrormiliz „Islamischer Staat“ (IS) in Kontakt gestanden haben. Die Brandenburger Polizei steht dazu auch im Austausch mit weiteren Sicherheitsbehörden – dabei dürfte es sich um Nachrichtendienste handeln.
Nähere Angaben zu dem Tatverdächtigen, dem möglichen Anschlagsziel und dem Hinweisgeber machte die Polizei auf Nachfrage aber nicht. Der Staatsschutz des Landeskriminalamtes (LKA) habe gemeinsam mit der Staatsanwaltschaft Potsdam die Ermittlungen aufgenommen und die erforderlichen Maßnahmen eingeleitet, hieß es offiziell.
Der Jugendliche wurde nach der Durchsuchung in Gewahrsam genommen. Noch am selben Abend sei er laut Polizei dem Amtsgericht Potsdam vorgeführt worden. Ein Richter bestätigte die Ingewahrsamnahme auf Grundlage des Brandenburgischen Polizeigesetzes. Demnach kann in Brandenburg bei Terrorverdacht zur Gefahrenabwehr ein Gewahrsam von zwei Wochen angeordnet werden, eine Verlängerung um zwei Wochen ist möglich.
Bischof Stäblein: Kirchen dürfen kein „Ziel des Terrors“ werden
Am Abend äußerte sich Christoph Stäblein, Bischof der Evangelischen Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz, zur Festnahme des 15-Jährigen. Er habe mit Schrecken vernommen, „dass möglicherweise zu Weihnachten ein Anschlag auf eine Kirche in Berlin geplant war“, heißt es in einer Mitteilung des Vorsitzenden.
Auch wenn noch eine unklare Situation herrsche, seien Kirchen ein Ort der Einkehr und des Friedens. Es dürfe nicht sein, dass diese „Ziel des Terrors“ würden, teilte der Bischof mit. Außerdem dankte er den Sicherheitsbehörden für ihre Arbeit und appellierte an einen gemeinsamen Zusammenhalt gegen Terror und Gewalt.
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