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Brandenburg: Die nächste Buga, bitte!

Kein Bundesland veranstaltet so viel Gartenschauen. 2015 ist in Brandenburg nun das Havelland dran

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Brandenburg (Havel) – Die kommende Bundesgartenschau (Buga) fällt im nächsten Jahr gleich mehrfach aus dem üblichen Rahmen. Denn sie zieht sich nicht nur über 80 Kilometer Länge von der Havelstadt Brandenburg bis nach Havelberg in Sachsen-Anhalt und durch fünf große Veranstaltungsorte. Sie wurde auch vor fast einem Jahrzehnt gegen den ausdrücklichen Widerstand der Landesregierung durch die Havelregion ins Gespräch gebracht und schließlich durchgesetzt. Es lag also vor der gestrigen Sommerreise des Ministerpräsidenten Dietmar Woidke (SPD) in die Buga-Städte einige Spannung in der Luft. Doch sie löste sich schon an den ersten Stationen weitgehend auf.

„Wir sind inzwischen sehr glücklich über die Austragung der Gartenschau“, sagte Woidke. „Die einstige Zurückhaltung hing mit der Finanzkrise und den unabsehbaren Risiken und Folgen für Brandenburg zusammen. Zum Glück haben sich die Akteure vor Ort nicht einschüchtern lassen.“

Entsprechend optimistisch beurteilte er die Vorbereitungen auf das am 18. April beginnende Ereignis. „Eine reiche Natur und viel Kulturhistorie werden sich rasch herumsprechen und Menschen aus ganz Deutschland anlocken“, meinte der Regierungschef. „Immerhin feiern wir im nächsten Jahr auch das 850-jährige Jubiläum des Doms in Brandenburg, also der Wiege der Mark.“

Um die perfekte Organisation muss sich wohl tatsächlich niemand ernsthafte Sorgen machen. Denn Brandenburg richtete bisher so viele Gartenschauen wie kein anderes Bundesland aus. Fünf Landesgartenschauen und zwei Bugas in Cottbus und Potsdam verschönerten die jeweiligen Austragungsorte auch jenseits der Gartenbereiche. „Es sind Katalysatoren für die Denkmalpflege und die Neugestaltung von Freiräumen“, sagte Jochen Sandner, Chef der deutschen Buga-Gesellschaft. „Das wird in der Havelregion nicht anders sein.“

Das beste Beispiel dafür erlebten Woidke und sein Tross in der Johanniskirche inmitten der Stadt Brandenburg. Ein Bombentreffer hatte das Gotteshaus im Zweiten Weltkrieg erheblich beschädigt. Jahrzehntelang fehlte das Dach und eine Kirchenwand. Dank der Buga erfährt der Bau aus dem Jahre 1250 nun die Verwandlung in eine Blumenhalle. Hier werden verschiedene Themen wie Taufe, Hochzeit oder Erntedankfest von den Floristen gestaltet. Nach der Buga soll die Kirche als Veranstaltungsfläche dienen. Auch in Havelberg erleben die Besucher die Blumenschau in einer Kirche. Das hatte es vorher noch nicht gegeben.

Für die 25 Wochen zwischen April und Oktober 2015 erwarten die Veranstalter immerhin 1,5 Millionen Besucher. Dafür verbauen die Städte Brandenburg, Premnitz, Rathenow, Stölln im Land Rhinow und Havelberg insgesamt 40 Millionen Euro. Die eigentliche Organisation der Veranstaltung schlägt mit 28 Millionen Euro zu Buche. „Das Geld stammt aus allen möglichen Fördertöpfen von Bund, EU und natürlich des Landes sowie von den Kommunen selbst“, zählte der Geschäftsführer des Buga-Zweckverbandes, Erhard Skupch auf.

Er sieht die lange Ausdehnung der Gartenschau als kein Problem. „Die Besucher sollen immer wieder kommen und können mit einer Eintrittskarte für 20 Euro alle fünf Orte zu frei wählbaren Zeiten kennenlernen“, sagte Skupch. „Schließlich stehen überall andere Themen im Mittelpunkt.“ Es würden regelmäßig Busse entlang des blauen Bandes der Havel von Dom zu Dom verkehren. Immerhin sollen auf den öffentlichen Nahverkehr gut 20 Prozent des gesamten Transportaufkommens entfallen. Außerdem werde pünktlich zum Buga-Auftakt der Radweg entlang der Havel fertiggestellt.

Selbst Kenner des Havellandes dürften also zur Bundesgartenschau viele neue Entdeckungen machen können. So wird sich das alte Werftgelände Packoff im Zentrum von Brandenburg 30 Themengärten beherbergen. Premnitz präsentiert sich als „Stadt der Energie“ mit 50 Tagesgärten und einer 12 Meter hohen Aussichtsplattform. Rathenow, das 2006 die Landesgartenschau ausrichtete, ist stolz auf eine 360 Meter lange Fußgängerbrücke und eine große Spiellandschaft. Stölln präsentiert sich als Wirkungsstätte von Otto Lilienthal und Havelberg baut derzeit ein „Haus der Flüsse“ für Ausstellungen zur Natur an der Elbe und der Havel.

www.buga-2015-havelregion.de

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