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Polizisten patrouillieren auf dem Weihnachtsmarkt in der Potsdamer Innenstadt.

© dpa/Michael Bahlo

Lehren aus Magdeburg: Brandenburg erhöht Sicherheit auf Weihnachtsmärkten

Das Land Brandenburg unterstützt mit Polizei, Seelsorge und Klinikversorgung nach dem Anschlag in Magdeburg. Es werden auch Konsequenzen für die Sicherheit gezogen.

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Nach dem Anschlag auf dem Weihnachtsmarkt in Magdeburg mit mehreren Toten und zahlreichen Verletzten hat das Land Brandenburg die Polizeipräsenz vor allem auf den Adventsmärkten erhöht. Aber: „Es liegen für Brandenburg keine konkreten Gefährdungshinweise vor“, sagte eine Sprecherin des Innenministeriums am Samstag der Deutschen Presse-Agentur (dpa).

Die Gefährdungslage sei allerdings weiter abstrakt hoch. Die Weihnachtsmärkte in Brandenburg gehen nach Rücksprache mit den Sicherheitskräften weiter, aber zum Teil ohne Musik. Aus Cottbus beispielsweise hieß es, die Konzepte würden überprüft und gegebenenfalls angepasst und ergänzt. Dazu zählten weitere mobile Sperren.

Zuvor hatten Sicherheitsbehörden, Landesregierung, Landräte und die Oberbürgermeister der vier kreisfreien Städten am Samstagvormittag in einer Liveschalte über die Sicherheitslage und die Konsequenzen aus dem Anschlag beraten. Brandenburgs Vize-Regierungschef und Finanzminister Robert Crumbach (BSW) verließ dafür vorübergehend die Aufstellungsversammlung des BSW für die Bundestagswahl in Bernau, die mit einer Schweigeminute für die Opfer in Magdeburg begann. „Nach gestern können wir nicht so weitermachen, als wäre das Leben ganz normal“, sagte er. 

Hundertschaft der Polizei hilft in Magdeburg

Jetzt gehe es zunächst darum, in Magdeburg zu helfen. Das Land sei mit Seelsorge vor Ort. Die Brandenburger Polizei unterstützt nach Angaben des Innenministeriums im Nachbarland zudem mit einer Hundertschaft. „Sachsen-Anhalt kann von uns mit jedweder Hilfe rechnen, die benötigt wird“, hatte Innenministerin Katrin Lange (SPD) bereits am späten Freitagabend versichert. 

„Aber selbstverständlich müssen wir auch sehr schnell klären, was wir als Landesregierung noch tun können, um die Sicherheit der Weihnachtsmärkte und der anstehenden Feste und Feiern zum Jahreswechsel zu erhöhen“, betonte Crumbach am Samstag.

Konzept für den Umgang mit Opfern und Angehörigen

Brandenburg hatte bereits aus dem Terroranschlag auf den Weihnachtsmarkt am Berliner Breitscheidplatz 2016 Lehren gezogen. Das Land Brandenburg entwickelte vor fünf Jahren gemeinsam mit Polizei, Weißer Ring, Opferhilfe und Notfallseelsorge ein Konzept für den Umgang mit Opfern und Angehörigen, um im Ernstfall vorbereitet zu sein. Der Anschlag auf dem Breitscheidplatz habe gezeigt, dass die Arbeit in der Akutphase, also vor Ort kurz nach der Tat, noch relativ gut funktioniert habe, in der Nachbetreuung der Betroffenen aber nicht alles gut gelaufen sei, hieß es damals.

Zudem existiert bei der Polizei Brandenburg ein technisch entsprechend ausgestatteter Raum, der binnen einer Viertelstunde zu einer Auskunftszentrale umfunktioniert werden kann. Geschulte Mitarbeiter können dann an der Infohotline Auskunft über ein Unglück geben, ohne Details preiszugeben. Den Umgang mit verunsicherten Angehörigen am Telefon hatte die Brandenburger Polizei zudem bei Anti-Terror-Übungen trainiert.

Verletzter wird in Brandenburg/Havel versorgt

Auch bei der medizinischen Versorgung der Opfer von Sachsen-Anhalt bot das Nachbarland Brandenburg sofort Hilfe an. In der Uni-Klinik in Brandenburg/Havel, rund eine Stunde Fahrtzeit von Magdeburg entfernt, wird nach Angaben des Krankenhauses ein Patient auf der Intensivstation behandelt. Wie die Stadt auf Facebook schrieb, handelt es sich im Fall dieses Patienten um einen Beckenbruch. „Seine Lage ist zum Glück stabil.“

Brandenburgs Gesundheitsministerin Britta Müller (parteilos, für BSW) besuchte am Samstag das Klinikum und fuhr anschließend nach Magdeburg weiter. Eine ihrer früheren Kolleginnen sei bei dem Anschlag verletzt worden, berichtete BSW-Chef Crumbach in Bernau. Laut Müller habe diese das Krankenhaus inzwischen verlassen können, der Schock sitze aber tief. Müller leitete von 2020 bis 2024 die Pflegekasse der AOK in Sachsen-Anhalt, die ihren Sitz in Magdeburg hat. 

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