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Brandenburg: Die Rückkehr der Kraniche

Immer früher machen sich die Zugvögel auf die Heimreise. Viele überwintern inzwischen sogar hier – der Klimawechsel macht’s möglich

Buckow. Der Einzug des Frühlings in Brandenburg und Berlin muss sich in der Vogelwelt herum gesprochen haben. Denn zahlreiche Zugvögel starteten in den vergangenen Tagen von ihren Winterquartieren in Spanien und Italien zu ihren angestammten Plätzen in der Großstadt und in der Mark. Gleichzeitig weckte die Sonne auch die in unseren Gefilden überwinternden Vögel; so dass am Himmel und auf den Wiesen und Feldern schon ein regelrechtes Gewimmel an gefiederten Freunden zu beobachten ist.

„Seit dem vergangenen Wochenende bestimmen die Kraniche wieder verstärkt das Bild“, sagt Tobias Dürr von der Vogelschutzwarte Buckow im Havelland. „Die ersten Exemplare waren schon Ende Januar unterwegs, aber die großen Schwärme machen sich erst jetzt von ihren Winterplätzen im südlichen Europa in den Norden auf den Weg. Die lange Hochdruckwetterlage begünstigt den etwas verfrühten Start.“ Erst seit Ende der 80er Jahre kehren Kraniche massenhaft schon im Februar in die wasserreiche Umgebung Berlins zurück. Zuvor war an eine Rückkehr nicht vor Mitte März oder gar Ende April zu denken gewesen. Durch die immer milder ausfallenden Winter verzichten zahlreiche Kraniche inzwischen völlig auf den Flug ins warme Spanien oder ins südliche Frankreich. Selbst mehrere Frosttage machen ihnen inzwischen nichts mehr aus. Das Überwintern hat Vorteile: Früher als die Zugvögel können sie sich die besten Brutplätze aussuchen und die Reviere vorzeitig besetzen. Vor allem im nördlich und westlich Berlins gelegenen Rhinluch und im Havelländischen Luch können Spaziergänger schon große Kranichkolonien beobachten. Deren Zahl steigt von Tag zu Tag, da sich immer mehr Vögel zur Rast in Brandenburg niederlassen. Vor ihrem Weiterflug nach Skandinavien fressen sie sich noch einmal voll.

Früher als in den Vorjahren zeigen sich die Seidenschwänzer. Die den Staren gleichenden Vögel sind in der Vorwoche in Süditalien los geflogen. Sie bevölkern vor allem Stadtrandgebiete und sind äußerst zutraulich. „Sie haben wohl in Skandinavien nichts zu befürchten und betrachten den Menschen als Freund“, vermutet der Experte Dürr. Außerdem machen sich die Feldlerchen, Saatkrähen, Dohlen und Blessgänse bemerkbar. Auf den Wiesen und Feldern recken sich schon erste grüne Spitzen aus den Pflanzen. Manchmal sind sie für das menschliche Auge gar nicht sichtbar. Aber für die Vögel kann es gerade in dieser Jahreszeit nichts Schmackhafteres geben.

Die Landwirte sehen dem Treiben auf ihren Ackerflächen nicht gerade begeistert zu. Doch sie erhalten Ausgleichszahlungen für Verluste. Denn Kraniche und Blessgänse stehen unter Naturschutz und dürfen nicht geschossen werden.

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