Brandenburg: Der Bau der Autobahn 14 rückt näher
Startschuss für Raumordnungsverfahren / Brandenburg rechnet mit Baubeginn 2007/08 / Umweltschützer wollen Klagen vorbereiten
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Startschuss für Raumordnungsverfahren / Brandenburg rechnet mit Baubeginn 2007/08 / Umweltschützer wollen Klagen vorbereiten Von Sandra Schipp Potsdam. Die Planung der Autobahn 14 von Magdeburg nach Schwerin geht in eine neue Phase. Am Montag übergab der Staatssekretär im Bundesverkehrsministerium Ralf Nagel in Potsdam die Raumordnungsunterlagen an die drei beteiligten Länder Sachsen-Anhalt, Brandenburg und Mecklenburg-Vorpommern. Sie können nun die Raumordnungsverfahren für die A 14 starten. Scharfe Kritik kam von Naturschutzverbänden, die durch den Autobahnbau unter anderem negative Auswirkungen auf die Tierwelt befürchten und mit Klagen drohen. Brandenburgs Verkehrsminister Frank Szymanski (SPD) sagte, für das Land und insbesondere für die Prignitz sei die Autobahn ein wichtiger Entwicklungsfaktor. Eine gute Erreichbarkeit sei für die Wirtschaft und den Tourismus bedeutsam. Die Autobahn könne zur „Lebensader“ für die ostdeutschen Bundesländer werden, sagte Mecklenburg-Vorpommerns Wirtschaftsminister Otto Ebnet (SPD). Sachsen-Anhalts Verkehrsminister Karl-Heinz Daehre (CDU) betonte, die Verlängerung der A 14 sei eine wichtige Voraussetzung, um den wachsenden Verkehr durch die EU-Erweiterung bewältigen zu können. Die neue Autobahntrasse soll über Stendal und Wittenberge bis nach Schwerin führen. Baustart soll in Sachsen-Anhalt schon 2007 sein, Brandenburg rechnet mit dem Beginn der Arbeiten 2007/08. Nach Angaben des Brandenburger Verkehrsministeriums sollen wichtige Teile der A 14 schon 2012 befahrbar sein. Allerdings könnte sich der Bau der Trasse verzögern, da unter anderem mit Klagen von Umweltschützern zu rechnen ist. Daehre räumte ein, die ganze Strecke sei ökologisch nicht unproblematisch. Annette Leipelt vom Naturschutzbund (NABU) kritisierte das Vorhaben. Ökologisch wichtige Lebensräume würden zerschnitten. Betroffen seien zahlreiche sehr seltene Tierarten wie Ziegenmelker, Moorjungfrauen und Kammlurche. Besonders schwierig sei die Lage in der Nähe von Wittenberge. Dort müssten Brücken gebaut werden, um die Elbe zu überqueren. Dadurch würde jedoch ein großes FFH-Gebiet zerschnitten. Dies würde unter anderem Einfluss auf die Zugvögel haben, warnte Leipelt. Das Vogelschutzgebiet Aland-Elbe-Niederung würde nicht mehr richtig funktionieren. Damit würde ein Lebensraum für Eisvögel, Wachtelkönige, Kraniche, Seeadler und Rotmilane beeinträchtigt. Nach Angaben des Bundes für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) hat sich inzwischen eine länderübergreifende Koordinierungsgruppe gegen den Autobahnbau gebildet. Sie will vom Ausbau Betroffene informieren und im Raumordnungsverfahren unterstützen. Wilfried Treutler vom BUND-Kreisverband Prignitz und Landeskoordinator für Brandenburg betonte, der Ausbau der vorhandenen Bundesstraße 189 wäre um ein Vielfaches billiger als der Autobahnneubau. Zudem würde der Region schneller geholfen. Das neu gegründete Bündnis „B 189“ werde nun Spendengelder für den „A14/B190/A39-Klagefonds“ sammeln und das Klageverfahren vorbereiten.
Sandra Schipp
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