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Der fünfte Stein. Auf der Berlinale 2008 präsentierten die Stones den Konzertfilm „Shine A Light“. Charlie Watts, Ron Wood, Keith Richards und Mick Jagger nahmen dabei Regisseur Martin Scorsese in ihre Mitte.

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Brandenburg: Die Steine rollen wieder

Nach sieben Jahren Berliner Bühnenabstinenz kehren die Stones zurück

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Berlin - Ausgerechnet in der Waldbühne! Wo alles anfing. Und wo nun vielleicht auch alles endet. Denn allzu oft dürften die Rolling Stones in Berlin nicht mehr vorbeischauen. Ihr bislang letztes Konzert in der Stadt, damals im Olympiastadion, war 2006, vor acht Jahren also. Rechnet man diese Zeitspanne zum aktuellen Lebensalter von Mick Jagger dazu, dann wäre er 78, da ist die Rockerrente mehr als angemessen. Aber vielleicht kommen Mick Keith, Ron und Charlie ja schon nach drei Jahren zurück, denn 2003 waren sie ja auch da, und nicht vergessen darf man ihren Besuch zur Berlinale 2008, die mit Martin Scorseses Konzertfilm „Shine A Light“ eröffnet wurde. Es gibt also manche Möglichkeiten, wie die Stones-Story für Berlin doch noch weitergeht.

Aber zurück zur Waldbühne, genau genommen zur Waldbühne am 10. Juni, wo es dann heißt „14 on Fire“. Das ist der Titel der aktuellen, im Februar in Abu Dhabi gestarteten Tournee, danach standen Konzerte in Asien, Australien und Neuseeland auf dem Programm. Im Frühsommer ist Deutschland dran, mit allerdings nur zwei Konzerten. Berlin ist das erste, am 19. Juni folgt die Esprit Arena in Düsseldorf.

„Die Band ist in Topform“, wird Keith Richards vom hiesigen Veranstalter Concert Concept zitiert. Auch ein paar Songs, die zu erwarten sind, wurden genannt, von „Gimme Shelter“ über „Paint it Black“ und „Jumping Jack Flash“ bis zu „It’s Only Rock’n’Roll“, was nicht wirklich überrascht. Bizarr wäre es eher, wenn sie plötzlich „Verdamp lang her“ von BAP covern würden, obwohl der Titel in ihrem Fall mehr als angemessen wäre, gerade in der Waldbühne.

Dort hatten sie ihren ersten Auftritt in Berlin, am 15. September 1965, ein legendäres Konzert. Nicht wegen der musikalischen Darbietungen der Band, damals noch mit Brian Jones und Bill Wyman, die blieben mehr als mäßig und waren schnell zu Ende. Allzu schnell, wie die Fans im Halbrund der Waldbühne meinten, ausgesprochen rabiat reagierten und den Konzertort in seine Einzelteile zerlegten, sodass er auf Jahre hinaus unbrauchbar blieb. „Pilzleuchten, Hydranten, die gesamte Rasenfläche, der größte Teil der Holzzäune und des eisernen Geländers, 70 bis 80 Prozent der Sitzgelegenheiten mussten dran glauben“, bilanzierte der Tagesspiegel. „Polizeihunde bissen sich in Textilien und Fleisch durchbrechender Beatjünger fest.“ 

Es gab 85 Festnahmen und 87 Verletzte – und ein großes Rätselraten, auch im Tagesspiegel, worin diese Zerstörungsorgie wohl ihre Wurzeln habe: „Was in einem Jugendlichen vorgeht, dass er (...) unter Einwirkung eines monotonen Lärm-Rhythmusses völlig von Sinnen gerät, darüber gibt es noch keine schlüssigen Erkenntnisse der Kulturkritik.“

Es blieb bei dieser Randale, weitere derartige Publikumsreaktionen blieben den Berliner Konzertorten der Stones erspart, dem Olympiastadion, der Deutschlandhalle, der Radrennbahn Weißensee wie auch der Waldbühne. Und auch diesmal ist nicht zu erwarten, dass irgendein Sitz zuschanden geht.

Der Kartenverkauf beginnt am Freitag, 8 Uhr. Karten gibt es ab 90 Euro unter der Tel. 01806/999 000 555, im Internet unter www.ticketmaster.de und www.deag.de und bei den Vorverkaufskassen.

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